Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.von den Generibus der Verse. 2. Gerechter Freund!Wer tadelt seinen Trieb, Den ihm der Himmel schencket, Wenn er sein Glück bedencket; Ein Mädgen ist ihm lieb, An welcher Frömmigkeit und reine Liebe schein't Gerechter Freund! 3. Beglückter Freund!Sein Wunsch ist wohl erfüllt; Die Curen sind beglücket, Wenn ihn die Liebe drücket, Wird sie mit Lust gestillt, Und was er sonst begehrt, wird ihm niemahls verneint. Beglückter Freund! 4. Vergnügter Freund!Nun wird sein frommes Hertz Jn lauter Friede leben, Und solche Proben geben, Worinnen gar kein Schmertz. Wenns Zeit ist, giebt auch GOtt, was in den Windeln weint. Vergnügter Freund! So viel bericht ich ihm, von andern schweigt mein Kiel, Er weiß, ich schweige gern' und dencke dabey viel. Anjetzo läßt mich auch die Arbeit wenig schreiben, Jch werde lebenslang sein treuer Diener bleiben. Artige Vers-Briefe sind auch zu lesen im Musen- 25. Was folget nach den Vers-Briefen? Es ist das Sonnet, welches auch ein Kling-Ge- den F 2
von den Generibus der Verſe. 2. Gerechter Freund!Wer tadelt ſeinen Trieb, Den ihm der Himmel ſchencket, Wenn er ſein Gluͤck bedencket; Ein Maͤdgen iſt ihm lieb, An welcher Froͤmmigkeit und reine Liebe ſchein’t Gerechter Freund! 3. Begluͤckter Freund!Sein Wunſch iſt wohl erfuͤllt; Die Curen ſind begluͤcket, Wenn ihn die Liebe druͤcket, Wird ſie mit Luſt geſtillt, Und was er ſonſt begehrt, wird ihm niemahls verneint. Begluͤckter Freund! 4. Vergnuͤgter Freund!Nun wird ſein frommes Hertz Jn lauter Friede leben, Und ſolche Proben geben, Worinnen gar kein Schmertz. Wenns Zeit iſt, giebt auch GOtt, was in den Windeln weint. Vergnuͤgter Freund! So viel bericht ich ihm, von andern ſchweigt mein Kiel, Er weiß, ich ſchweige gern’ und dencke dabey viel. Anjetzo laͤßt mich auch die Arbeit wenig ſchreiben, Jch werde lebenslang ſein treuer Diener bleiben. Artige Vers-Briefe ſind auch zu leſen im Muſen- 25. Was folget nach den Vers-Briefen? Es iſt das Sonnet, welches auch ein Kling-Ge- den F 2
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von den Generibus der Verſe.
2.
Gerechter Freund!
Wer tadelt ſeinen Trieb,
Den ihm der Himmel ſchencket,
Wenn er ſein Gluͤck bedencket;
Ein Maͤdgen iſt ihm lieb,
An welcher Froͤmmigkeit und reine Liebe ſchein’t
Gerechter Freund!
3.
Begluͤckter Freund!
Sein Wunſch iſt wohl erfuͤllt;
Die Curen ſind begluͤcket,
Wenn ihn die Liebe druͤcket,
Wird ſie mit Luſt geſtillt,
Und was er ſonſt begehrt, wird ihm niemahls verneint.
Begluͤckter Freund!
4.
Vergnuͤgter Freund!
Nun wird ſein frommes Hertz
Jn lauter Friede leben,
Und ſolche Proben geben,
Worinnen gar kein Schmertz.
Wenns Zeit iſt, giebt auch GOtt, was in den Windeln weint.
Vergnuͤgter Freund!
So viel bericht ich ihm, von andern ſchweigt mein Kiel,
Er weiß, ich ſchweige gern’ und dencke dabey viel.
Anjetzo laͤßt mich auch die Arbeit wenig ſchreiben,
Jch werde lebenslang ſein treuer Diener bleiben.
Artige Vers-Briefe ſind auch zu leſen im Muſen-
Cabinet p. 37. 529. 534. 860. 957.
25. Was folget nach den Vers-Briefen?
Es iſt das Sonnet, welches auch ein Kling-Ge-
dichte genennet wird; Es beſtehet ſolches aus 14.
Zeilen, und ſoll in den erſten 8. Zeilen die Theſis, in
den
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