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Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

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von der Elocution.
VIII. Die Namen der Heydnischen Götter kan man
zwar in Politischen, nicht aber in Theologi-
schen Materien brauchen. z. e.

Dieses ist recht:

Jn Ungarn hört man jetzt nicht viel von Krieges-Waffen,
Der sonst erhitzte Mars muß ohne Regung schlaffen.

Dieses aber ist unrecht:

Jupiter giebt Sonnenschein
Und will uns gewogen seyn.
IX. Die Wörter aus andern Sprachen muß man
mäßig und nur diejenigen, so gänge und gebe
sind, in Teutschen Versen anwenden, z. e.

Aus der Lateinischen Sprache kan ich bisweilen gar
gar wohlein gebräuchlich Wort entlehnen. z. e.

Jch darff nicht, wie ich will, nach theuren Büchern fragen,
Denn mein Salarium kan solches nicht vertragen.

Wenn man aber des Dinges zuviel macht/ hat es kein
Geschicke. Solcher gestalt klang die Leichen-Inscri-
ption,
welche Friderico Severo, Marggrafen zu Meis-
sen, gemacht ward, nicht gar zu zierlich:

Hier liegt ein Fürste löbelich, quem vulgus flebile plangit,
Von Meissen Marggraf Friederich, cujus insignia pangit.
Clerus, Claustralis, Laicus den Fürsten leidlichen Klagen,
Dux, inops, altus, infimus, Fürstlich Werck von ihm sagen.
Warhafftig, weise, tugendlich, affabilis atque benignus.
Jn Gottesfurchte stetiglich, fuit hic Landgrafius dignus.
Da veniam Christe, laß uns Gnade finden.
Anima ut ista loß werde von ihren Sünden.

Gleicher gestalt kan ich auch die gewöhnlichen Frantzö-
sischen Wörter mit gutem Gewissen anwenden. z. e.

Jch sehe, daß mein Herr gar glücklich avanciret,
Weil er bey seinem Thun so viel Patronen spüret.
Die-
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von der Elocution.
VIII. Die Namen der Heydniſchen Goͤtter kan man
zwar in Politiſchen, nicht aber in Theologi-
ſchen Materien brauchen. z. e.

Dieſes iſt recht:

Jn Ungarn hoͤrt man jetzt nicht viel von Krieges-Waffen,
Der ſonſt erhitzte Mars muß ohne Regung ſchlaffen.

Dieſes aber iſt unrecht:

Jupiter giebt Sonnenſchein
Und will uns gewogen ſeyn.
IX. Die Woͤrter aus andern Sprachen muß man
maͤßig und nur diejenigen, ſo gaͤnge und gebe
ſind, in Teutſchen Verſen anwenden, z. e.

Aus der Lateiniſchen Sprache kan ich bisweilen gar
gar wohlein gebraͤuchlich Wort entlehnen. z. e.

Jch darff nicht, wie ich will, nach theuren Buͤchern fragen,
Denn mein Salarium kan ſolches nicht vertragen.

Wenn man aber des Dinges zuviel macht/ hat es kein
Geſchicke. Solcher geſtalt klang die Leichen-Inſcri-
ption,
welche Friderico Severo, Marggrafen zu Meiſ-
ſen, gemacht ward, nicht gar zu zierlich:

Hier liegt ein Fuͤrſte loͤbelich, quem vulgus flebile plangit,
Von Meiſſen Marggraf Friederich, cujus inſignia pangit.
Clerus, Clauſtralis, Laicus den Fuͤrſten leidlichen Klagen,
Dux, inops, altus, infimus, Fuͤrſtlich Werck von ihm ſagen.
Warhafftig, weiſe, tugendlich, affabilis atque benignus.
Jn Gottesfurchte ſtetiglich, fuit hic Landgrafius dignus.
Da veniam Chriſte, laß uns Gnade finden.
Anima ut iſta loß werde von ihren Suͤnden.

Gleicher geſtalt kan ich auch die gewoͤhnlichen Frantzoͤ-
ſiſchen Woͤrter mit gutem Gewiſſen anwenden. z. e.

Jch ſehe, daß mein Herr gar gluͤcklich avanciret,
Weil er bey ſeinem Thun ſo viel Patronen ſpuͤret.
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[131/0135] von der Elocution. VIII. Die Namen der Heydniſchen Goͤtter kan man zwar in Politiſchen, nicht aber in Theologi- ſchen Materien brauchen. z. e. Dieſes iſt recht: Jn Ungarn hoͤrt man jetzt nicht viel von Krieges-Waffen, Der ſonſt erhitzte Mars muß ohne Regung ſchlaffen. Dieſes aber iſt unrecht: Jupiter giebt Sonnenſchein Und will uns gewogen ſeyn. IX. Die Woͤrter aus andern Sprachen muß man maͤßig und nur diejenigen, ſo gaͤnge und gebe ſind, in Teutſchen Verſen anwenden, z. e. Aus der Lateiniſchen Sprache kan ich bisweilen gar gar wohlein gebraͤuchlich Wort entlehnen. z. e. Jch darff nicht, wie ich will, nach theuren Buͤchern fragen, Denn mein Salarium kan ſolches nicht vertragen. Wenn man aber des Dinges zuviel macht/ hat es kein Geſchicke. Solcher geſtalt klang die Leichen-Inſcri- ption, welche Friderico Severo, Marggrafen zu Meiſ- ſen, gemacht ward, nicht gar zu zierlich: Hier liegt ein Fuͤrſte loͤbelich, quem vulgus flebile plangit, Von Meiſſen Marggraf Friederich, cujus inſignia pangit. Clerus, Clauſtralis, Laicus den Fuͤrſten leidlichen Klagen, Dux, inops, altus, infimus, Fuͤrſtlich Werck von ihm ſagen. Warhafftig, weiſe, tugendlich, affabilis atque benignus. Jn Gottesfurchte ſtetiglich, fuit hic Landgrafius dignus. Da veniam Chriſte, laß uns Gnade finden. Anima ut iſta loß werde von ihren Suͤnden. Gleicher geſtalt kan ich auch die gewoͤhnlichen Frantzoͤ- ſiſchen Woͤrter mit gutem Gewiſſen anwenden. z. e. Jch ſehe, daß mein Herr gar gluͤcklich avanciret, Weil er bey ſeinem Thun ſo viel Patronen ſpuͤret. Die- J 3

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Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/135>, abgerufen am 05.12.2024.