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Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

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Das V. Capitul
5.
Allein dein Thun ist lobens-werth,
Du bist der Weiseste vor allen,
Dein Weg muß aller Welt gefallen,
Denn was dein Weiser Schluß begehrt,
Das macht zwar anfangs sehr betrübet,
Doch sieht man, daß es Nutzen giebet.
6.
Du zeigst uns deine Wunder-Hand,
Doch nur so lang', als dirs beliebet,
Denn was uns deine Güte giebet,
Jst nur ein blosses Unterpfand,
Das wir dir müssen wiedergeben,
Und noch dabey gelassen leben.
7.
So nimm demnach den edlen Geist
Zu dir in deine Himmels-Freuden,
Muß er gleich von dem Leibe scheiden,
So weiß man doch, daß du verheißt;
Die Todten sollen einst erwachen,
Und dir nebst uns viel Freude machen.
8.
Tröst' alle, so betrübet sind,
Gieb ihnen dieses zu erkennen,
Daß sie sich deine Kinder nennen,
Bey welchen das Gefallen findt,
Was du, als Vater, auferleget,
Ob sich gleich mancher Kummer reget.
9.
Uns alle lehret dieser Todt:
Man solle nicht der Jugend trauen,
Noch auf die Leibes-Schönheit bauen,
Denn beydes ist nicht ohne Noth;
Wer Muth und Krafft besitzt, der wisse,
Daß endlich beydes fallen müsse.

Siehet
Das V. Capitul
5.
Allein dein Thun iſt lobens-werth,
Du biſt der Weiſeſte vor allen,
Dein Weg muß aller Welt gefallen,
Denn was dein Weiſer Schluß begehrt,
Das macht zwar anfangs ſehr betruͤbet,
Doch ſieht man, daß es Nutzen giebet.
6.
Du zeigſt uns deine Wunder-Hand,
Doch nur ſo lang’, als dirs beliebet,
Denn was uns deine Guͤte giebet,
Jſt nur ein bloſſes Unterpfand,
Das wir dir muͤſſen wiedergeben,
Und noch dabey gelaſſen leben.
7.
So nímm demnach den edlen Geiſt
Zu dir in deine Himmels-Freuden,
Muß er gleich von dem Leibe ſcheiden,
So weiß man doch, daß du verheißt;
Die Todten ſollen einſt erwachen,
Und dir nebſt uns viel Freude machen.
8.
Troͤſt’ alle, ſo betruͤbet ſind,
Gieb ihnen dieſes zu erkennen,
Daß ſie ſich deine Kinder nennen,
Bey welchen das Gefallen findt,
Was du, als Vater, auferleget,
Ob ſich gleich mancher Kummer reget.
9.
Uns alle lehret dieſer Todt:
Man ſolle nicht der Jugend trauen,
Noch auf die Leibes-Schoͤnheit bauen,
Denn beydes iſt nicht ohne Noth;
Wer Muth und Krafft beſitzt, der wiſſe,
Daß endlich beydes fallen muͤſſe.

Siehet
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[106/0110] Das V. Capitul 5. Allein dein Thun iſt lobens-werth, Du biſt der Weiſeſte vor allen, Dein Weg muß aller Welt gefallen, Denn was dein Weiſer Schluß begehrt, Das macht zwar anfangs ſehr betruͤbet, Doch ſieht man, daß es Nutzen giebet. 6. Du zeigſt uns deine Wunder-Hand, Doch nur ſo lang’, als dirs beliebet, Denn was uns deine Guͤte giebet, Jſt nur ein bloſſes Unterpfand, Das wir dir muͤſſen wiedergeben, Und noch dabey gelaſſen leben. 7. So nímm demnach den edlen Geiſt Zu dir in deine Himmels-Freuden, Muß er gleich von dem Leibe ſcheiden, So weiß man doch, daß du verheißt; Die Todten ſollen einſt erwachen, Und dir nebſt uns viel Freude machen. 8. Troͤſt’ alle, ſo betruͤbet ſind, Gieb ihnen dieſes zu erkennen, Daß ſie ſich deine Kinder nennen, Bey welchen das Gefallen findt, Was du, als Vater, auferleget, Ob ſich gleich mancher Kummer reget. 9. Uns alle lehret dieſer Todt: Man ſolle nicht der Jugend trauen, Noch auf die Leibes-Schoͤnheit bauen, Denn beydes iſt nicht ohne Noth; Wer Muth und Krafft beſitzt, der wiſſe, Daß endlich beydes fallen muͤſſe. Siehet

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Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/110>, abgerufen am 03.12.2024.