Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Es ist der Elfen leichte Schaar;
Hier hilft kein Widerstand.
Schon sind die Krieger all dahin,
Sind all im Feenland.
Nur er, der Beste, blieb zurück,
Der kühne Held Harald.
Er ist vom Wirbel bis zur Sohl'
In harten Stahl geschnallt.
All seine Krieger sind entrückt,
Da liegen Schwerdt und Schild,
Die Rosse, ledig ihrer Herrn,
Sie gehn im Walde wild.
In großer Trauer ritt von dann
Der stolze Held Harald,
Er ritt allein im Mondenschein
Wohl durch den weiten Wald.
Vom Felsen rauscht es frisch und klar,
Er springt vom Rosse schnell,
Er schnallt vom Haupte sich den Helm
Und trinkt vom kühlen Quell.
Doch wie er kaum den Durst gestillt,
Versagt ihm Arm und Bein;
Er muß sich setzen auf den Fels,
Er nickt und schlummert ein.
Es iſt der Elfen leichte Schaar;
Hier hilft kein Widerſtand.
Schon ſind die Krieger all dahin,
Sind all im Feenland.
Nur er, der Beſte, blieb zurück,
Der kühne Held Harald.
Er iſt vom Wirbel bis zur Sohl’
In harten Stahl geſchnallt.
All ſeine Krieger ſind entrückt,
Da liegen Schwerdt und Schild,
Die Roſſe, ledig ihrer Herrn,
Sie gehn im Walde wild.
In großer Trauer ritt von dann
Der ſtolze Held Harald,
Er ritt allein im Mondenſchein
Wohl durch den weiten Wald.
Vom Felſen rauſcht es friſch und klar,
Er ſpringt vom Roſſe ſchnell,
Er ſchnallt vom Haupte ſich den Helm
Und trinkt vom kühlen Quell.
Doch wie er kaum den Durſt geſtillt,
Verſagt ihm Arm und Bein;
Er muß ſich ſetzen auf den Fels,
Er nickt und ſchlummert ein.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0276" n="270"/>
            <lg n="6">
              <l>Es i&#x017F;t der Elfen leichte Schaar;</l><lb/>
              <l>Hier hilft kein Wider&#x017F;tand.</l><lb/>
              <l>Schon &#x017F;ind die Krieger all dahin,</l><lb/>
              <l>Sind all im Feenland.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Nur er, der Be&#x017F;te, blieb zurück,</l><lb/>
              <l>Der kühne Held Harald.</l><lb/>
              <l>Er i&#x017F;t vom Wirbel bis zur Sohl&#x2019;</l><lb/>
              <l>In harten Stahl ge&#x017F;chnallt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>All &#x017F;eine Krieger &#x017F;ind entrückt,</l><lb/>
              <l>Da liegen Schwerdt und Schild,</l><lb/>
              <l>Die Ro&#x017F;&#x017F;e, ledig ihrer Herrn,</l><lb/>
              <l>Sie gehn im Walde wild.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>In großer Trauer ritt von dann</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;tolze Held Harald,</l><lb/>
              <l>Er ritt allein im Monden&#x017F;chein</l><lb/>
              <l>Wohl durch den weiten Wald.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Vom Fel&#x017F;en rau&#x017F;cht es fri&#x017F;ch und klar,</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;pringt vom Ro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chnell,</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;chnallt vom Haupte &#x017F;ich den Helm</l><lb/>
              <l>Und trinkt vom kühlen Quell.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Doch wie er kaum den Dur&#x017F;t ge&#x017F;tillt,</l><lb/>
              <l>Ver&#x017F;agt ihm Arm und Bein;</l><lb/>
              <l>Er muß &#x017F;ich &#x017F;etzen auf den Fels,</l><lb/>
              <l>Er nickt und &#x017F;chlummert ein.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[270/0276] Es iſt der Elfen leichte Schaar; Hier hilft kein Widerſtand. Schon ſind die Krieger all dahin, Sind all im Feenland. Nur er, der Beſte, blieb zurück, Der kühne Held Harald. Er iſt vom Wirbel bis zur Sohl’ In harten Stahl geſchnallt. All ſeine Krieger ſind entrückt, Da liegen Schwerdt und Schild, Die Roſſe, ledig ihrer Herrn, Sie gehn im Walde wild. In großer Trauer ritt von dann Der ſtolze Held Harald, Er ritt allein im Mondenſchein Wohl durch den weiten Wald. Vom Felſen rauſcht es friſch und klar, Er ſpringt vom Roſſe ſchnell, Er ſchnallt vom Haupte ſich den Helm Und trinkt vom kühlen Quell. Doch wie er kaum den Durſt geſtillt, Verſagt ihm Arm und Bein; Er muß ſich ſetzen auf den Fels, Er nickt und ſchlummert ein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/276
Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/276>, abgerufen am 27.04.2024.