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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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3. Die Nachtschwärmer.

Eines schickt sich nicht für Alle;
Sehe Jeder, wie er's treibe,
Sehe Jeder, wo er bleibe,
Und wer steht, daß er nicht falle!

Goethe.

Der Unverträgliche.

Stille streif' ich durch die Gassen,
Wo sie wohnt, die blonde Kleine;
Doch schon seh' ich Andre passen
Und mir war's im Dämmerscheine,
Einer würd' hineingelassen.
Regt es mir denn gleich die Galle,
Daß sie Andern auch gefalle?
Sey's! doch kann ich nicht verschweigen:
Jeder hab' ein Liebchen eigen!
Eines schickt sich nicht für Alle.

Der Hülfreiche.

Zu dem Brunnen, mit den Krügen
Kömmt noch spät mein trautes Mädchen,
Rollt mit raschen, kräft'gen Zügen
Husch! die Ketten um das Rädchen;
Ihr zu helfen, welch Vergnügen!
Ja! ich zog mit ganzem Leibe,
Bis zersprang des Rädchens Scheibe.
Ist es nun auch stehn geblieben,
Haben wir's doch gut getrieben,
Sehe Jeder, wie er's treibe!
3. Die Nachtſchwärmer.

Eines ſchickt ſich nicht für Alle;
Sehe Jeder, wie er’s treibe,
Sehe Jeder, wo er bleibe,
Und wer ſteht, daß er nicht falle!

Goethe.

Der Unverträgliche.

Stille ſtreif’ ich durch die Gaſſen,
Wo ſie wohnt, die blonde Kleine;
Doch ſchon ſeh’ ich Andre paſſen
Und mir war’s im Dämmerſcheine,
Einer würd’ hineingelaſſen.
Regt es mir denn gleich die Galle,
Daß ſie Andern auch gefalle?
Sey’s! doch kann ich nicht verſchweigen:
Jeder hab’ ein Liebchen eigen!
Eines ſchickt ſich nicht für Alle.

Der Hülfreiche.

Zu dem Brunnen, mit den Krügen
Kömmt noch ſpät mein trautes Mädchen,
Rollt mit raſchen, kräft’gen Zügen
Huſch! die Ketten um das Rädchen;
Ihr zu helfen, welch Vergnügen!
Ja! ich zog mit ganzem Leibe,
Bis zerſprang des Rädchens Scheibe.
Iſt es nun auch ſtehn geblieben,
Haben wir’s doch gut getrieben,
Sehe Jeder, wie er’s treibe!
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[127/0133] 3. Die Nachtſchwärmer. Eines ſchickt ſich nicht für Alle; Sehe Jeder, wie er’s treibe, Sehe Jeder, wo er bleibe, Und wer ſteht, daß er nicht falle! Goethe. Der Unverträgliche. Stille ſtreif’ ich durch die Gaſſen, Wo ſie wohnt, die blonde Kleine; Doch ſchon ſeh’ ich Andre paſſen Und mir war’s im Dämmerſcheine, Einer würd’ hineingelaſſen. Regt es mir denn gleich die Galle, Daß ſie Andern auch gefalle? Sey’s! doch kann ich nicht verſchweigen: Jeder hab’ ein Liebchen eigen! Eines ſchickt ſich nicht für Alle. Der Hülfreiche. Zu dem Brunnen, mit den Krügen Kömmt noch ſpät mein trautes Mädchen, Rollt mit raſchen, kräft’gen Zügen Huſch! die Ketten um das Rädchen; Ihr zu helfen, welch Vergnügen! Ja! ich zog mit ganzem Leibe, Bis zerſprang des Rädchens Scheibe. Iſt es nun auch ſtehn geblieben, Haben wir’s doch gut getrieben, Sehe Jeder, wie er’s treibe!

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/133>, abgerufen am 24.11.2024.