Tuckermann, Peter: Eine Predigt Von unsers Herrn unnd Heylandes Jesu Christi Hohenpriesterlichen Ampt/ und deß Menschen Gewissen/ unnd wie dasselbige durch Christi Blut gereiniget werde. Wolfenbüttel, 1622.sundes an meinem Leibe für deinem drewen / vnd ist kein Fried in meinen Gebeinen für meiner Sünde. Denn meine Sünde gehen vber mein Heupt / wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer worden. Meine Wunden stincken vnd eytern für meiner Thorheit. Ich gehe krum vnnd sehr gebücket / den gantzen Tag gehe ich trawrig. Denn meine Lenden verdorren gantz / vnd ist nichts gesundes an meinem Leibe. Es ist mit mir gar anders / vnnd bin sehr zustossen / ich heule für Vnruhe meines Hertzen. Mein Hertz heulet / meine Krafft hat mich verlassen / vnd das Liecht meiner Augen ist nicht bey mir. Die Heyden haben auch etwas aus der erfahrung von deß bösen gewissens Qual vnd Marter gewust: Daher schreibt der Poet iuvenalis: Tag vnd Nacht seinen Zeugen / das böse Gewissen bey sich tragen / ist eine schwerere Straff als die Hellischen Richter den verdampten anlegen können. Vnnd dannenher ist auch kommen bey jhnen das Geticht von den Hellischen Furien / die sie beschrieben mit brennenden Fackeln in Händen / vnd mit grewlichen Schlangen in Haren vnd an der Brust vnd Armen / damit sie andeuten wollen / das böse Gewissen / könne nicht schrecklich gnugsam beschrieben werden. Solchem bösen vnnd auffgewachten Gewissen ist sundes an meinem Leibe für deinem drewen / vnd ist kein Fried in meinen Gebeinen für meiner Sünde. Denn meine Sünde gehen vber mein Heupt / wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer worden. Meine Wunden stincken vnd eytern für meiner Thorheit. Ich gehe krum vnnd sehr gebücket / den gantzen Tag gehe ich trawrig. Denn meine Lenden verdorren gantz / vnd ist nichts gesundes an meinem Leibe. Es ist mit mir gar anders / vnnd bin sehr zustossen / ich heule für Vnruhe meines Hertzen. Mein Hertz heulet / meine Krafft hat mich verlassen / vnd das Liecht meiner Augen ist nicht bey mir. Die Heyden haben auch etwas aus der erfahrung von deß bösen gewissens Qual vnd Marter gewust: Daher schreibt der Poet iuvenalis: Tag vnd Nacht seinen Zeugen / das böse Gewissen bey sich tragen / ist eine schwerere Straff als die Hellischen Richter den verdampten anlegen können. Vnnd dannenher ist auch kommen bey jhnen das Geticht von den Hellischen Furien / die sie beschrieben mit brennenden Fackeln in Händen / vnd mit grewlichen Schlangen in Haren vnd an der Brust vnd Armen / damit sie andeuten wollen / das böse Gewissen / könne nicht schrecklich gnugsam beschrieben werden. Solchem bösen vnnd auffgewachten Gewissen ist <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0033"/> sundes an meinem Leibe für deinem drewen / vnd ist kein Fried in meinen Gebeinen für meiner Sünde. Denn meine Sünde gehen vber mein Heupt / wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer worden. Meine Wunden stincken vnd eytern für meiner Thorheit. Ich gehe krum vnnd sehr gebücket / den gantzen Tag gehe ich trawrig. Denn meine Lenden verdorren gantz / vnd ist nichts gesundes an meinem Leibe. Es ist mit mir gar anders / vnnd bin sehr zustossen / ich heule für Vnruhe meines Hertzen. Mein Hertz heulet / meine Krafft hat mich verlassen / vnd das Liecht meiner Augen ist nicht bey mir. Die Heyden haben auch etwas aus der erfahrung von deß bösen gewissens Qual vnd Marter gewust: Daher schreibt der Poet iuvenalis:</p> <l>Paena autem vehemens, ac multo saevior illis, Quas & seditius gravis invenit, & Rhadamantus, Nocte dieque suum gestare in pectore testem:</l> <p>Tag vnd Nacht seinen Zeugen / das böse Gewissen bey sich tragen / ist eine schwerere Straff als die Hellischen Richter den verdampten anlegen können. Vnnd dannenher ist auch kommen bey jhnen das Geticht von den Hellischen Furien / die sie beschrieben mit brennenden Fackeln in Händen / vnd mit grewlichen Schlangen in Haren vnd an der Brust vnd Armen / damit sie andeuten wollen / das böse Gewissen / könne nicht schrecklich gnugsam beschrieben werden.</p> <p>Solchem bösen vnnd auffgewachten Gewissen ist </p> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
sundes an meinem Leibe für deinem drewen / vnd ist kein Fried in meinen Gebeinen für meiner Sünde. Denn meine Sünde gehen vber mein Heupt / wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer worden. Meine Wunden stincken vnd eytern für meiner Thorheit. Ich gehe krum vnnd sehr gebücket / den gantzen Tag gehe ich trawrig. Denn meine Lenden verdorren gantz / vnd ist nichts gesundes an meinem Leibe. Es ist mit mir gar anders / vnnd bin sehr zustossen / ich heule für Vnruhe meines Hertzen. Mein Hertz heulet / meine Krafft hat mich verlassen / vnd das Liecht meiner Augen ist nicht bey mir. Die Heyden haben auch etwas aus der erfahrung von deß bösen gewissens Qual vnd Marter gewust: Daher schreibt der Poet iuvenalis:
Paena autem vehemens, ac multo saevior illis, Quas & seditius gravis invenit, & Rhadamantus, Nocte dieque suum gestare in pectore testem: Tag vnd Nacht seinen Zeugen / das böse Gewissen bey sich tragen / ist eine schwerere Straff als die Hellischen Richter den verdampten anlegen können. Vnnd dannenher ist auch kommen bey jhnen das Geticht von den Hellischen Furien / die sie beschrieben mit brennenden Fackeln in Händen / vnd mit grewlichen Schlangen in Haren vnd an der Brust vnd Armen / damit sie andeuten wollen / das böse Gewissen / könne nicht schrecklich gnugsam beschrieben werden.
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Zitationshilfe: | Tuckermann, Peter: Eine Predigt Von unsers Herrn unnd Heylandes Jesu Christi Hohenpriesterlichen Ampt/ und deß Menschen Gewissen/ unnd wie dasselbige durch Christi Blut gereiniget werde. Wolfenbüttel, 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1622/33>, abgerufen am 29.07.2024. |