Tuckermann, Peter: Eine Predigt Von unsers Herrn unnd Heylandes Jesu Christi Hohenpriesterlichen Ampt/ und deß Menschen Gewissen/ unnd wie dasselbige durch Christi Blut gereiniget werde. Wolfenbüttel, 1622.einem die Augen im Kopff werden liegen / als esse man nicht halb sat / vnd verschmachtete / vnd verdorrete Seele / die gar vertrocknet ist / da kein Tröpfflein Trostes noch Frewden fürhanden / daß dein Leben wird für dir schweben Nacht vnd Tag wirstu dich fürchten / vnd deines Lebens nicht stcher seyn / deß Morgens wirstu sagen / ach daß ich den Abend erleben möchte / deß Abends wirstu sagen / ach daß ich den Morgen erleben möchte / für Furcht deines Hertzen / die dich schrecken wird / etc. Esa. 66. wird das bose Gewissen ein ewiger vnsterblicher nagender Wurm genant. Man schreibt von einem Volck / welches im AEthiopia bey einer Wildniß wohnen / vnnd sich von Hewschrecken nehren sol / daß jhnen / wenn das alter herankompt / viel seltzame geflügelte Leuse / erschrecklich anzusehen / im Leibe wachsen sollen / die erstlich den Bauch fressen / darnach das Hertz / vnnd ferner hölern sie den gantzen Leib aus / biß sie erbärmlicher weyse sterben. Das ist ist ein schrecklichs: Aber mit dem Gewissen ists viel schrecklicher / denn jene sterben zuletzt / vnd fühlen der Würme nagen nicht mehr / aber die Gottlosen mögen leben oder sterben / so frisset vnnd naget doch der Wurm deß Gewissens jmmer fort vnd fort / vnd höret nimmer vnd in Ewigkeit auff. 1. Johan 3. wird das böse Gewissen genant cor condemnans, ein Hertz daß sich selbst verdambt / daß dem Menschen zeitlichen vnnd ewigen Todt zuspricht vnd zuerkennet / wie dann viele vom bösen Gewissen getrieben sich manchmals selbst angeben / vnd bit- einem die Augen im Kopff werden liegen / als esse man nicht halb sat / vnd verschmachtete / vnd verdorrete Seele / die gar vertrocknet ist / da kein Tröpfflein Trostes noch Frewden fürhanden / daß dein Leben wird für dir schweben Nacht vnd Tag wirstu dich fürchten / vnd deines Lebens nicht stcher seyn / deß Morgens wirstu sagen / ach daß ich den Abend erleben möchte / deß Abends wirstu sagen / ach daß ich den Morgen erleben möchte / für Furcht deines Hertzen / die dich schrecken wird / etc. Esa. 66. wird das bose Gewissen ein ewiger vnsterblicher nagender Wurm genant. Man schreibt von einem Volck / welches im AEthiopia bey einer Wildniß wohnen / vnnd sich von Hewschrecken nehren sol / daß jhnen / wenn das alter herankompt / viel seltzame geflügelte Leuse / erschrecklich anzusehen / im Leibe wachsen sollen / die erstlich den Bauch fressen / darnach das Hertz / vnnd ferner hölern sie den gantzen Leib aus / biß sie erbärmlicher weyse sterben. Das ist ist ein schrecklichs: Aber mit dem Gewissen ists viel schrecklicher / denn jene sterben zuletzt / vnd fühlen der Würme nagen nicht mehr / aber die Gottlosen mögen leben oder sterben / so frisset vnnd naget doch der Wurm deß Gewissens jmmer fort vnd fort / vnd höret nimmer vnd in Ewigkeit auff. 1. Johan 3. wird das böse Gewissen genant cor condemnans, ein Hertz daß sich selbst verdambt / daß dem Menschen zeitlichen vnnd ewigen Todt zuspricht vnd zuerkennet / wie dann viele vom bösen Gewissen getrieben sich manchmals selbst angeben / vnd bit- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031"/> einem die Augen im Kopff werden liegen / als esse man nicht halb sat / vnd verschmachtete / vnd verdorrete Seele / die gar vertrocknet ist / da kein Tröpfflein Trostes noch Frewden fürhanden / daß dein Leben wird für dir schweben Nacht vnd Tag wirstu dich fürchten / vnd deines Lebens nicht stcher seyn / deß Morgens wirstu sagen / ach daß ich den Abend erleben möchte / deß Abends wirstu sagen / ach daß ich den Morgen erleben möchte / für Furcht deines Hertzen / die dich schrecken wird / etc. Esa. 66. wird das bose Gewissen ein ewiger vnsterblicher nagender Wurm genant. Man schreibt von einem Volck / welches im AEthiopia bey einer Wildniß wohnen / vnnd sich von Hewschrecken nehren sol / daß jhnen / wenn das alter herankompt / viel seltzame geflügelte Leuse / erschrecklich anzusehen / im Leibe wachsen sollen / die erstlich den Bauch fressen / darnach das Hertz / vnnd ferner hölern sie den gantzen Leib aus / biß sie erbärmlicher weyse sterben. Das ist ist ein schrecklichs: Aber mit dem Gewissen ists viel schrecklicher / denn jene sterben zuletzt / vnd fühlen der Würme nagen nicht mehr / aber die Gottlosen mögen leben oder sterben / so frisset vnnd naget doch der Wurm deß Gewissens jmmer fort vnd fort / vnd höret nimmer vnd in Ewigkeit auff. 1. Johan 3. wird das böse Gewissen genant cor condemnans, ein Hertz daß sich selbst verdambt / daß dem Menschen zeitlichen vnnd ewigen Todt zuspricht vnd zuerkennet / wie dann viele vom bösen Gewissen getrieben sich manchmals selbst angeben / vnd bit- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
einem die Augen im Kopff werden liegen / als esse man nicht halb sat / vnd verschmachtete / vnd verdorrete Seele / die gar vertrocknet ist / da kein Tröpfflein Trostes noch Frewden fürhanden / daß dein Leben wird für dir schweben Nacht vnd Tag wirstu dich fürchten / vnd deines Lebens nicht stcher seyn / deß Morgens wirstu sagen / ach daß ich den Abend erleben möchte / deß Abends wirstu sagen / ach daß ich den Morgen erleben möchte / für Furcht deines Hertzen / die dich schrecken wird / etc. Esa. 66. wird das bose Gewissen ein ewiger vnsterblicher nagender Wurm genant. Man schreibt von einem Volck / welches im AEthiopia bey einer Wildniß wohnen / vnnd sich von Hewschrecken nehren sol / daß jhnen / wenn das alter herankompt / viel seltzame geflügelte Leuse / erschrecklich anzusehen / im Leibe wachsen sollen / die erstlich den Bauch fressen / darnach das Hertz / vnnd ferner hölern sie den gantzen Leib aus / biß sie erbärmlicher weyse sterben. Das ist ist ein schrecklichs: Aber mit dem Gewissen ists viel schrecklicher / denn jene sterben zuletzt / vnd fühlen der Würme nagen nicht mehr / aber die Gottlosen mögen leben oder sterben / so frisset vnnd naget doch der Wurm deß Gewissens jmmer fort vnd fort / vnd höret nimmer vnd in Ewigkeit auff. 1. Johan 3. wird das böse Gewissen genant cor condemnans, ein Hertz daß sich selbst verdambt / daß dem Menschen zeitlichen vnnd ewigen Todt zuspricht vnd zuerkennet / wie dann viele vom bösen Gewissen getrieben sich manchmals selbst angeben / vnd bit-
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Zitationshilfe: | Tuckermann, Peter: Eine Predigt Von unsers Herrn unnd Heylandes Jesu Christi Hohenpriesterlichen Ampt/ und deß Menschen Gewissen/ unnd wie dasselbige durch Christi Blut gereiniget werde. Wolfenbüttel, 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1622/31>, abgerufen am 06.07.2024. |