Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616.drauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnnd kan er leyden / daß sein thun für dir vnd jederman am Tage liege / wie Christus spricht: Johan. 8. Wer guts thut der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehn werden / denn sie sind in Gott gesehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnnd im finstern handeln / wie Christus daselbst auch sagt: Wer vbels thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. Darumb hüte dich für jhm / vnd ob er darumb murret / so sprich: Lieber / ich thu dir nicht vnrecht / Gott wil nicht daß ich mir selber noch einen Menschen vertrawe / zürne mit jhm selbst darumb / daß er solches haben wil / oder dich nicht mehr den einen Menschen geschaffen hat / wiewol wenn du gleich ein Engel werest / weil doch Lucifer nicht zuuertrawen gewesen ist / wolt ich dir dennoch auch nicht so gar vertrawen. Denn Gott sol man trawen allein. Dencke nur kein Fürst daß ers besser haben werde den David / der aller Fürsten Exempel ist / der hatte einen solchen weisen Raht Ahitophel genant / das der Text sagt / er habe so viel golten / waß er fürgab / als wer GOtt selbst gefraget hette. Nach fihl er dahin / vnd kam so tieff / daß er David seinen eygnen Herrn verrahten / erwürgen vnd vertilgen wolt / vnd David dazu mahl wol lernen müste / wie auff keinen Menschen zuuertrawen ist. Warumb meinstu / daß GOtt so grewlich Exempel habe lassen geschehen vnd schreiben? Denn nur die Fürsten vnnd Herren zuwarnen / für dem allergefehrligsten Vnglück daß sie haben mögen / nemblich daß sie niemand vertrawen sollen. Denn es garein jämmerlich Ding ist / woan Herrn Höfen Schmeicheler Regieren / oder der Fürste sich auff andere verlest vnnd gefangen gibt / lest jederman machen wie ers macht. Der Christliche Zuhörer vnd sonderlich Fürsten vnd Herrn die es angehet / können weiter im Luthero davon lesen. Vnd wie sie sich gegen jhre Rähte vnd Gewaltigen mit feiner Vernunfft vnd vnangefangeuem Verstand sollen theilen / so sollen sie sich insonderheit drauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnnd kan er leyden / daß sein thun für dir vnd jederman am Tage liege / wie Christus spricht: Johan. 8. Wer guts thut der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehn werden / denn sie sind in Gott gesehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnnd im finstern handeln / wie Christus daselbst auch sagt: Wer vbels thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. Darumb hüte dich für jhm / vnd ob er darumb murret / so sprich: Lieber / ich thu dir nicht vnrecht / Gott wil nicht daß ich mir selber noch einẽ Menschen vertrawe / zürne mit jhm selbst darumb / daß er solches haben wil / oder dich nicht mehr den einen Menschen geschaffen hat / wiewol wenn du gleich ein Engel werest / weil doch Lucifer nicht zuuertrawen gewesen ist / wolt ich dir deñoch auch nicht so gar vertrawen. Denn Gott sol man trawen allein. Dencke nur kein Fürst daß ers besser haben werde den David / der aller Fürsten Exempel ist / der hatte einen solchen weisen Raht Ahitophel genant / das der Text sagt / er habe so viel golten / waß er fürgab / als wer GOtt selbst gefraget hette. Nach fihl er dahin / vnd kam so tieff / daß er David seinen eygnen Herrn verrahten / erwürgen vnd vertilgen wolt / vnd David dazu mahl wol lernen müste / wie auff keinen Menschen zuuertrawen ist. Warumb meinstu / daß GOtt so grewlich Exempel habe lassen geschehen vnd schreiben? Denn nur die Fürsten vnnd Herren zuwarnen / für dem allergefehrligsten Vnglück daß sie haben mögen / nemblich daß sie niemand vertrawen sollen. Denn es garein jämmerlich Ding ist / woan Herrn Höfen Schmeicheler Regieren / oder der Fürste sich auff andere verlest vnnd gefangen gibt / lest jederman machen wie ers macht. Der Christliche Zuhörer vnd sonderlich Fürsten vnd Herrn die es angehet / können weiter im Luthero davon lesen. Vnd wie sie sich gegen jhre Rähte vnd Gewaltigen mit feiner Vernunfft vnd vnangefangeuem Verstand sollen theilen / so sollen sie sich insonderheit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025"/> drauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnnd kan er leyden / daß sein thun für dir vnd jederman am Tage liege / wie Christus spricht: Johan. 8. Wer guts thut der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehn werden / denn sie sind in Gott gesehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnnd im finstern handeln / wie Christus daselbst auch sagt: Wer vbels thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. Darumb hüte dich für jhm / vnd ob er darumb murret / so sprich: Lieber / ich thu dir nicht vnrecht / Gott wil nicht daß ich mir selber noch einẽ Menschen vertrawe / zürne mit jhm selbst darumb / daß er solches haben wil / oder dich nicht mehr den einen Menschen geschaffen hat / wiewol wenn du gleich ein Engel werest / weil doch Lucifer nicht zuuertrawen gewesen ist / wolt ich dir deñoch auch nicht so gar vertrawen. Denn Gott sol man trawen allein. Dencke nur kein Fürst daß ers besser haben werde den David / der aller Fürsten Exempel ist / der hatte einen solchen weisen Raht Ahitophel genant / das der Text sagt / er habe so viel golten / waß er fürgab / als wer GOtt selbst gefraget hette. Nach fihl er dahin / vnd kam so tieff / daß er David seinen eygnen Herrn verrahten / erwürgen vnd vertilgen wolt / vnd David dazu mahl wol lernen müste / wie auff keinen Menschen zuuertrawen ist. Warumb meinstu / daß GOtt so grewlich Exempel habe lassen geschehen vnd schreiben? Denn nur die Fürsten vnnd Herren zuwarnen / für dem allergefehrligsten Vnglück daß sie haben mögen / nemblich daß sie niemand vertrawen sollen. Denn es garein jämmerlich Ding ist / woan Herrn Höfen Schmeicheler Regieren / oder der Fürste sich auff andere verlest vnnd gefangen gibt / lest jederman machen wie ers macht. Der Christliche Zuhörer vnd sonderlich Fürsten vnd Herrn die es angehet / können weiter im Luthero davon lesen. Vnd wie sie sich gegen jhre Rähte vnd Gewaltigen mit feiner Vernunfft vnd vnangefangeuem Verstand sollen theilen / so sollen sie sich insonderheit </p> </div> </body> </text> </TEI> [0025]
drauff sehest / denn gleich wie er Göttlich handelt / so wil vnnd kan er leyden / daß sein thun für dir vnd jederman am Tage liege / wie Christus spricht: Johan. 8. Wer guts thut der kömpt ans Liecht / das seine Werck gesehn werden / denn sie sind in Gott gesehen. Jener aber wil die Augen blenden / vnnd im finstern handeln / wie Christus daselbst auch sagt: Wer vbels thut / der schewet das Liecht / das seine Werck nicht gestrafft werden. Darumb hüte dich für jhm / vnd ob er darumb murret / so sprich: Lieber / ich thu dir nicht vnrecht / Gott wil nicht daß ich mir selber noch einẽ Menschen vertrawe / zürne mit jhm selbst darumb / daß er solches haben wil / oder dich nicht mehr den einen Menschen geschaffen hat / wiewol wenn du gleich ein Engel werest / weil doch Lucifer nicht zuuertrawen gewesen ist / wolt ich dir deñoch auch nicht so gar vertrawen. Denn Gott sol man trawen allein. Dencke nur kein Fürst daß ers besser haben werde den David / der aller Fürsten Exempel ist / der hatte einen solchen weisen Raht Ahitophel genant / das der Text sagt / er habe so viel golten / waß er fürgab / als wer GOtt selbst gefraget hette. Nach fihl er dahin / vnd kam so tieff / daß er David seinen eygnen Herrn verrahten / erwürgen vnd vertilgen wolt / vnd David dazu mahl wol lernen müste / wie auff keinen Menschen zuuertrawen ist. Warumb meinstu / daß GOtt so grewlich Exempel habe lassen geschehen vnd schreiben? Denn nur die Fürsten vnnd Herren zuwarnen / für dem allergefehrligsten Vnglück daß sie haben mögen / nemblich daß sie niemand vertrawen sollen. Denn es garein jämmerlich Ding ist / woan Herrn Höfen Schmeicheler Regieren / oder der Fürste sich auff andere verlest vnnd gefangen gibt / lest jederman machen wie ers macht. Der Christliche Zuhörer vnd sonderlich Fürsten vnd Herrn die es angehet / können weiter im Luthero davon lesen. Vnd wie sie sich gegen jhre Rähte vnd Gewaltigen mit feiner Vernunfft vnd vnangefangeuem Verstand sollen theilen / so sollen sie sich insonderheit
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Zitationshilfe: | Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616/25>, abgerufen am 29.07.2024. |