Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

Ehren erhalten / der sein Ampt selbst vnehrt? Kürtzlich vom ersten.

Vom Andern.

FVrs ander so haben wir nu hinweg dz Wörtlein Reich vnd dabey vernommen / woher die Reiche vnd Regenten oder Oberkeit Stand komme: darauff wir vnsern Seligmacher weiter hörn / der spricht also: Ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst Vneins wird / das wird Wüste / vnd ein Hauß fellet vber das ander. Anfenglich wird hierinnen Vneinigkeit gedacht / die quillet Vhrsprünglich aus dem Hertzen herfür / wie Matt. am 16. Cap. zu lesen: Auß dem Hertzen kommen arge Gedancken / Mord: Vnnd heist der Anfang der Vneinigkeit im Hertzen Haß / Neid / Abgunst vnd Mißtrawen / da einer dem andern einen heimlichen Grul zuwirfft / jhm sein Glück vnnd Wolfahrt entweder nicht gönnet / oder sich einbildet / es werde so gut nicht mehr / wie vorhin / mit jhm gemeint. Aus des Hertzen Neid / Haß / Abgunst vnd Mißtrawen entspreust verstellung der Geber den / das man einander Scheel oder gar nicht ansicht / wie wir vom Laben lesen / Genes. 31. Daß weil er auff Jacob Haß / Neid / Abgunst vnnd Mißtrawen im Hertzen geworffen / sein Angesicht nicht mehr gegen jhn gewesen / wie gestern vnd ehegestern. Auff die Verstellung der Geberden folgen aus dem munde Hader / Zanck vnd Scheltwort / das man an einander gered / sich vntereinander vbel außmacht / einer dem andern seine mängel vnd Gebrechen auffrückt / vnd einander noch wol dazu felschlich beleugt vnnd böß Gerüchte macht / wie Simei dem David 2. Sam. 16. dem er lange einen heimlichen Neid im Hertzen hatte nachgetragen / thut / in dem er jhn für einen Bluthund vnd losen Mann außrufft. Endlich wird drauß Mord vnnd Todschlag / Krieg vnnd Blutvergiessen / daß einer dem andern nach Leib vnd Leben stehet / vnd man sich vntereinander erwürget vnd auffreibet / wie Cain mit seinem Bruder Abel gespielt.

Ehren erhalten / der sein Ampt selbst vnehrt? Kürtzlich vom ersten.

Vom Andern.

FVrs ander so haben wir nu hinweg dz Wörtlein Reich vnd dabey vernom̃en / woher die Reiche vnd Regenten oder Oberkeit Stand kom̃e: darauff wir vnsern Seligmacher weiter hörn / der spricht also: Ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst Vneins wird / das wird Wüste / vnd ein Hauß fellet vber das ander. Anfenglich wird hierinnen Vneinigkeit gedacht / die quillet Vhrsprünglich aus dem Hertzen herfür / wie Matt. am 16. Cap. zu lesen: Auß dem Hertzen kom̃en arge Gedancken / Mord: Vnnd heist der Anfang der Vneinigkeit im Hertzen Haß / Neid / Abgunst vnd Mißtrawen / da einer dem andern einen heimlichen Grul zuwirfft / jhm sein Glück vnnd Wolfahrt entweder nicht göñet / oder sich einbildet / es werde so gut nicht mehr / wie vorhin / mit jhm gemeint. Aus des Hertzen Neid / Haß / Abgunst vnd Mißtrawen entspreust verstellũg der Geber den / das man einander Scheel oder gar nicht ansicht / wie wir vom Laben lesen / Genes. 31. Daß weil er auff Jacob Haß / Neid / Abgunst vnnd Mißtrawen im Hertzen geworffen / sein Angesicht nicht mehr gegen jhn gewesen / wie gestern vnd ehegestern. Auff die Verstellung der Geberden folgen aus dem munde Hader / Zanck vnd Scheltwort / das man an einander gered / sich vntereinander vbel außmacht / einer dem andern seine mängel vnd Gebrechen auffrückt / vnd einander noch wol dazu felschlich beleugt vnnd böß Gerüchte macht / wie Simei dem David 2. Sam. 16. dem er lange einen heimlichen Neid im Hertzen hatte nachgetragen / thut / in dem er jhn für einen Bluthund vnd losen Mann außrufft. Endlich wird drauß Mord vnnd Todschlag / Krieg vnnd Blutvergiessen / daß einer dem andern nach Leib vnd Leben stehet / vnd man sich vntereinander erwürget vnd auffreibet / wie Cain mit seinem Bruder Abel gespielt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0012"/>
Ehren erhalten /
                     der sein Ampt selbst vnehrt? Kürtzlich vom ersten.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Vom Andern.<lb/></head>
        <p>FVrs ander so haben wir nu hinweg dz Wörtlein Reich vnd dabey vernom&#x0303;en / woher die Reiche vnd Regenten oder Oberkeit Stand kom&#x0303;e:
                     darauff wir vnsern Seligmacher weiter hörn / der spricht also: Ein jeglich Reich
                     / so es mit jhm selbst Vneins wird / das wird Wüste / vnd ein Hauß fellet vber
                     das ander. Anfenglich wird hierinnen Vneinigkeit gedacht / die quillet
                     Vhrsprünglich aus dem Hertzen herfür / wie Matt. am 16. Cap. zu lesen: Auß dem
                     Hertzen kom&#x0303;en arge Gedancken / Mord: Vnnd heist der Anfang der
                     Vneinigkeit im Hertzen Haß / Neid / Abgunst vnd Mißtrawen / da einer dem andern
                     einen heimlichen Grul zuwirfft / jhm sein Glück vnnd Wolfahrt entweder nicht
                         gön&#x0303;et / oder sich einbildet / es werde so gut nicht mehr /
                     wie vorhin / mit jhm gemeint. Aus des Hertzen Neid / Haß / Abgunst vnd Mißtrawen
                     entspreust verstellu&#x0303;g der Geber den / das man einander Scheel
                     oder gar nicht ansicht / wie wir vom Laben lesen / Genes. 31. Daß weil er auff
                     Jacob Haß / Neid / Abgunst vnnd Mißtrawen im Hertzen geworffen / sein Angesicht
                     nicht mehr gegen jhn gewesen / wie gestern vnd ehegestern. Auff die Verstellung
                     der Geberden folgen aus dem munde Hader / Zanck vnd Scheltwort / das man an
                     einander gered / sich vntereinander vbel außmacht / einer dem andern seine
                     mängel vnd Gebrechen auffrückt / vnd einander noch wol dazu felschlich beleugt
                     vnnd böß Gerüchte macht / wie Simei dem David 2. Sam. 16. dem er lange einen
                     heimlichen Neid im Hertzen hatte nachgetragen / thut / in dem er jhn für einen
                     Bluthund vnd losen Mann außrufft. Endlich wird drauß Mord vnnd Todschlag / Krieg
                     vnnd Blutvergiessen / daß einer dem andern nach Leib vnd Leben stehet / vnd man
                     sich vntereinander erwürget vnd auffreibet / wie Cain mit seinem Bruder Abel
                     gespielt.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0012] Ehren erhalten / der sein Ampt selbst vnehrt? Kürtzlich vom ersten. Vom Andern. FVrs ander so haben wir nu hinweg dz Wörtlein Reich vnd dabey vernom̃en / woher die Reiche vnd Regenten oder Oberkeit Stand kom̃e: darauff wir vnsern Seligmacher weiter hörn / der spricht also: Ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst Vneins wird / das wird Wüste / vnd ein Hauß fellet vber das ander. Anfenglich wird hierinnen Vneinigkeit gedacht / die quillet Vhrsprünglich aus dem Hertzen herfür / wie Matt. am 16. Cap. zu lesen: Auß dem Hertzen kom̃en arge Gedancken / Mord: Vnnd heist der Anfang der Vneinigkeit im Hertzen Haß / Neid / Abgunst vnd Mißtrawen / da einer dem andern einen heimlichen Grul zuwirfft / jhm sein Glück vnnd Wolfahrt entweder nicht göñet / oder sich einbildet / es werde so gut nicht mehr / wie vorhin / mit jhm gemeint. Aus des Hertzen Neid / Haß / Abgunst vnd Mißtrawen entspreust verstellũg der Geber den / das man einander Scheel oder gar nicht ansicht / wie wir vom Laben lesen / Genes. 31. Daß weil er auff Jacob Haß / Neid / Abgunst vnnd Mißtrawen im Hertzen geworffen / sein Angesicht nicht mehr gegen jhn gewesen / wie gestern vnd ehegestern. Auff die Verstellung der Geberden folgen aus dem munde Hader / Zanck vnd Scheltwort / das man an einander gered / sich vntereinander vbel außmacht / einer dem andern seine mängel vnd Gebrechen auffrückt / vnd einander noch wol dazu felschlich beleugt vnnd böß Gerüchte macht / wie Simei dem David 2. Sam. 16. dem er lange einen heimlichen Neid im Hertzen hatte nachgetragen / thut / in dem er jhn für einen Bluthund vnd losen Mann außrufft. Endlich wird drauß Mord vnnd Todschlag / Krieg vnnd Blutvergiessen / daß einer dem andern nach Leib vnd Leben stehet / vnd man sich vntereinander erwürget vnd auffreibet / wie Cain mit seinem Bruder Abel gespielt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616/12
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616/12>, abgerufen am 28.04.2024.