Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: Lutherische JubelJahrs Predigt. Wolfenbüttel, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite

haben sie die Ehe verbotten vnnd ein schandloß Leben damit eingefüret / Weltliche Oberkeit / Käyser / Könige / Fürsten vnnd Herrn haben sie zu Schlaven gemacht / vnd wo sie sich nicht vnter den Papst haben demütigen wollen / sie für jhre Fußschemel gehalten vnd mit Füssen getretten / wie vnter andern dem Käyser Barbarossae wiederfahren. Den Ehestand haben sie verachtet / vnd für einen fleischlichen vnd GOtt mißfälligen Stand außgeruffen: Vnd was verziehe ich? Man schlage auff das Tridentinische Concilium vnd andere Bücher / die sie haben lassen außgehen / so wird man befinden vnd erfahren / daß fast kein einiger Artikel von jnen vnversewret blieben. Vrteile nu / wer Vrteilen kan / ob nicht vnsere Vorfahren nach dem Heydenthumb im Pabstumb in einem elenden / erbärmlichen vnd vnseligen Stande gewesen seyn.

Hie fragt sichs aber / wie vns die Phariseische Papisten pflegen fürzuwerffen / ob denn alle vnsere Vorfahren vnterm Pabstumb sein verdampt worden? Das sey ferne / sondern es ist vielmehr darinnen zugangen / wie zu Eliae zeiten / davon wir 1. Reg. 19. lesen / daß die Baalßpfaffen vberhand genommen / vnd Elias darvber in die Gedancken gerahten / alß wenn er gar alleine vberblieben wehre / aber GOtt hat jhm geantwortet / er habe noch sieben tausent Seelen vberbehalten / die für dem Baal jhre Knie nicht gebeuget / noch jhn mit jhrem Munde geküsset: Also haben zwar auch im Pabstumb bey vnsern Vorfahren die Pabsts-

haben sie die Ehe verbotten vnnd ein schandloß Leben damit eingefüret / Weltliche Oberkeit / Käyser / Könige / Fürsten vnnd Herrn haben sie zu Schlaven gemacht / vnd wo sie sich nicht vnter den Papst haben demütigen wollen / sie für jhre Fußschemel gehalten vnd mit Füssen getretten / wie vnter andern dem Käyser Barbarossae wiederfahren. Den Ehestand haben sie verachtet / vnd für einen fleischlichen vnd GOtt mißfälligen Stand außgeruffen: Vnd was verziehe ich? Man schlage auff das Tridentinische Concilium vnd andere Bücher / die sie haben lassen außgehen / so wird man befinden vnd erfahren / daß fast kein einiger Artikel võ jnẽ vnversewret bliebẽ. Vrteile nu / wer Vrteilẽ kan / ob nicht vnsere Vorfahren nach dem Heydenthumb im Pabstumb in einem elenden / erbärmlichen vnd vnseligen Stande gewesen seyn.

Hie fragt sichs aber / wie vns die Phariseische Papisten pflegen fürzuwerffen / ob denn alle vnsere Vorfahren vnterm Pabstumb sein verdampt worden? Das sey ferne / sondern es ist vielmehr darinnen zugangen / wie zu Eliae zeitẽ / davon wir 1. Reg. 19. lesen / daß die Baalßpfaffen vberhand genom̃en / vnd Elias darvber in die Gedancken gerahten / alß wenn er gar alleine vberblieben wehre / aber GOtt hat jhm geantwortet / er habe noch sieben tausent Seelen vberbehalten / die für dem Baal jhre Knie nicht gebeuget / noch jhn mit jhrem Munde geküsset: Also haben zwar auch im Pabstumb bey vnsern Vorfahren die Pabsts-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0012"/>
haben sie die Ehe verbotten vnnd ein schandloß Leben            damit eingefüret / Weltliche Oberkeit / Käyser / Könige / Fürsten vnnd Herrn haben sie zu            Schlaven gemacht / vnd wo sie sich nicht vnter den Papst haben demütigen wollen / sie für            jhre Fußschemel gehalten vnd mit Füssen getretten / wie vnter andern dem Käyser            Barbarossae wiederfahren. Den Ehestand haben sie verachtet / vnd für einen fleischlichen            vnd GOtt mißfälligen Stand außgeruffen: Vnd was verziehe ich? Man schlage auff das            Tridentinische Concilium vnd andere Bücher / die sie haben lassen außgehen / so wird man            befinden vnd erfahren / daß fast kein einiger Artikel vo&#x0303; jne&#x0303; vnversewret            bliebe&#x0303;. Vrteile nu / wer Vrteile&#x0303; kan / ob nicht vnsere Vorfahren nach dem            Heydenthumb im Pabstumb in einem elenden / erbärmlichen vnd vnseligen Stande gewesen            seyn.</p>
        <p>Hie fragt sichs aber / wie vns die Phariseische Papisten pflegen fürzuwerffen / ob denn            alle vnsere Vorfahren vnterm Pabstumb sein verdampt worden? Das sey ferne / sondern es ist            vielmehr darinnen zugangen / wie zu Eliae zeite&#x0303; / davon wir 1. Reg. 19. lesen /            daß die Baalßpfaffen vberhand genom&#x0303;en / vnd Elias darvber in die Gedancken            gerahten / alß wenn er gar alleine vberblieben wehre / aber GOtt hat jhm geantwortet / er            habe noch sieben tausent Seelen vberbehalten / die für dem Baal jhre Knie nicht gebeuget /            noch jhn mit jhrem Munde geküsset: Also haben zwar auch im Pabstumb bey vnsern Vorfahren            die Pabsts-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0012] haben sie die Ehe verbotten vnnd ein schandloß Leben damit eingefüret / Weltliche Oberkeit / Käyser / Könige / Fürsten vnnd Herrn haben sie zu Schlaven gemacht / vnd wo sie sich nicht vnter den Papst haben demütigen wollen / sie für jhre Fußschemel gehalten vnd mit Füssen getretten / wie vnter andern dem Käyser Barbarossae wiederfahren. Den Ehestand haben sie verachtet / vnd für einen fleischlichen vnd GOtt mißfälligen Stand außgeruffen: Vnd was verziehe ich? Man schlage auff das Tridentinische Concilium vnd andere Bücher / die sie haben lassen außgehen / so wird man befinden vnd erfahren / daß fast kein einiger Artikel võ jnẽ vnversewret bliebẽ. Vrteile nu / wer Vrteilẽ kan / ob nicht vnsere Vorfahren nach dem Heydenthumb im Pabstumb in einem elenden / erbärmlichen vnd vnseligen Stande gewesen seyn. Hie fragt sichs aber / wie vns die Phariseische Papisten pflegen fürzuwerffen / ob denn alle vnsere Vorfahren vnterm Pabstumb sein verdampt worden? Das sey ferne / sondern es ist vielmehr darinnen zugangen / wie zu Eliae zeitẽ / davon wir 1. Reg. 19. lesen / daß die Baalßpfaffen vberhand genom̃en / vnd Elias darvber in die Gedancken gerahten / alß wenn er gar alleine vberblieben wehre / aber GOtt hat jhm geantwortet / er habe noch sieben tausent Seelen vberbehalten / die für dem Baal jhre Knie nicht gebeuget / noch jhn mit jhrem Munde geküsset: Also haben zwar auch im Pabstumb bey vnsern Vorfahren die Pabsts-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_lutherische_1617
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_lutherische_1617/12
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Lutherische JubelJahrs Predigt. Wolfenbüttel, 1617, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_lutherische_1617/12>, abgerufen am 26.04.2024.