Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

Oberkeit wol mit jhrer Mühe vnd Arbeit / so sie in der Regierung haben vnnd außstehen muß: Denn ein Oberkeit seyn / Ist kein müssiger Standt / sondern ein recht mühselig Ampt / wer jhm wil recht fürstehen / der wird nicht viel guter Tage haben: Wenn die Vnterthanen schlaffen / müssen sie offt wachen / vnd vor Sorgen schlaffloß liegen / wie im Buch Esther vom König Ahasuero bekandt wird. Daher jener König gesagt / wenn man wüste / was für mühe vnnd arbeit hinterm Scepter vnnd Kron steckte / es würde sich keiner darnach zur Erden bücken vnnd sie auffnemen. Nu ist aber ein Arbeiter seines Lohns wert: Wen demnach Oberkeit der Vnterthanen halben so viel mühe vnnd arbeit hat / billich ists / das sie auch dafür Schoß / Zinß / Schatzung zu lohn krigt. Vnd vber das / wie sol Oberkeit den Schutz können handhaben / wenn Vnterthanen nichts geben wollen? Sie werden im 47. Ps. Schilde auff Erden genant / darumb dz sie pro lege & grege, fürgesetzt vnd jre Herde streiten / vnd Gut vnd Blut wagen vnd auffsetzen. Vnd weil sie das allein nit verrichten können / so gehören Leute darzu / die vnterhalten müssen werden. Darzu billich die Vnterthanen zulegen: Dahin sihet Paulus / Rom. 13. Derhalben müsset jhr auch Schoß geben denn sie sind Gottes Diener / die solchen Schutz sollen Handthaben. Mancher lest sich wol bedüncken / er wolte selbst starck gnug seyn / vnd sich schützen / aber wie lang würde es wehren? Kan man doch offt nicht sicher seyn / da Oberkeit Gericht / Räder / Galgen vnd Thürne hat / vnnd fleissig auffsicht / was solte vnd würde geschehen / wenn der keines were? Keiner würde eine stunde seines Leibs vnd Lebens / Haab vnd Güter / Weib vnnd Kinder können gesichert seyn / denn der Stärckste würde den andern / wie man sagt / in Sack steck en / vnd würde die gantze Welt zur Mördergruben werden. Daß nu aber das nicht geschicht / vnd man in frieden sein Leben vnd Gut kan behalten / das haben wir nechst Gott der Oberkeit Schutz zu dancken.

Oberkeit wol mit jhrer Mühe vnd Arbeit / so sie in der Regierung haben vnnd außstehen muß: Denn ein Oberkeit seyn / Ist kein müssiger Standt / sondern ein recht mühselig Ampt / wer jhm wil recht fürstehen / der wird nicht viel guter Tage haben: Wenn die Vnterthanen schlaffen / müssen sie offt wachen / vnd vor Sorgen schlaffloß liegen / wie im Buch Esther vom König Ahasuero bekandt wird. Daher jener König gesagt / wenn man wüste / was für mühe vnnd arbeit hinterm Scepter vnnd Kron steckte / es würde sich keiner darnach zur Erden bücken vnnd sie auffnemen. Nu ist aber ein Arbeiter seines Lohns wert: Wen demnach Oberkeit der Vnterthanen halben so viel mühe vnnd arbeit hat / billich ists / das sie auch dafür Schoß / Zinß / Schatzung zu lohn krigt. Vnd vber das / wie sol Oberkeit den Schutz können handhaben / wenn Vnterthanen nichts geben wollen? Sie werden im 47. Ps. Schilde auff Erden genant / darumb dz sie pro lege & grege, fürgesetzt vnd jre Herde streiten / vnd Gut vnd Blut wagen vnd auffsetzen. Vnd weil sie das allein nit verrichten können / so gehören Leute darzu / die vnterhalten müssen werden. Darzu billich die Vnterthanen zulegen: Dahin sihet Paulus / Rom. 13. Derhalben müsset jhr auch Schoß geben denn sie sind Gottes Diener / die solchen Schutz sollen Handthaben. Mancher lest sich wol bedüncken / er wolte selbst starck gnug seyn / vnd sich schützen / aber wie lang würde es wehren? Kan man doch offt nicht sicher seyn / da Oberkeit Gericht / Räder / Galgen vnd Thürne hat / vnnd fleissig auffsicht / was solte vnd würde geschehen / wenn der keines were? Keiner würde eine stunde seines Leibs vnd Lebens / Haab vnd Güter / Weib vnnd Kinder können gesichert seyn / denn der Stärckste würde den andern / wie man sagt / in Sack steck en / vnd würde die gantze Welt zur Mördergruben werden. Daß nu aber das nicht geschicht / vnd man in frieden sein Leben vnd Gut kan behalten / das habẽ wir nechst Gott der Oberkeit Schutz zu dancken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0035"/>
Oberkeit wol mit jhrer Mühe vnd
                     Arbeit / so sie in der Regierung haben vnnd außstehen muß: Denn ein Oberkeit
                     seyn / Ist kein müssiger Standt / sondern ein recht mühselig Ampt / wer jhm wil
                     recht fürstehen / der wird nicht viel guter Tage haben: Wenn die Vnterthanen
                     schlaffen / müssen sie offt wachen / vnd vor Sorgen schlaffloß liegen / wie im
                     Buch Esther vom König Ahasuero bekandt wird. Daher jener König gesagt / wenn man
                     wüste / was für mühe vnnd arbeit hinterm Scepter vnnd Kron steckte / es würde
                     sich keiner darnach zur Erden bücken vnnd sie auffnemen. Nu ist aber ein
                     Arbeiter seines Lohns wert: Wen demnach Oberkeit der Vnterthanen halben so viel
                     mühe vnnd arbeit hat / billich ists / das sie auch dafür Schoß / Zinß /
                     Schatzung zu lohn krigt. Vnd vber das / wie sol Oberkeit den Schutz können
                     handhaben / wenn Vnterthanen nichts geben wollen? Sie werden im 47. Ps. Schilde
                     auff Erden genant / darumb dz sie pro lege &amp; grege, fürgesetzt vnd jre Herde
                     streiten / vnd Gut vnd Blut wagen vnd auffsetzen. Vnd weil sie das allein nit
                     verrichten können / so gehören Leute darzu / die vnterhalten müssen werden.
                     Darzu billich die Vnterthanen zulegen: Dahin sihet Paulus / Rom. 13. Derhalben
                     müsset jhr auch Schoß geben denn sie sind Gottes Diener / die solchen Schutz
                     sollen Handthaben. Mancher lest sich wol bedüncken / er wolte selbst starck gnug
                     seyn / vnd sich schützen / aber wie lang würde es wehren? Kan man doch offt
                     nicht sicher seyn / da Oberkeit Gericht / Räder / Galgen vnd Thürne hat / vnnd
                     fleissig auffsicht / was solte vnd würde geschehen / wenn der keines were?
                     Keiner würde eine stunde seines Leibs vnd Lebens / Haab vnd Güter / Weib vnnd
                     Kinder können gesichert seyn / denn der Stärckste würde den andern / wie man
                     sagt / in Sack steck en / vnd würde die gantze Welt zur Mördergruben werden. Daß
                     nu aber das nicht geschicht / vnd man in frieden sein Leben vnd Gut kan behalten
                     / das habe&#x0303; wir nechst Gott der Oberkeit Schutz zu dancken.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0035] Oberkeit wol mit jhrer Mühe vnd Arbeit / so sie in der Regierung haben vnnd außstehen muß: Denn ein Oberkeit seyn / Ist kein müssiger Standt / sondern ein recht mühselig Ampt / wer jhm wil recht fürstehen / der wird nicht viel guter Tage haben: Wenn die Vnterthanen schlaffen / müssen sie offt wachen / vnd vor Sorgen schlaffloß liegen / wie im Buch Esther vom König Ahasuero bekandt wird. Daher jener König gesagt / wenn man wüste / was für mühe vnnd arbeit hinterm Scepter vnnd Kron steckte / es würde sich keiner darnach zur Erden bücken vnnd sie auffnemen. Nu ist aber ein Arbeiter seines Lohns wert: Wen demnach Oberkeit der Vnterthanen halben so viel mühe vnnd arbeit hat / billich ists / das sie auch dafür Schoß / Zinß / Schatzung zu lohn krigt. Vnd vber das / wie sol Oberkeit den Schutz können handhaben / wenn Vnterthanen nichts geben wollen? Sie werden im 47. Ps. Schilde auff Erden genant / darumb dz sie pro lege & grege, fürgesetzt vnd jre Herde streiten / vnd Gut vnd Blut wagen vnd auffsetzen. Vnd weil sie das allein nit verrichten können / so gehören Leute darzu / die vnterhalten müssen werden. Darzu billich die Vnterthanen zulegen: Dahin sihet Paulus / Rom. 13. Derhalben müsset jhr auch Schoß geben denn sie sind Gottes Diener / die solchen Schutz sollen Handthaben. Mancher lest sich wol bedüncken / er wolte selbst starck gnug seyn / vnd sich schützen / aber wie lang würde es wehren? Kan man doch offt nicht sicher seyn / da Oberkeit Gericht / Räder / Galgen vnd Thürne hat / vnnd fleissig auffsicht / was solte vnd würde geschehen / wenn der keines were? Keiner würde eine stunde seines Leibs vnd Lebens / Haab vnd Güter / Weib vnnd Kinder können gesichert seyn / denn der Stärckste würde den andern / wie man sagt / in Sack steck en / vnd würde die gantze Welt zur Mördergruben werden. Daß nu aber das nicht geschicht / vnd man in frieden sein Leben vnd Gut kan behalten / das habẽ wir nechst Gott der Oberkeit Schutz zu dancken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/35
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/35>, abgerufen am 30.04.2024.