Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

fart sich getrennet: Hat sichs geendert / vnd ist verwüstung eingeführet / vnd viel Bürgerliches Bluts vergossen. Da Constantinus Magnus gestorben / vnd seine Söhne vber der theilung seiner Länder sich gezweiget / vnd das Reich mit jhm selbst vneins worden / ists verwüstet / vnd ein Hauß vbers ander gefallen / vnd haben jm Gothen vnd Wenden vnd andere Barbarische Völcker grossen schaden zugefügt.

Dergleichen Exempel könten vielmehr angezogen werden / aber was bedürffen wir frembder / weil wir leider vnser eigen für vns haben: Der glaube ist vns etliche Jahr her so in die Hand kommen / als er einem Reich in die Hand mag kommen seyn. Was für vnglück vnd verwüstung in vnserm Reich durch Vn einigkeit fürgefallen / weiß niemand denn jederman / vnnd wir sehens noch zum theil für Augen / greiffens zun theil an Haab vnd Gütern / Weib vnd Kindern / Leib vnd Leben / vnd möchten mit der zeit wol sagen / wir gleuben nu fort nicht vmb jemands rede willen / Wir haben selber gehöret / gesehen vnd erkennet / das ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst vneins wird / wüste werde / vnd ein Hauß vber das ander falle.

Wie nu die Vneinigkeit eine Verwüsterin der Reiche ist / so ist dagegen der liebe Friede vnd Einigkeit nechst Gott vnd seinem Segen eine Erhalterin denselben / das die Reiche dadurch floriren vnd gebessert werden / Im 34. Psalmen stehet: Wer ist der gut Leben begert / der gerne gute Tage hette? Der suche Friede vnd jage jhm nach: Kan man derwegen durch Fried vnd Einigkeit zum guten Leben vnd guten Tagen / die niemand außschlecht / kommen / Im 133. Psalm. Sihe wie fein vnd lieblich ists / daß Brüder eintrechtig beyeinander wohnen / wie der köstliche Balsam ist / der vom Häupt Aaron herab fleust in seinen gantzen Bart / der herab felt auff die Berge Sion / denn daselbst verheist der HErr Segen vnd Leben jmmer vnd ewiglich / Matth. 5. Selig sind die sanfftmütigen / denn sie werden das Erdreich besitzen /

fart sich getrennet: Hat sichs geendert / vnd ist verwüstung eingeführet / vnd viel Bürgerliches Bluts vergossen. Da Constantinus Magnus gestorben / vnd seine Söhne vber der theilung seiner Länder sich gezweiget / vnd das Reich mit jhm selbst vneins worden / ists verwüstet / vnd ein Hauß vbers ander gefallen / vnd haben jm Gothen vnd Wenden vnd andere Barbarische Völcker grossen schaden zugefügt.

Dergleichen Exempel könten vielmehr angezogen werden / aber was bedürffen wir frembder / weil wir leider vnser eigen für vns haben: Der glaube ist vns etliche Jahr her so in die Hand kommen / als er einem Reich in die Hand mag kommen seyn. Was für vnglück vnd verwüstung in vnserm Reich durch Vn einigkeit fürgefallen / weiß niemand denn jederman / vnnd wir sehens noch zum theil für Augen / greiffens zun theil an Haab vnd Gütern / Weib vnd Kindern / Leib vnd Leben / vnd möchten mit der zeit wol sagen / wir gleuben nu fort nicht vmb jemands rede willen / Wir haben selber gehöret / gesehen vnd erkennet / das ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst vneins wird / wüste werde / vnd ein Hauß vber das ander falle.

Wie nu die Vneinigkeit eine Verwüsterin der Reiche ist / so ist dagegen der liebe Friede vnd Einigkeit nechst Gott vnd seinem Segen eine Erhalterin denselben / das die Reiche dadurch floriren vnd gebessert werden / Im 34. Psalmen stehet: Wer ist der gut Leben begert / der gerne gute Tage hette? Der suche Friede vnd jage jhm nach: Kan man derwegen durch Fried vnd Einigkeit zum guten Leben vnd guten Tagen / die niemand außschlecht / kommen / Im 133. Psalm. Sihe wie fein vnd lieblich ists / daß Brüder eintrechtig beyeinander wohnen / wie der köstliche Balsam ist / der vom Häupt Aaron herab fleust in seinen gantzen Bart / der herab felt auff die Berge Sion / denn daselbst verheist der HErr Segen vnd Leben jmmer vnd ewiglich / Matth. 5. Selig sind die sanfftmütigen / denn sie werden das Erdreich besitzẽ /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0015"/>
fart sich getrennet: Hat sichs geendert / vnd ist
                     verwüstung eingeführet / vnd viel Bürgerliches Bluts vergossen. Da Constantinus
                     Magnus gestorben / vnd seine Söhne vber der theilung seiner Länder sich
                     gezweiget / vnd das Reich mit jhm selbst vneins worden / ists verwüstet / vnd
                     ein Hauß vbers ander gefallen / vnd haben jm Gothen vnd Wenden vnd andere
                     Barbarische Völcker grossen schaden zugefügt.</p>
        <p>Dergleichen Exempel könten vielmehr angezogen werden / aber was bedürffen wir
                     frembder / weil wir leider vnser eigen für vns haben: Der glaube ist vns etliche
                     Jahr her so in die Hand kommen / als er einem Reich in die Hand mag kommen seyn.
                     Was für vnglück vnd verwüstung in vnserm Reich durch Vn einigkeit fürgefallen /
                     weiß niemand denn jederman / vnnd wir sehens noch zum theil für Augen /
                     greiffens zun theil an Haab vnd Gütern / Weib vnd Kindern / Leib vnd Leben / vnd
                     möchten mit der zeit wol sagen / wir gleuben nu fort nicht vmb jemands rede
                     willen / Wir haben selber gehöret / gesehen vnd erkennet / das ein jeglich Reich
                     / so es mit jhm selbst vneins wird / wüste werde / vnd ein Hauß vber das ander
                     falle.</p>
        <p>Wie nu die Vneinigkeit eine Verwüsterin der Reiche ist / so ist dagegen der liebe
                     Friede vnd Einigkeit nechst Gott vnd seinem Segen eine Erhalterin denselben /
                     das die Reiche dadurch floriren vnd gebessert werden / Im 34. Psalmen stehet:
                     Wer ist der gut Leben begert / der gerne gute Tage hette? Der suche Friede vnd
                     jage jhm nach: Kan man derwegen durch Fried vnd Einigkeit zum guten Leben vnd
                     guten Tagen / die niemand außschlecht / kommen / Im 133. Psalm. Sihe wie fein
                     vnd lieblich ists / daß Brüder eintrechtig beyeinander wohnen / wie der
                     köstliche Balsam ist / der vom Häupt Aaron herab fleust in seinen gantzen Bart /
                     der herab felt auff die Berge Sion / denn daselbst verheist der HErr Segen vnd
                     Leben jmmer vnd ewiglich / Matth. 5. Selig sind die sanfftmütigen / denn sie
                     werden das Erdreich besitze&#x0303; /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0015] fart sich getrennet: Hat sichs geendert / vnd ist verwüstung eingeführet / vnd viel Bürgerliches Bluts vergossen. Da Constantinus Magnus gestorben / vnd seine Söhne vber der theilung seiner Länder sich gezweiget / vnd das Reich mit jhm selbst vneins worden / ists verwüstet / vnd ein Hauß vbers ander gefallen / vnd haben jm Gothen vnd Wenden vnd andere Barbarische Völcker grossen schaden zugefügt. Dergleichen Exempel könten vielmehr angezogen werden / aber was bedürffen wir frembder / weil wir leider vnser eigen für vns haben: Der glaube ist vns etliche Jahr her so in die Hand kommen / als er einem Reich in die Hand mag kommen seyn. Was für vnglück vnd verwüstung in vnserm Reich durch Vn einigkeit fürgefallen / weiß niemand denn jederman / vnnd wir sehens noch zum theil für Augen / greiffens zun theil an Haab vnd Gütern / Weib vnd Kindern / Leib vnd Leben / vnd möchten mit der zeit wol sagen / wir gleuben nu fort nicht vmb jemands rede willen / Wir haben selber gehöret / gesehen vnd erkennet / das ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst vneins wird / wüste werde / vnd ein Hauß vber das ander falle. Wie nu die Vneinigkeit eine Verwüsterin der Reiche ist / so ist dagegen der liebe Friede vnd Einigkeit nechst Gott vnd seinem Segen eine Erhalterin denselben / das die Reiche dadurch floriren vnd gebessert werden / Im 34. Psalmen stehet: Wer ist der gut Leben begert / der gerne gute Tage hette? Der suche Friede vnd jage jhm nach: Kan man derwegen durch Fried vnd Einigkeit zum guten Leben vnd guten Tagen / die niemand außschlecht / kommen / Im 133. Psalm. Sihe wie fein vnd lieblich ists / daß Brüder eintrechtig beyeinander wohnen / wie der köstliche Balsam ist / der vom Häupt Aaron herab fleust in seinen gantzen Bart / der herab felt auff die Berge Sion / denn daselbst verheist der HErr Segen vnd Leben jmmer vnd ewiglich / Matth. 5. Selig sind die sanfftmütigen / denn sie werden das Erdreich besitzẽ /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/15
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/15>, abgerufen am 30.04.2024.