Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: Antwort auff Irenicam Concionem Oder Friedpredigt des Hoffpredigers zu Cassel. Wolfenbüttel, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite

nen Confession der Sächsischen Kirchen von diesem Artikel weitleufftig erkleret ist / dahin wir die Pastores weisen.

Daß Christus aber bey den Gleubigen vnnd seiner Kirchen allein nach seiner Göttlichen Natur sein sol / vnnd nicht zu gleich nach seiner Menschlichen Natur / wie des Hoffpredigers Wort lauten / Christus ist noch auff heutigen Tag nach seiner Heiligen angenommenen Menschheit jetz droben im Himmel / vnd nicht hie vnden auff Erden / etc. das hat keinen grund in GOttes Wort: Er sagt Matth 18. wo zween oder drey versamblet sind in meinem Namen / da bin ich mitten vnter jhnen / vnnd do er gen Himmel wil fahren Matth. 28 vnd den Aposteln ohn zweiffel leide gewesen / sie würden jhres Herrn vnd seiner Gegenwart beraubet werden / Tröstet er sie vnd die Kirthe vnd spricht: Sihe / ich bin bey euch alle Tage / biß an der Welt ende. Da ist der Glossen nicht nötig / nach seiner Göttlichen Natur / denn der gantze Christus in Göttlicher vnd Menschlicher Natur stehet da / vnd sagt: Ich bin bey euch alle Tage. Vbi non est necesse, divellere a divinitate humanitatem, schreibt Philippus ad Oecolampadium. Vnd im Nachtmahkgibt er vns sein Leib vnd Blut.

So ist auch Gottes Wort stracks zu wieder / das Christi Menschlichen Natur nicht Göttliche Eigenschafften solten zugelegt sein oder zugeschrieben werden. Gottes Wort berichtet vns viel eines andern: Als daß ich nur etwas davon anziehe (den andere habens weitleufftiger außgeführet) vnnd jhm ein anders für Augen stelle: So sagt Christus Matth. 28. mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden. Davon die rechtgleubige Kirche bekennet beydes / was Christus in der zeit empfangen / oder was jhm in der zeit gegeben / das habe er nicht nach der Gottheit /

nen Confession der Sächsischen Kirchen von diesem Artikel weitleufftig erkleret ist / dahin wir die Pastores weisen.

Daß Christus aber bey den Gleubigen vnnd seiner Kirchen allein nach seiner Göttlichen Natur sein sol / vnnd nicht zu gleich nach seiner Menschlichen Natur / wie des Hoffpredigers Wort lauten / Christus ist noch auff heutigen Tag nach seiner Heiligen angenommenen Menschheit jetz droben im Himmel / vnd nicht hie vnden auff Erden / etc. das hat keinen grund in GOttes Wort: Er sagt Matth 18. wo zween oder drey versamblet sind in meinem Namen / da bin ich mitten vnter jhnen / vnnd do er gen Himmel wil fahren Matth. 28 vnd den Aposteln ohn zweiffel leide gewesen / sie würden jhres Herrn vnd seiner Gegenwart beraubet werden / Tröstet er sie vnd die Kirthe vnd spricht: Sihe / ich bin bey euch alle Tage / biß an der Welt ende. Da ist der Glossen nicht nötig / nach seiner Göttlichen Natur / denn der gantze Christus in Göttlicher vnd Menschlicher Natur stehet da / vnd sagt: Ich bin bey euch alle Tage. Vbi nõ est necesse, divellere à divinitate humanitatem, schreibt Philippus ad Oecolampadium. Vnd im Nachtmahkgibt er vns sein Leib vnd Blut.

So ist auch Gottes Wort stracks zu wieder / das Christi Menschlichen Natur nicht Göttliche Eigenschafften solten zugelegt sein oder zugeschrieben werden. Gottes Wort berichtet vns viel eines andern: Als daß ich nur etwas davon anziehe (den andere habens weitleufftiger außgeführet) vnnd jhm ein anders für Augen stelle: So sagt Christus Matth. 28. mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. Davon die rechtgleubige Kirche bekennet beydes / was Christus in der zeit empfangen / oder was jhm in der zeit gegeben / das habe er nicht nach der Gottheit /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0015"/>
nen Confession der Sächsischen Kirchen von diesem Artikel weitleufftig erkleret ist / dahin wir die Pastores weisen.</p>
        <p>Daß Christus aber bey den Gleubigen vnnd seiner Kirchen allein nach seiner Göttlichen Natur sein sol / vnnd nicht zu gleich nach seiner Menschlichen Natur / wie des Hoffpredigers Wort lauten / Christus ist noch auff heutigen Tag nach seiner Heiligen angenommenen Menschheit jetz droben im Himmel / vnd nicht hie vnden auff Erden / etc. das hat keinen grund in GOttes Wort: Er sagt Matth <hi rendition="#i">1</hi>8. wo zween oder drey versamblet sind in meinem Namen / da bin ich mitten vnter jhnen / vnnd do er gen Himmel wil fahren Matth. 28 vnd den Aposteln ohn zweiffel leide gewesen / sie würden jhres Herrn vnd seiner Gegenwart beraubet werden / Tröstet er sie vnd die Kirthe vnd spricht: Sihe / ich bin bey euch alle Tage / biß an der Welt ende. Da ist der Glossen nicht nötig / nach seiner Göttlichen Natur / denn der gantze Christus in Göttlicher vnd Menschlicher Natur stehet da / vnd sagt: Ich bin bey euch alle Tage. Vbi no&#x0303; est necesse, divellere à divinitate humanitatem, schreibt Philippus ad Oecolampadium. Vnd im Nachtmahkgibt er vns sein Leib vnd Blut.</p>
        <p>So ist auch Gottes Wort stracks zu wieder / das Christi Menschlichen Natur nicht Göttliche Eigenschafften solten zugelegt sein oder zugeschrieben werden. Gottes Wort berichtet vns viel eines andern: Als daß ich nur etwas davon anziehe (den andere habens weitleufftiger außgeführet) vnnd jhm ein anders für Augen stelle: So sagt Christus Matth. 28. mir ist gegeben alle Gewalt im Him&#x0303;el vnd auff Erden. Davon die rechtgleubige Kirche bekennet beydes / was Christus in der zeit empfangen / oder was jhm in der zeit gegeben / das habe er nicht nach der Gottheit /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0015] nen Confession der Sächsischen Kirchen von diesem Artikel weitleufftig erkleret ist / dahin wir die Pastores weisen. Daß Christus aber bey den Gleubigen vnnd seiner Kirchen allein nach seiner Göttlichen Natur sein sol / vnnd nicht zu gleich nach seiner Menschlichen Natur / wie des Hoffpredigers Wort lauten / Christus ist noch auff heutigen Tag nach seiner Heiligen angenommenen Menschheit jetz droben im Himmel / vnd nicht hie vnden auff Erden / etc. das hat keinen grund in GOttes Wort: Er sagt Matth 18. wo zween oder drey versamblet sind in meinem Namen / da bin ich mitten vnter jhnen / vnnd do er gen Himmel wil fahren Matth. 28 vnd den Aposteln ohn zweiffel leide gewesen / sie würden jhres Herrn vnd seiner Gegenwart beraubet werden / Tröstet er sie vnd die Kirthe vnd spricht: Sihe / ich bin bey euch alle Tage / biß an der Welt ende. Da ist der Glossen nicht nötig / nach seiner Göttlichen Natur / denn der gantze Christus in Göttlicher vnd Menschlicher Natur stehet da / vnd sagt: Ich bin bey euch alle Tage. Vbi nõ est necesse, divellere à divinitate humanitatem, schreibt Philippus ad Oecolampadium. Vnd im Nachtmahkgibt er vns sein Leib vnd Blut. So ist auch Gottes Wort stracks zu wieder / das Christi Menschlichen Natur nicht Göttliche Eigenschafften solten zugelegt sein oder zugeschrieben werden. Gottes Wort berichtet vns viel eines andern: Als daß ich nur etwas davon anziehe (den andere habens weitleufftiger außgeführet) vnnd jhm ein anders für Augen stelle: So sagt Christus Matth. 28. mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. Davon die rechtgleubige Kirche bekennet beydes / was Christus in der zeit empfangen / oder was jhm in der zeit gegeben / das habe er nicht nach der Gottheit /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_antwort_1619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_antwort_1619/15
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Antwort auff Irenicam Concionem Oder Friedpredigt des Hoffpredigers zu Cassel. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_antwort_1619/15>, abgerufen am 29.03.2024.