Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.(e) Die II. Anmerckung. (e) be Bouteille, und des Abends Bier tranck,so menagirte er ieden Tag 1. Bouteille. Weiter zahlte er vor drey Zimmer monath- lich 30. Gulden Holländisch, der Wirth aber muste 35. in Rechnung bringen, und ihn über alles ordentlich qvittiren. Was nun dieser gute Wirth, ich meyne den Hof- meister, bey dieser Wirthschafft monath- lich profitiret hat, beträgt, den Monath zu 28. Tagen gerechnet, an Mittags-Essen 20. Gulden, an Wein 14. Gulden, und an Zimmer-Miethe 5. Gulden, macht zusam- men 39. Gulden, und von 6. Monathen 234. Gulden Holländisch. Die Rechnung ist richtig, sie ist bezahlt, der Wirth hat sie unterschrieben, und niemand kan diesem Be- lag etwas aussetzen. chung de- rer Höfe. 9) Dergleichen Hofmeister begleiten ih- re junge Herren kaum zu der Zeit, wenn sie, Curiositäten zu besehen, ausgehen oder aus- fahren; Und wenn diese in grosser Herren Residentz-Städten nach Hofe gehen, so bleiben jene in ihrem Qvartier; Da ih- nen doch niemand bey Hofe die Anticame- ra so leicht verbieten würde, und sie Gele- genheit hätten, allerhand Ministros und Rä- the daselbst kennen zu lernen, und ihre Ca- valiers zu observiren, und solchergestalt wohl anzuführen. Und kämen sie gleich nicht an die Hertzogliche und Fürstliche Tafel, würde man sie, wann sie anders eine
(e) Die II. Anmerckung. (e) be Bouteille, und des Abends Bier tranck,ſo menagirte er ieden Tag 1. Bouteille. Weiter zahlte er vor drey Zimmer monath- lich 30. Gulden Hollaͤndiſch, der Wirth aber muſte 35. in Rechnung bringen, und ihn uͤber alles ordentlich qvittiren. Was nun dieſer gute Wirth, ich meyne den Hof- meiſter, bey dieſer Wirthſchafft monath- lich profitiret hat, betraͤgt, den Monath zu 28. Tagen gerechnet, an Mittags-Eſſen 20. Gulden, an Wein 14. Gulden, und an Zimmer-Miethe 5. Gulden, macht zuſam- men 39. Gulden, und von 6. Monathen 234. Gulden Hollaͤndiſch. Die Rechnung iſt richtig, ſie iſt bezahlt, der Wirth hat ſie unterſchrieben, und niemand kan dieſem Be- lag etwas ausſetzen. chung de- rer Hoͤfe. 9) Dergleichen Hofmeiſter begleiten ih- re junge Herren kaum zu der Zeit, wenn ſie, Curioſitaͤten zu beſehen, ausgehen oder aus- fahren; Und wenn dieſe in groſſer Herren Reſidentz-Staͤdten nach Hofe gehen, ſo bleiben jene in ihrem Qvartier; Da ih- nen doch niemand bey Hofe die Anticame- ra ſo leicht verbieten wuͤrde, und ſie Gele- genheit haͤtten, allerhand Miniſtros und Raͤ- the daſelbſt kennen zu lernen, und ihre Ca- valiers zu obſerviren, und ſolchergeſtalt wohl anzufuͤhren. Und kaͤmen ſie gleich nicht an die Hertzogliche und Fuͤrſtliche Tafel, wuͤrde man ſie, wann ſie anders eine
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Die II. Anmerckung. (e)
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be Bouteille, und des Abends Bier tranck,
ſo menagirte er ieden Tag 1. Bouteille.
Weiter zahlte er vor drey Zimmer monath-
lich 30. Gulden Hollaͤndiſch, der Wirth
aber muſte 35. in Rechnung bringen, und
ihn uͤber alles ordentlich qvittiren. Was
nun dieſer gute Wirth, ich meyne den Hof-
meiſter, bey dieſer Wirthſchafft monath-
lich profitiret hat, betraͤgt, den Monath zu
28. Tagen gerechnet, an Mittags-Eſſen
20. Gulden, an Wein 14. Gulden, und an
Zimmer-Miethe 5. Gulden, macht zuſam-
men 39. Gulden, und von 6. Monathen
234. Gulden Hollaͤndiſch. Die Rechnung
iſt richtig, ſie iſt bezahlt, der Wirth hat ſie
unterſchrieben, und niemand kan dieſem Be-
lag etwas ausſetzen.
9) Dergleichen Hofmeiſter begleiten ih-
re junge Herren kaum zu der Zeit, wenn ſie,
Curioſitaͤten zu beſehen, ausgehen oder aus-
fahren; Und wenn dieſe in groſſer Herren
Reſidentz-Staͤdten nach Hofe gehen, ſo
bleiben jene in ihrem Qvartier; Da ih-
nen doch niemand bey Hofe die Anticame-
ra ſo leicht verbieten wuͤrde, und ſie Gele-
genheit haͤtten, allerhand Miniſtros und Raͤ-
the daſelbſt kennen zu lernen, und ihre Ca-
valiers zu obſerviren, und ſolchergeſtalt
wohl anzufuͤhren. Und kaͤmen ſie gleich
nicht an die Hertzogliche und Fuͤrſtliche
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