Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.(e) Die II. Anmerckung. (e) gestickte und sammetene Kleider auf ein-mahl in Paris, Turin, Straßburg, Wien und andern Oertern angeschaffet werden, was muß alsdenn nicht vor ein grosser Profit vor des ungerechten Haußhalters Cas- sa übrig bleiben? 8) Wegen der Tafel muß ich einesder Tafel, Hofmeisters gedencken, der Anno 1704. auf einer Universität in Holland mit seinem Herrn Grafen in einem Wirths-Hause 6. Monathe logirte, und an der ordinairen Tafel Mittags die Woche par tete vor 5. Gulden Holländisch speisete. Dieser sagte wider den Hauß- und Tisch-Wirth: (welcher mir alles selbst, nachdem sie verrei- set waren, umständlich erzehlet hat) Wenn ich euch acht Cavaliers, meinen Herrn mit darunter gerechnet, schaffe, die ordentlich bey euch speisen, wollet ihr mir die Mittags- Tafel so lange als sie continuiren, frey ge- ben, und die 5. Gulden Holländisch gleich- wohl, als wenn sie wöchentlich vor das Mittags-Essen verzehret hätte, in Rech- nung bringen? Der Wirth sagte Ja; und jener schaffte die Compagnie complet. Ferner hatte er des Mittags vor sich und seinen Herrn vor ieden 1. Bouteille Frantz-mehr ande- rer Vor- theile Wein a. 10. Stüber, des Abends aber nur unter beyde 1. Bouteille und Butter-Brod mit kaltem Braten ausgesetzt. Und weil er über der Mittags-Tafel, nur eine hal- be C
(e) Die II. Anmerckung. (e) geſtickte und ſammetene Kleider auf ein-mahl in Paris, Turin, Straßburg, Wien und andern Oertern angeſchaffet werden, was muß alsdenn nicht vor ein groſſer Profit vor des ungerechten Haußhalters Caſ- ſa uͤbrig bleiben? 8) Wegen der Tafel muß ich einesder Tafel, Hofmeiſters gedencken, der Anno 1704. auf einer Univerſitaͤt in Holland mit ſeinem Herrn Grafen in einem Wirths-Hauſe 6. Monathe logirte, und an der ordinairen Tafel Mittags die Woche par tête vor 5. Gulden Hollaͤndiſch ſpeiſete. Dieſer ſagte wider den Hauß- und Tiſch-Wirth: (welcher mir alles ſelbſt, nachdem ſie verrei- ſet waren, umſtaͤndlich erzehlet hat) Wenn ich euch acht Cavaliers, meinen Herrn mit darunter gerechnet, ſchaffe, die ordentlich bey euch ſpeiſen, wollet ihr mir die Mittags- Tafel ſo lange als ſie continuiren, frey ge- ben, und die 5. Gulden Hollaͤndiſch gleich- wohl, als wenn ſie woͤchentlich vor das Mittags-Eſſen verzehret haͤtte, in Rech- nung bringen? Der Wirth ſagte Ja; und jener ſchaffte die Compagnie complet. Ferner hatte er des Mittags vor ſich und ſeinen Herrn vor ieden 1. Bouteille Frantz-mehr ande- rer Vor- theile Wein à. 10. Stuͤber, des Abends aber nur unter beyde 1. Bouteille und Butter-Brod mit kaltem Braten ausgeſetzt. Und weil er uͤber der Mittags-Tafel, nur eine hal- be C
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Die II. Anmerckung. (e)
⁽e⁾
geſtickte und ſammetene Kleider auf ein-
mahl in Paris, Turin, Straßburg, Wien
und andern Oertern angeſchaffet werden,
was muß alsdenn nicht vor ein groſſer
Profit vor des ungerechten Haußhalters Caſ-
ſa uͤbrig bleiben?
8) Wegen der Tafel muß ich eines
Hofmeiſters gedencken, der Anno 1704.
auf einer Univerſitaͤt in Holland mit ſeinem
Herrn Grafen in einem Wirths-Hauſe
6. Monathe logirte, und an der ordinairen
Tafel Mittags die Woche par tête vor
5. Gulden Hollaͤndiſch ſpeiſete. Dieſer
ſagte wider den Hauß- und Tiſch-Wirth:
(welcher mir alles ſelbſt, nachdem ſie verrei-
ſet waren, umſtaͤndlich erzehlet hat) Wenn
ich euch acht Cavaliers, meinen Herrn mit
darunter gerechnet, ſchaffe, die ordentlich
bey euch ſpeiſen, wollet ihr mir die Mittags-
Tafel ſo lange als ſie continuiren, frey ge-
ben, und die 5. Gulden Hollaͤndiſch gleich-
wohl, als wenn ſie woͤchentlich vor das
Mittags-Eſſen verzehret haͤtte, in Rech-
nung bringen? Der Wirth ſagte Ja;
und jener ſchaffte die Compagnie complet.
Ferner hatte er des Mittags vor ſich und
ſeinen Herrn vor ieden 1. Bouteille Frantz-
Wein à. 10. Stuͤber, des Abends aber nur
unter beyde 1. Bouteille und Butter-Brod
mit kaltem Braten ausgeſetzt. Und weil
er uͤber der Mittags-Tafel, nur eine hal-
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