Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die II. Anmerckung. (e) Hiernechst muß ich mich Occasione desguten Wirths ein wenig aufhalten, und meine wohlgemeynte ohnmaßgebliche Ge- dancken wegen der Rechnungen, welche von denen Eltern denen Hofmeistern auf Uni- versitäten und Reisen zu führen, aufgetra- gen werden, folgender massen eröffnen. Weil es doch immer heißt: Die Hofmei- ster suchen hier und da bey denen Rechnun- gen, und bey dem was ausgegeben wird, Guter Rath vor die Hof- meister we- gen ihres Engage- ments;ihren Vortheil zu machen: So rathe ich denen, die sich als Hofmeister engagiren wollen, daß sie gleich anfangs, weil sie noch in Tractaten begriffen sind, dahin trachten, daß ihnen, nebst der völligen Defrairung auf Universitäten und Reisen, ein raisonables Honorarium jährlich aus- und in den Contract, bey Viertel oder halbjäh- rigen Ratis zu erheben, gesetzet, auch wo es sich thun läßt, das Quantum des gewöhn- lichen Recompenses zugleich mit darinnen exprimiret werde. Wenn dieses nach Wunsch geschehen, so suche er auf alle Wei- Wegen des Soubcons des sich machen- den Profits;se seinen anvertrauten jungen Herrn den Soubcon des sich etwan beym Einkauff, Mie- thung der Zimmer, Bezahlung und andern Angelegenheiten zueignenden Profits gäntz- lich zu benehmen. Dieses kan nun nicht besser geschehen, als wenn er mit ihnen con- fidenten Umgang pfleget, und sie die Be- schaffenheit der Ausgabe, wenn er etwas Die II. Anmerckung. (e) Hiernechſt muß ich mich Occaſione desguten Wirths ein wenig aufhalten, und meine wohlgemeynte ohnmaßgebliche Ge- dancken wegen der Rechnungen, welche von denen Eltern denen Hofmeiſtern auf Uni- verſitaͤten und Reiſen zu fuͤhren, aufgetra- gen werden, folgender maſſen eroͤffnen. Weil es doch immer heißt: Die Hofmei- ſter ſuchen hier und da bey denen Rechnun- gen, und bey dem was ausgegeben wird, Guter Rath vor die Hof- meiſter we- gen ihres Engage- ments;ihren Vortheil zu machen: So rathe ich denen, die ſich als Hofmeiſter engagiren wollen, daß ſie gleich anfangs, weil ſie noch in Tractaten begriffen ſind, dahin trachten, daß ihnen, nebſt der voͤlligen Defrairung auf Univerſitaͤten und Reiſen, ein raiſonables Honorarium jaͤhrlich aus- und in den Contract, bey Viertel oder halbjaͤh- rigen Ratis zu erheben, geſetzet, auch wo es ſich thun laͤßt, das Quantum des gewoͤhn- lichen Recompenſes zugleich mit darinnen exprimiret werde. Wenn dieſes nach Wunſch geſchehen, ſo ſuche er auf alle Wei- Wegen des Soubçons des ſich machen- den Profits;ſe ſeinen anvertrauten jungen Herrn den Soubçon des ſich etwan beym Einkauff, Mie- thung der Zimmer, Bezahlung und andern Angelegenheiten zueignenden Profits gaͤntz- lich zu benehmen. Dieſes kan nun nicht beſſer geſchehen, als wenn er mit ihnen con- fidenten Umgang pfleget, und ſie die Be- ſchaffenheit der Ausgabe, wenn er etwas <TEI> <text> <body> <div n="1"> <note xml:id="ne" prev="#ze" place="end" n="(e)"><pb facs="#f0048" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">II.</hi> Anmerckung. <hi rendition="#aq">(e)</hi></hi></fw><lb/> Hiernechſt muß ich mich <hi rendition="#aq">Occaſione</hi> des<lb/> guten Wirths ein wenig aufhalten, und<lb/> meine wohlgemeynte ohnmaßgebliche Ge-<lb/> dancken wegen der Rechnungen, welche von<lb/> denen Eltern denen Hofmeiſtern auf Uni-<lb/> verſitaͤten und Reiſen zu fuͤhren, aufgetra-<lb/> gen werden, folgender maſſen eroͤffnen.<lb/> Weil es doch immer heißt: Die Hofmei-<lb/> ſter ſuchen hier und da bey denen Rechnun-<lb/> gen, und bey dem was ausgegeben wird,<lb/><note place="left">Guter<lb/> Rath vor<lb/> die Hof-<lb/> meiſter we-<lb/> gen ihres<lb/><hi rendition="#aq">Engage-<lb/> ments;</hi></note>ihren Vortheil zu machen: So rathe ich<lb/> denen, die ſich als Hofmeiſter <hi rendition="#aq">engagi</hi>ren<lb/> wollen, daß ſie gleich anfangs, weil ſie<lb/> noch in Tractaten begriffen ſind, dahin<lb/> trachten, daß ihnen, nebſt der voͤlligen<lb/><hi rendition="#aq">Defrairung</hi> auf Univerſitaͤten und Reiſen,<lb/> ein <hi rendition="#aq">raiſonables Honorarium</hi> jaͤhrlich aus- und<lb/> in den <hi rendition="#aq">Contract,</hi> bey Viertel oder halbjaͤh-<lb/> rigen <hi rendition="#aq">Ratis</hi> zu erheben, geſetzet, auch wo es<lb/> ſich thun laͤßt, das <hi rendition="#aq">Quantum</hi> des gewoͤhn-<lb/> lichen <hi rendition="#aq">Recompenſes</hi> zugleich mit darinnen<lb/><hi rendition="#aq">exprimi</hi>ret werde. 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Die II. Anmerckung. (e)
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Hiernechſt muß ich mich Occaſione des
guten Wirths ein wenig aufhalten, und
meine wohlgemeynte ohnmaßgebliche Ge-
dancken wegen der Rechnungen, welche von
denen Eltern denen Hofmeiſtern auf Uni-
verſitaͤten und Reiſen zu fuͤhren, aufgetra-
gen werden, folgender maſſen eroͤffnen.
Weil es doch immer heißt: Die Hofmei-
ſter ſuchen hier und da bey denen Rechnun-
gen, und bey dem was ausgegeben wird,
ihren Vortheil zu machen: So rathe ich
denen, die ſich als Hofmeiſter engagiren
wollen, daß ſie gleich anfangs, weil ſie
noch in Tractaten begriffen ſind, dahin
trachten, daß ihnen, nebſt der voͤlligen
Defrairung auf Univerſitaͤten und Reiſen,
ein raiſonables Honorarium jaͤhrlich aus- und
in den Contract, bey Viertel oder halbjaͤh-
rigen Ratis zu erheben, geſetzet, auch wo es
ſich thun laͤßt, das Quantum des gewoͤhn-
lichen Recompenſes zugleich mit darinnen
exprimiret werde. Wenn dieſes nach
Wunſch geſchehen, ſo ſuche er auf alle Wei-
ſe ſeinen anvertrauten jungen Herrn den
Soubçon des ſich etwan beym Einkauff, Mie-
thung der Zimmer, Bezahlung und andern
Angelegenheiten zueignenden Profits gaͤntz-
lich zu benehmen. Dieſes kan nun nicht
beſſer geſchehen, als wenn er mit ihnen con-
fidenten Umgang pfleget, und ſie die Be-
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Zitationshilfe: | Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/48>, abgerufen am 16.02.2025. |