Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XVIII. Anmerckung. (dd) hen; man lebt unter seiner Protection vor al-lerhand Zufällen mehr als andere gesichert, und kan, wenn es nöthig, sich auf selbige be- ruffen. Jedoch muß man durch Continua- und diesel- be zu con- serviren.tion der Assiduite, sich immer mehr und mehr in dessen Grace und durch die Verschwiegen- heit in Credit zu setzen, und seine Confidence zu gewinnen suchen. Wenn aber derglei- chen Ministri seines Herrn, oder anderer Al- liirten nicht vorhanden sind, und man gleich- Von Mini- stris bey Hofe sich praesenti- ren zu las- sen,wohl gern nach Hofe gehen wolte: So darff man nur demjenigen Ministro, welcher die Fremden zu introduciren pfleget, aufwar- ten, und wenn man Recommendationes an ihn hat, solche übergeben, und ihn um die Introduction bey denen hohen Herrschafften ersuchen, und sich dessen Protection und Ge- sich wohl aufzufüh- ren,wogenheit bestens empfehlen. Man kan sich auch des Ceremoniels wegen vorher er- kundigen, damit man keinen Fehler begehe, und nachgehends ausgelachet werde. Denn hiervon lässet sich keine allgemeine Regel ge- ben; Und des Herrn Gottfried Stieve, ehmahligen Professoris auf der Königlichen Ritter-Academie in Liegnitz, Europäisches mit nöthigen Anmerckungen und Erklärun- gen vermehrtes und 1723. edirtes Hof-Cere- moniel, darinnen allerhand unvergleichliche gute Nachrichten stehen, will noch nicht zu- länglich seyn, weil fast ein ieder Hof, in ei- nem oder dem andern Stücke, sein besonde- res Ceremoniel hat. Die XVIII. Anmerckung. (dd) hen; man lebt unter ſeiner Protection vor al-lerhand Zufaͤllen mehr als andere geſichert, und kan, wenn es noͤthig, ſich auf ſelbige be- ruffen. Jedoch muß man durch Continua- und dieſel- be zu con- ſerviren.tion der Aſſiduité, ſich immer mehr und mehr in deſſen Grace und durch die Verſchwiegen- heit in Credit zu ſetzen, und ſeine Confidence zu gewinnen ſuchen. Wenn aber derglei- chen Miniſtri ſeines Herrn, oder anderer Al- liirten nicht vorhanden ſind, und man gleich- Von Mini- ſtris bey Hofe ſich præſenti- ren zu laſ- ſen,wohl gern nach Hofe gehen wolte: So darff man nur demjenigen Miniſtro, welcher die Fremden zu introduciren pfleget, aufwar- ten, und wenn man Recommendationes an ihn hat, ſolche uͤbergeben, und ihn um die Introduction bey denen hohen Herrſchafften erſuchen, und ſich deſſen Protection und Ge- ſich wohl aufzufuͤh- ren,wogenheit beſtens empfehlen. Man kan ſich auch des Ceremoniels wegen vorher er- kundigen, damit man keinen Fehler begehe, und nachgehends ausgelachet werde. Denn hiervon laͤſſet ſich keine allgemeine Regel ge- ben; Und des Herrn Gottfried Stieve, ehmahligen Profeſſoris auf der Koͤniglichen Ritter-Academie in Liegnitz, Europaͤiſches mit noͤthigen Anmerckungen und Erklaͤrun- gen vermehrtes und 1723. edirtes Hof-Cere- moniel, darinnen allerhand unvergleichliche gute Nachrichten ſtehen, will noch nicht zu- laͤnglich ſeyn, weil faſt ein ieder Hof, in ei- nem oder dem andern Stuͤcke, ſein beſonde- res Ceremoniel hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <note xml:id="ndd" prev="#zdd" place="end" n="(dd)"><pb facs="#f0172" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Anmerckung. (<hi rendition="#aq">dd</hi>)</hi></fw><lb/> hen; man lebt unter ſeiner <hi rendition="#aq">Protection</hi> vor al-<lb/> lerhand Zufaͤllen mehr als andere geſichert,<lb/> und kan, wenn es noͤthig, ſich auf ſelbige be-<lb/> ruffen. Jedoch muß man durch <hi rendition="#aq">Continua-</hi><lb/><note place="left">und dieſel-<lb/> be zu <hi rendition="#aq">con-<lb/> ſervi</hi>ren.</note><hi rendition="#aq">tion</hi> der <hi rendition="#aq">Aſſiduité,</hi> ſich immer mehr und mehr<lb/> in deſſen <hi rendition="#aq">Grace</hi> und durch die Verſchwiegen-<lb/> heit in <hi rendition="#aq">Credit</hi> zu ſetzen, und ſeine <hi rendition="#aq">Confidence</hi><lb/> zu gewinnen ſuchen. Wenn aber derglei-<lb/> chen <hi rendition="#aq">Miniſtri</hi> ſeines Herrn, oder anderer <hi rendition="#aq">Al-<lb/> liir</hi>ten nicht vorhanden ſind, und man gleich-<lb/><note place="left">Von <hi rendition="#aq">Mini-<lb/> ſtris</hi> bey<lb/> Hofe ſich<lb/><hi rendition="#aq">præſenti-</hi><lb/> ren zu laſ-<lb/> ſen,</note>wohl gern nach Hofe gehen wolte: So darff<lb/> man nur demjenigen <hi rendition="#aq">Miniſtro,</hi> welcher die<lb/> Fremden zu <hi rendition="#aq">introduci</hi>ren pfleget, aufwar-<lb/> ten, und wenn man <hi rendition="#aq">Recommendationes</hi> an<lb/> ihn hat, ſolche uͤbergeben, und ihn um die<lb/><hi rendition="#aq">Introduction</hi> bey denen hohen Herrſchafften<lb/> erſuchen, und ſich deſſen <hi rendition="#aq">Protection</hi> und Ge-<lb/><note place="left">ſich wohl<lb/> aufzufuͤh-<lb/> ren,</note>wogenheit beſtens empfehlen. Man kan<lb/> ſich auch des <hi rendition="#aq">Ceremoniels</hi> wegen vorher er-<lb/> kundigen, damit man keinen Fehler begehe,<lb/> und nachgehends ausgelachet werde. Denn<lb/> hiervon laͤſſet ſich keine allgemeine Regel ge-<lb/> ben; Und des Herrn <hi rendition="#fr">Gottfried Stieve,</hi><lb/> ehmahligen <hi rendition="#aq">Profeſſoris</hi> auf der Koͤniglichen<lb/> Ritter-<hi rendition="#aq">Academie</hi> in Liegnitz, Europaͤiſches<lb/> mit noͤthigen Anmerckungen und Erklaͤrun-<lb/> gen vermehrtes und 1723. <hi rendition="#aq">edir</hi>tes Hof-<hi rendition="#aq">Cere-<lb/> moniel,</hi> darinnen allerhand unvergleichliche<lb/> gute Nachrichten ſtehen, will noch nicht zu-<lb/> laͤnglich ſeyn, weil faſt ein ieder Hof, in ei-<lb/> nem oder dem andern Stuͤcke, ſein beſonde-<lb/> res <hi rendition="#aq">Ceremoniel</hi> hat.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [150/0172]
Die XVIII. Anmerckung. (dd)
⁽dd⁾
hen; man lebt unter ſeiner Protection vor al-
lerhand Zufaͤllen mehr als andere geſichert,
und kan, wenn es noͤthig, ſich auf ſelbige be-
ruffen. Jedoch muß man durch Continua-
tion der Aſſiduité, ſich immer mehr und mehr
in deſſen Grace und durch die Verſchwiegen-
heit in Credit zu ſetzen, und ſeine Confidence
zu gewinnen ſuchen. Wenn aber derglei-
chen Miniſtri ſeines Herrn, oder anderer Al-
liirten nicht vorhanden ſind, und man gleich-
wohl gern nach Hofe gehen wolte: So darff
man nur demjenigen Miniſtro, welcher die
Fremden zu introduciren pfleget, aufwar-
ten, und wenn man Recommendationes an
ihn hat, ſolche uͤbergeben, und ihn um die
Introduction bey denen hohen Herrſchafften
erſuchen, und ſich deſſen Protection und Ge-
wogenheit beſtens empfehlen. Man kan
ſich auch des Ceremoniels wegen vorher er-
kundigen, damit man keinen Fehler begehe,
und nachgehends ausgelachet werde. Denn
hiervon laͤſſet ſich keine allgemeine Regel ge-
ben; Und des Herrn Gottfried Stieve,
ehmahligen Profeſſoris auf der Koͤniglichen
Ritter-Academie in Liegnitz, Europaͤiſches
mit noͤthigen Anmerckungen und Erklaͤrun-
gen vermehrtes und 1723. edirtes Hof-Cere-
moniel, darinnen allerhand unvergleichliche
gute Nachrichten ſtehen, will noch nicht zu-
laͤnglich ſeyn, weil faſt ein ieder Hof, in ei-
nem oder dem andern Stuͤcke, ſein beſonde-
res Ceremoniel hat.
Man
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/172 |
Zitationshilfe: | Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/172>, abgerufen am 17.02.2025. |