Von der Conversa- tion, oder mit wem junge Her- ren umge- hen sollen,
MJt wem junge Herren (z)conversiren sollen, ist eine Sache, worauf der Hofmeister sehr nöthig obacht zu haben hat. Zumahl, da die meisten Reisenden Debauchanten sind, und keinen andern Zweck, als sich wohl zu divertiren, haben. Vornehmlich, wenn sie sehen, daß ihre Untergebene auf gewisse Leu- te ihre Affection besonders fallen lassen; so müssen sie wohl auf ih- rer Huth seyn, zwar thun, als wenn sie es nicht merckten, aber mit allem Fleiß die rechte Raison dessen zu penetriren, und denn fein bey Zeiten, so es Gefahr hat, (aa) zu remediren suchen.
Jst oben schon et- was ge- meldet worden,
(z)Conversiren) Es ist oben schon bey der V. Anmerckung Lit. n. erinnert worden, mit wem man auf Reisen conversiren soll. Weil aber dieses jungen Leuten nicht offt ge- nung wiederhohlet werden kan: Als geht mein Rath nochmahls dahin: Daß man
Die XVI. Anmerckung. (z)
Die XVI. Anmerckung.
Von der Converſa- tion, oder mit wem junge Her- ren umge- hen ſollen,
MJt wem junge Herren (z)converſiren ſollen, iſt eine Sache, worauf der Hofmeiſter ſehr noͤthig obacht zu haben hat. Zumahl, da die meiſten Reiſenden Debauchanten ſind, und keinen andern Zweck, als ſich wohl zu divertiren, haben. Vornehmlich, wenn ſie ſehen, daß ihre Untergebene auf gewiſſe Leu- te ihre Affection beſonders fallen laſſen; ſo muͤſſen ſie wohl auf ih- rer Huth ſeyn, zwar thun, als wenn ſie es nicht merckten, aber mit allem Fleiß die rechte Raiſon deſſen zu penetriren, und denn fein bey Zeiten, ſo es Gefahr hat, (aa) zu remediren ſuchen.
Jſt oben ſchon et- was ge- meldet worden,
(z)Converſiren) Es iſt oben ſchon bey der V. Anmerckung Lit. n. erinnert worden, mit wem man auf Reiſen converſiren ſoll. Weil aber dieſes jungen Leuten nicht offt ge- nung wiederhohlet werden kan: Als geht mein Rath nochmahls dahin: Daß man
<TEI><text><body><pbfacs="#f0162"n="140"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die <hirendition="#aq">XVI.</hi> Anmerckung. (<hirendition="#aq">z</hi>)</hi></fw><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Die <hirendition="#aq">XVI.</hi> Anmerckung.</hi></head><lb/><noteplace="left">Von der<lb/><hirendition="#aq">Converſa-<lb/>
tion,</hi> oder<lb/>
mit wem<lb/>
junge Her-<lb/>
ren umge-<lb/>
hen ſollen,</note><p><hirendition="#in">M</hi>Jt wem junge Herren<lb/><notexml:id="zz"next="#nz"place="end"n="(z)"/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">converſi</hi></hi>ren ſollen,<lb/>
iſt eine Sache, worauf<lb/>
der Hofmeiſter ſehr noͤthig obacht<lb/>
zu haben hat. Zumahl, da die<lb/>
meiſten Reiſenden <hirendition="#aq">Debauchant</hi>en<lb/>ſind, und keinen andern Zweck,<lb/>
als ſich wohl zu <hirendition="#aq">diverti</hi>ren, haben.<lb/>
Vornehmlich, wenn ſie ſehen, daß<lb/>
ihre Untergebene auf gewiſſe Leu-<lb/>
te ihre <hirendition="#aq">Affection</hi> beſonders fallen<lb/>
laſſen; ſo muͤſſen ſie wohl auf ih-<lb/>
rer Huth ſeyn, zwar thun, als<lb/>
wenn ſie es nicht merckten, aber<lb/>
mit allem Fleiß die rechte <hirendition="#aq">Raiſon</hi><lb/>
deſſen zu <hirendition="#aq">penetri</hi>ren, und denn fein<lb/>
bey Zeiten, ſo es Gefahr hat, <notexml:id="zaa"next="#naa"place="end"n="(aa)"/> zu<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#i">remedi</hi></hi>ren ſuchen.</p><lb/><noteplace="left">Jſt oben<lb/>ſchon et-<lb/>
was ge-<lb/>
meldet<lb/>
worden,</note><notexml:id="nz"prev="#zz"place="end"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Converſi</hi></hi><hirendition="#fr">ren</hi>) Es iſt oben ſchon bey<lb/>
der <hirendition="#aq">V.</hi> Anmerckung <hirendition="#aq">Lit. n.</hi> erinnert worden,<lb/>
mit wem man auf Reiſen <hirendition="#aq">converſi</hi>ren ſoll.<lb/>
Weil aber dieſes jungen Leuten nicht offt ge-<lb/>
nung wiederhohlet werden kan: Als geht<lb/>
mein Rath nochmahls dahin: Daß man<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſich</fw><lb/></note></div></body></text></TEI>
[140/0162]
Die XVI. Anmerckung. (z)
Die XVI. Anmerckung.
MJt wem junge Herren
⁽z⁾
converſiren ſollen,
iſt eine Sache, worauf
der Hofmeiſter ſehr noͤthig obacht
zu haben hat. Zumahl, da die
meiſten Reiſenden Debauchanten
ſind, und keinen andern Zweck,
als ſich wohl zu divertiren, haben.
Vornehmlich, wenn ſie ſehen, daß
ihre Untergebene auf gewiſſe Leu-
te ihre Affection beſonders fallen
laſſen; ſo muͤſſen ſie wohl auf ih-
rer Huth ſeyn, zwar thun, als
wenn ſie es nicht merckten, aber
mit allem Fleiß die rechte Raiſon
deſſen zu penetriren, und denn fein
bey Zeiten, ſo es Gefahr hat,
⁽aa⁾
zu
remediren ſuchen.
⁽z⁾ Converſiren) Es iſt oben ſchon bey
der V. Anmerckung Lit. n. erinnert worden,
mit wem man auf Reiſen converſiren ſoll.
Weil aber dieſes jungen Leuten nicht offt ge-
nung wiederhohlet werden kan: Als geht
mein Rath nochmahls dahin: Daß man
ſich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/162>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.