Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.Die XI. Anmerckung. (t) Lehrenden saure und unverdrossene Mühund beständigen Fleiß hauptsächlich an. Weil aber diese Arbeit sehr selten nach Von weni- gen aber appliciret.Verdienst erkant und belohnet wird: So findet man auch wenig Praeceptores, die sol- che nach ihrem Wissen gewissenhafft ver- richten. Ja ich mag wohl sagen, daß die wenigsten den rechten Methodum docendi, Bücher, so von guter Methode handeln, recommen- dirt.welchen sie aber aus M. Hofmanns, Böclers, Becmanns, Grossers, und anderer berühmten Schul-Männer An- weisungen und Schrifften erlernen könten, selbst wissen, und also bey derjenigen Lehr- Art bleiben, nach welcher sie 16 und mehr Jahre lang unterrichtet worden sind, lassen es meistens auf des Discentis memoriren ankommen, und sind selten recht beküm- mert, daß ihre Untergebene prositiren möch- ten: sondern wie sie von ihren Lehrern ge- handelt worden sind, so handeln sie ande- re wieder. Wer endlich etwas gründli- ches weiter hiervon wissen will, der lese in des Herrn D. Andr. Rüdigers Philoso- phiae pragmaticae Lib. III. Sect. I. Part. II. Ca- put X. de Prudentia Educationis & Institutio- nis liberorum, in welchem er eine feine Anlei- tung, und der Sache weiter nachzudencken, Gelegenheit finden wird. Die
Die XI. Anmerckung. (t) Lehrenden ſaure und unverdroſſene Muͤhund beſtaͤndigen Fleiß hauptſaͤchlich an. Weil aber dieſe Arbeit ſehr ſelten nach Von weni- gen aber appliciret.Verdienſt erkant und belohnet wird: So findet man auch wenig Præceptores, die ſol- che nach ihrem Wiſſen gewiſſenhafft ver- richten. Ja ich mag wohl ſagen, daß die wenigſten den rechten Methodum docendi, Buͤcher, ſo von guter Methode handeln, recommen- dirt.welchen ſie aber aus M. Hofmanns, Boͤclers, Becmanns, Groſſers, und anderer beruͤhmten Schul-Maͤnner An- weiſungen und Schrifften erlernen koͤnten, ſelbſt wiſſen, und alſo bey derjenigen Lehr- Art bleiben, nach welcher ſie 16 und mehr Jahre lang unterrichtet worden ſind, laſſen es meiſtens auf des Diſcentis memoriren ankommen, und ſind ſelten recht bekuͤm- mert, daß ihre Untergebene proſitiren moͤch- ten: ſondern wie ſie von ihren Lehrern ge- handelt worden ſind, ſo handeln ſie ande- re wieder. Wer endlich etwas gruͤndli- ches weiter hiervon wiſſen will, der leſe in des Herrn D. Andr. Ruͤdigers Philoſo- phiæ pragmaticæ Lib. III. Sect. I. Part. II. Ca- put X. de Prudentia Educationis & Inſtitutio- nis liberorum, in welchem er eine feine Anlei- tung, und der Sache weiter nachzudencken, Gelegenheit finden wird. Die
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Die XI. Anmerckung. (t)
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Lehrenden ſaure und unverdroſſene Muͤh
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Weil aber dieſe Arbeit ſehr ſelten nach
Verdienſt erkant und belohnet wird: So
findet man auch wenig Præceptores, die ſol-
che nach ihrem Wiſſen gewiſſenhafft ver-
richten. Ja ich mag wohl ſagen, daß die
wenigſten den rechten Methodum docendi,
welchen ſie aber aus M. Hofmanns,
Boͤclers, Becmanns, Groſſers, und
anderer beruͤhmten Schul-Maͤnner An-
weiſungen und Schrifften erlernen koͤnten,
ſelbſt wiſſen, und alſo bey derjenigen Lehr-
Art bleiben, nach welcher ſie 16 und mehr
Jahre lang unterrichtet worden ſind, laſſen
es meiſtens auf des Diſcentis memoriren
ankommen, und ſind ſelten recht bekuͤm-
mert, daß ihre Untergebene proſitiren moͤch-
ten: ſondern wie ſie von ihren Lehrern ge-
handelt worden ſind, ſo handeln ſie ande-
re wieder. Wer endlich etwas gruͤndli-
ches weiter hiervon wiſſen will, der leſe in
des Herrn D. Andr. Ruͤdigers Philoſo-
phiæ pragmaticæ Lib. III. Sect. I. Part. II. Ca-
put X. de Prudentia Educationis & Inſtitutio-
nis liberorum, in welchem er eine feine Anlei-
tung, und der Sache weiter nachzudencken,
Gelegenheit finden wird.
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