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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Heg
gen Orte geschonete Wild vor an-
dern seine Ruhe behalten möge,
emsig besorgen; daher niemanden,
wer er auch sey, in solchem ihm
anvertraueten Gehege schiessen
und platzen lassen, vielweniger
mit den Falcken zu baitzen, und
mit Windhunden zu hetzen, Hü-
ner und Wachteln zu fangen, Vö-
gel oder Eyer auszunehmen, noch
dergleichen Unfug mehr verstat-
ten, sondern solchen Uibertretern
die Flinten, Falcken, Hunde und
Netze abnehmen, und gehöriger
Orten zur Bestrafung angeben,
die Hunde kleppeln oder erschies-
sen lassen, den Schäfern das muth-
willige Heide-Brennen, in der
Birck-Hüner Lege-Zeit, verbieten,
auf die Gras-Mähder, wegen der
Rebhüner und Wachteln, daß sie
ihnen die Eyer und Jungen nicht
stehlen, Acht haben, nicht weni-
ger wegen der jungen Hasen, wie
auch Reh- und Wild-Kälber in der
Satz-Zeit besorget seyn, die Saltz-
Lecken jährlich zu gehöriger Zeit
zurichten, oder doch wenigstens
verneuern, die Wild-Aecker ge-
bührend bestellen lassen, und vor-
nemlich Winters-Zeit bey grosser
Kälte und Schnee das Wildpret
an beqvemen Oertern mit Futter
genugsam versorgen, damit es
nicht aus Noth gezwungen werde,
sich anders wohin zu begeben, und
seine Nahrung zu suchen. Die
Wölffe, Füchse, Marder, wilde
Katzen, Jltisse, ingleichen alle Ar-
ten Raub- und Stoß-Vögel, Eu-
len, Krähen, Elstern, und insge-
mein alles und iedes Raub-Wild
muß er stetig zu vertilgen, hinge-
gen die Behältnisse und Dickigte
im Stande zu erhalten, und in
Summa alles, was nur dem
Wildpret zur Vermehrung, Un-
[Spaltenumbruch]
Heg
terhaltung und Nahrung dienlich
seyn mag, ohnnachläßig zu thun
und zu befördern mit allem Ernst
geflissen und bedacht seyn. Weil
auch die Gehege manchmal so
groß, daß es einem Hege-Reuter
unmöglich, auf alles behörig Ach-
tung zu geben, so werden ihm,
nach der Grösse seines Geheges,
ein oder mehrere Fuß-Knechte un-
tergeben, welche ihm in Beobach-
tung der Refiere und Holtzungen,
Scheit-Schläger, Holtz-Gräse-
rinnen, Aescherer, Kohlen-Bren-
ner, Pechhauer oder Hartz-Reis-
ser etc. Visitirung derer Bauer-
Zäune, ob etwan Löcher darinne
sind, und Hasen-Schleiffen gele-
get werden, auch bey Anweisung
und Abgebung des verkaufften
und Deputat Holtzes hülffliche
Hand leisten müssen, und dabey
seiner Ordre nach, alles dasjenige
zu observiren und zu thun schul-
dig sind, woran er entweder durch
die Grösse des Geheges, oder auch
zuweilen durch andere nöthige
Amts-Verrichtungen gehindert
wird. An theils Orten wird auch
viel darauf gehalten, daß ein sol-
cher Hege-Reuter die Wissenschafft
von der Fasanerie habe, und wie
und auf was Art sowol ein wil-
des Fasan-Gehege, als zahmer
Fasan-Garten anzulegen, zu or-
diniren verstehe, ingleichen, wie
sie aufzuziehen etc. zu hegen und zu
fangen seyn, gründlich wisse, wes-
wegen auch von ihm die Ameis-
Hauffen, Tannen- und Fichten-
Dickigte verschonet, die Fasanen
des Herbsts nach dem Rauch fleis-
sig eingefangen, des Früh-Jahrs
die Bauren-Katzen im Felde er-
schossen, die Eulen weggefangen,
und die Krähen- und Elster-Ne-
ster verstöret werden müssen, da-

mit

[Spaltenumbruch]

Heg
gen Orte geſchonete Wild vor an-
dern ſeine Ruhe behalten moͤge,
emſig beſorgen; daher niemanden,
wer er auch ſey, in ſolchem ihm
anvertraueten Gehege ſchieſſen
und platzen laſſen, vielweniger
mit den Falcken zu baitzen, und
mit Windhunden zu hetzen, Huͤ-
ner und Wachteln zu fangen, Voͤ-
gel oder Eyer auszunehmen, noch
dergleichen Unfug mehr verſtat-
ten, ſondern ſolchen Uibertretern
die Flinten, Falcken, Hunde und
Netze abnehmen, und gehoͤriger
Orten zur Beſtrafung angeben,
die Hunde kleppeln oder erſchieſ-
ſen laſſen, den Schaͤfern das muth-
willige Heide-Brennen, in der
Birck-Huͤner Lege-Zeit, verbieten,
auf die Gras-Maͤhder, wegen der
Rebhuͤner und Wachteln, daß ſie
ihnen die Eyer und Jungen nicht
ſtehlen, Acht haben, nicht weni-
ger wegen der jungen Haſen, wie
auch Reh- und Wild-Kaͤlber in der
Satz-Zeit beſorget ſeyn, die Saltz-
Lecken jaͤhrlich zu gehoͤriger Zeit
zurichten, oder doch wenigſtens
verneuern, die Wild-Aecker ge-
buͤhrend beſtellen laſſen, und vor-
nemlich Winters-Zeit bey groſſer
Kaͤlte und Schnee das Wildpret
an beqvemen Oertern mit Futter
genugſam verſorgen, damit es
nicht aus Noth gezwungen werde,
ſich anders wohin zu begeben, und
ſeine Nahrung zu ſuchen. Die
Woͤlffe, Fuͤchſe, Marder, wilde
Katzen, Jltiſſe, ingleichen alle Ar-
ten Raub- und Stoß-Voͤgel, Eu-
len, Kraͤhen, Elſtern, und insge-
mein alles und iedes Raub-Wild
muß er ſtetig zu vertilgen, hinge-
gen die Behaͤltniſſe und Dickigte
im Stande zu erhalten, und in
Summa alles, was nur dem
Wildpret zur Vermehrung, Un-
[Spaltenumbruch]
Heg
terhaltung und Nahrung dienlich
ſeyn mag, ohnnachlaͤßig zu thun
und zu befoͤrdern mit allem Ernſt
gefliſſen und bedacht ſeyn. Weil
auch die Gehege manchmal ſo
groß, daß es einem Hege-Reuter
unmoͤglich, auf alles behoͤrig Ach-
tung zu geben, ſo werden ihm,
nach der Groͤſſe ſeines Geheges,
ein oder mehrere Fuß-Knechte un-
tergeben, welche ihm in Beobach-
tung der Refiere und Holtzungen,
Scheit-Schlaͤger, Holtz-Graͤſe-
rinnen, Aeſcherer, Kohlen-Bren-
ner, Pechhauer oder Hartz-Reiſ-
ſer ꝛc. Viſitirung derer Bauer-
Zaͤune, ob etwan Loͤcher darinne
ſind, und Haſen-Schleiffen gele-
get werden, auch bey Anweiſung
und Abgebung des verkaufften
und Deputat Holtzes huͤlffliche
Hand leiſten muͤſſen, und dabey
ſeiner Ordre nach, alles dasjenige
zu obſerviren und zu thun ſchul-
dig ſind, woran er entweder durch
die Groͤſſe des Geheges, oder auch
zuweilen durch andere noͤthige
Amts-Verrichtungen gehindert
wird. An theils Orten wird auch
viel darauf gehalten, daß ein ſol-
cher Hege-Reuter die Wiſſenſchafft
von der Faſanerie habe, und wie
und auf was Art ſowol ein wil-
des Faſan-Gehege, als zahmer
Faſan-Garten anzulegen, zu or-
diniren verſtehe, ingleichen, wie
ſie aufzuziehen ꝛc. zu hegen und zu
fangen ſeyn, gruͤndlich wiſſe, wes-
wegen auch von ihm die Ameis-
Hauffen, Tannen- und Fichten-
Dickigte verſchonet, die Faſanen
des Herbſts nach dem Rauch fleiſ-
ſig eingefangen, des Fruͤh-Jahrs
die Bauren-Katzen im Felde er-
ſchoſſen, die Eulen weggefangen,
und die Kraͤhen- und Elſter-Ne-
ſter verſtoͤret werden muͤſſen, da-

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[0542] Heg Heg gen Orte geſchonete Wild vor an- dern ſeine Ruhe behalten moͤge, emſig beſorgen; daher niemanden, wer er auch ſey, in ſolchem ihm anvertraueten Gehege ſchieſſen und platzen laſſen, vielweniger mit den Falcken zu baitzen, und mit Windhunden zu hetzen, Huͤ- ner und Wachteln zu fangen, Voͤ- gel oder Eyer auszunehmen, noch dergleichen Unfug mehr verſtat- ten, ſondern ſolchen Uibertretern die Flinten, Falcken, Hunde und Netze abnehmen, und gehoͤriger Orten zur Beſtrafung angeben, die Hunde kleppeln oder erſchieſ- ſen laſſen, den Schaͤfern das muth- willige Heide-Brennen, in der Birck-Huͤner Lege-Zeit, verbieten, auf die Gras-Maͤhder, wegen der Rebhuͤner und Wachteln, daß ſie ihnen die Eyer und Jungen nicht ſtehlen, Acht haben, nicht weni- ger wegen der jungen Haſen, wie auch Reh- und Wild-Kaͤlber in der Satz-Zeit beſorget ſeyn, die Saltz- Lecken jaͤhrlich zu gehoͤriger Zeit zurichten, oder doch wenigſtens verneuern, die Wild-Aecker ge- buͤhrend beſtellen laſſen, und vor- nemlich Winters-Zeit bey groſſer Kaͤlte und Schnee das Wildpret an beqvemen Oertern mit Futter genugſam verſorgen, damit es nicht aus Noth gezwungen werde, ſich anders wohin zu begeben, und ſeine Nahrung zu ſuchen. Die Woͤlffe, Fuͤchſe, Marder, wilde Katzen, Jltiſſe, ingleichen alle Ar- ten Raub- und Stoß-Voͤgel, Eu- len, Kraͤhen, Elſtern, und insge- mein alles und iedes Raub-Wild muß er ſtetig zu vertilgen, hinge- gen die Behaͤltniſſe und Dickigte im Stande zu erhalten, und in Summa alles, was nur dem Wildpret zur Vermehrung, Un- terhaltung und Nahrung dienlich ſeyn mag, ohnnachlaͤßig zu thun und zu befoͤrdern mit allem Ernſt gefliſſen und bedacht ſeyn. Weil auch die Gehege manchmal ſo groß, daß es einem Hege-Reuter unmoͤglich, auf alles behoͤrig Ach- tung zu geben, ſo werden ihm, nach der Groͤſſe ſeines Geheges, ein oder mehrere Fuß-Knechte un- tergeben, welche ihm in Beobach- tung der Refiere und Holtzungen, Scheit-Schlaͤger, Holtz-Graͤſe- rinnen, Aeſcherer, Kohlen-Bren- ner, Pechhauer oder Hartz-Reiſ- ſer ꝛc. Viſitirung derer Bauer- Zaͤune, ob etwan Loͤcher darinne ſind, und Haſen-Schleiffen gele- get werden, auch bey Anweiſung und Abgebung des verkaufften und Deputat Holtzes huͤlffliche Hand leiſten muͤſſen, und dabey ſeiner Ordre nach, alles dasjenige zu obſerviren und zu thun ſchul- dig ſind, woran er entweder durch die Groͤſſe des Geheges, oder auch zuweilen durch andere noͤthige Amts-Verrichtungen gehindert wird. An theils Orten wird auch viel darauf gehalten, daß ein ſol- cher Hege-Reuter die Wiſſenſchafft von der Faſanerie habe, und wie und auf was Art ſowol ein wil- des Faſan-Gehege, als zahmer Faſan-Garten anzulegen, zu or- diniren verſtehe, ingleichen, wie ſie aufzuziehen ꝛc. zu hegen und zu fangen ſeyn, gruͤndlich wiſſe, wes- wegen auch von ihm die Ameis- Hauffen, Tannen- und Fichten- Dickigte verſchonet, die Faſanen des Herbſts nach dem Rauch fleiſ- ſig eingefangen, des Fruͤh-Jahrs die Bauren-Katzen im Felde er- ſchoſſen, die Eulen weggefangen, und die Kraͤhen- und Elſter-Ne- ſter verſtoͤret werden muͤſſen, da- mit

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/542>, abgerufen am 21.11.2024.