Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Eqv

aber roth. Jhr Gelübde war eine
ewige Keuschheit nebst der Beschir-
mung des gelobten Landes wider
die Saracenen, und Bewirthung
der Pilgrimme, die nach Jerusa-
lem kamen. Sie brachten in we-
niger Zeit in die 40000 Commen-
den an sich, aus denen sie jährlich
über zwey Millionen Goldes zo-
gen. Solcher Reichthum mach-
te sie mächtig, stoltz, und bey ie-
derman wegen vieler Laster verhast,
wannenhero sie von Anno 1306
bis 1311 von Pabst Clemens dem V
und König Philippo Pulchro in
Franckreich, auf gar grausame
Art gäntzlich vertilget, ihre Güter
aber theils den Landes-Herren,
theils den Johannitern oder nach-
mahligen Malthesern, vom Pabst
zuerkannt worden.

Equites aurei Velleris,

Die Ritter des güldenen Vlies-
ses oder de la Toison d' or, sind
unter die berühmtesten des gantzen
Erdbodens zu rechnen. Philip-
pus Bonus, Hertzog von Burgund
und Braband, der die 17 Nieder-
ländischen Provintzen am ersten
zusammen gebracht, und einer der
mächtigsten Fürsten seiner Zeit ge-
wesen, hat sie 1430, oder nach der
Flandrischen Jahres-Rechnung
Anno 1429 am Tage seiner dritten
Vermählung, die er zu Brügge in
Flandern mit Jsabella, Königs
Johannis I von Portugall Tochter
gehalten, der heiligen Jungfrau
Mariä und dem Apostel Andreä
zu Ehren gestifftet, in dem Abse-
hen, den Christlichen Glauben zu
befördern, und die von den Tür-
cken eroberten Länder wiederum zu
befreyen, wider welche er einen
gewaltigen Heeres-Zug im Sinn
hatte. Anfänglich benennete er
[Spaltenumbruch]

Eqv

nur 25 Ritter, nachmals aber 31.
und Kayser Carl V hat diese Zahl
bis auf 51 erweitert. Die damah-
ligen Hertzoge von Burgund, und
nach ihnen die Könige von Spa-
nien, an welche die Erbschafft ge-
diehen, sind Großmeister des Or-
dens. Der Ordens-Habit ist
dreymal geändert, die Kette aber
bestehet aus lauter güldenen Glie-
dern, so Feuer-Steine und den
Stahl, womit man Feuer zu schla-
gen pfleget, vorstellen. Unten
hänget ein güldenes Lamm oder
Vließ, mit der Uiberschrifft: Pre-
tium non vile laboris. Jm An-
fang musten die Ritter sothane
Kette täglich tragen, doch Kayser
Carl V überhob sie dieser Unbe-
qvemlichkeit, und verstattete, daß
man selbige nur an solennen Ta-
gen anhängen, und an deren stat
das güldene Vellus oder Vließ an
einem rothen oder güldenen Band
tragen möchte. Allein es bleibet
ihnen solch Ordens-Kleinod nicht
erblich, sondern es muß nach ei-
nes ieden Tode wieder eingelieffert
werden, wiewol niemand für des-
sen unvermutheten Verlust hafftet,
wenn etwa im Kriege oder durch
andere unwidertreibliche Fälle sel-
biges verlohren gienge. Die Spa-
nier ästimirten erstlich diesen Or-
den nicht hoch, weil die ihrigen
älter waren; allein Kayser Carl
V brachte ihn zum höchsten Auf-
nehmen, von dessen Zeiten an nicht
allein viel grosse Fürsten und Kö-
nige, sondern auch die folgenden
Röm. Kayser aus dem Ertz-Hau-
se Oesterreich selbigen getragen,
und niemand damit beehren lassen,
als der von hoher Extraction, und
gantz ungemeinen Meriten gegen
die Oesterreichischen und Spani-
schen Häuser gewesen.

Equites

Y 5

[Spaltenumbruch]

Eqv

aber roth. Jhr Geluͤbde war eine
ewige Keuſchheit nebſt der Beſchir-
mung des gelobten Landes wider
die Saracenen, und Bewirthung
der Pilgrimme, die nach Jeruſa-
lem kamen. Sie brachten in we-
niger Zeit in die 40000 Commen-
den an ſich, aus denen ſie jaͤhrlich
uͤber zwey Millionen Goldes zo-
gen. Solcher Reichthum mach-
te ſie maͤchtig, ſtoltz, und bey ie-
derman wegen vieler Laſter verhaſt,
wannenhero ſie von Anno 1306
bis 1311 von Pabſt Clemens dem V
und Koͤnig Philippo Pulchro in
Franckreich, auf gar grauſame
Art gaͤntzlich vertilget, ihre Guͤter
aber theils den Landes-Herren,
theils den Johannitern oder nach-
mahligen Maltheſern, vom Pabſt
zuerkannt worden.

Equites aurei Velleris,

Die Ritter des guͤldenen Vlieſ-
ſes oder de la Toiſon d’ or, ſind
unter die beruͤhmteſten des gantzen
Erdbodens zu rechnen. Philip-
pus Bonus, Hertzog von Burgund
und Braband, der die 17 Nieder-
laͤndiſchen Provintzen am erſten
zuſammen gebracht, und einer der
maͤchtigſten Fuͤrſten ſeiner Zeit ge-
weſen, hat ſie 1430, oder nach der
Flandriſchen Jahres-Rechnung
Anno 1429 am Tage ſeiner dritten
Vermaͤhlung, die er zu Bruͤgge in
Flandern mit Jſabella, Koͤnigs
Johannis I von Portugall Tochter
gehalten, der heiligen Jungfrau
Mariaͤ und dem Apoſtel Andreaͤ
zu Ehren geſtifftet, in dem Abſe-
hen, den Chriſtlichen Glauben zu
befoͤrdern, und die von den Tuͤr-
cken eroberten Laͤnder wiederum zu
befreyen, wider welche er einen
gewaltigen Heeres-Zug im Sinn
hatte. Anfaͤnglich benennete er
[Spaltenumbruch]

Eqv

nur 25 Ritter, nachmals aber 31.
und Kayſer Carl V hat dieſe Zahl
bis auf 51 erweitert. Die damah-
ligen Hertzoge von Burgund, und
nach ihnen die Koͤnige von Spa-
nien, an welche die Erbſchafft ge-
diehen, ſind Großmeiſter des Or-
dens. Der Ordens-Habit iſt
dreymal geaͤndert, die Kette aber
beſtehet aus lauter guͤldenen Glie-
dern, ſo Feuer-Steine und den
Stahl, womit man Feuer zu ſchla-
gen pfleget, vorſtellen. Unten
haͤnget ein guͤldenes Lamm oder
Vließ, mit der Uiberſchrifft: Pre-
tium non vile laboris. Jm An-
fang muſten die Ritter ſothane
Kette taͤglich tragen, doch Kayſer
Carl V uͤberhob ſie dieſer Unbe-
qvemlichkeit, und verſtattete, daß
man ſelbige nur an ſolennen Ta-
gen anhaͤngen, und an deren ſtat
das guͤldene Vellus oder Vließ an
einem rothen oder guͤldenen Band
tragen moͤchte. Allein es bleibet
ihnen ſolch Ordens-Kleinod nicht
erblich, ſondern es muß nach ei-
nes ieden Tode wieder eingelieffert
werden, wiewol niemand fuͤr deſ-
ſen unvermutheten Verluſt hafftet,
wenn etwa im Kriege oder durch
andere unwidertreibliche Faͤlle ſel-
biges verlohren gienge. Die Spa-
nier aͤſtimirten erſtlich dieſen Or-
den nicht hoch, weil die ihrigen
aͤlter waren; allein Kayſer Carl
V brachte ihn zum hoͤchſten Auf-
nehmen, von deſſen Zeiten an nicht
allein viel groſſe Fuͤrſten und Koͤ-
nige, ſondern auch die folgenden
Roͤm. Kayſer aus dem Ertz-Hau-
ſe Oeſterreich ſelbigen getragen,
und niemand damit beehren laſſen,
als der von hoher Extraction, und
gantz ungemeinen Meriten gegen
die Oeſterreichiſchen und Spani-
ſchen Haͤuſer geweſen.

Equites

Y 5

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0365"/><cb n="689"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Eqv</hi></hi></fw><lb/>
aber roth. Jhr Gelu&#x0364;bde war eine<lb/>
ewige Keu&#x017F;chheit neb&#x017F;t der Be&#x017F;chir-<lb/>
mung des gelobten Landes wider<lb/>
die Saracenen, und Bewirthung<lb/>
der Pilgrimme, die nach Jeru&#x017F;a-<lb/>
lem kamen. Sie brachten in we-<lb/>
niger Zeit in die 40000 Commen-<lb/>
den an &#x017F;ich, aus denen &#x017F;ie ja&#x0364;hrlich<lb/>
u&#x0364;ber zwey Millionen Goldes zo-<lb/>
gen. Solcher Reichthum mach-<lb/>
te &#x017F;ie ma&#x0364;chtig, &#x017F;toltz, und bey ie-<lb/>
derman wegen vieler La&#x017F;ter verha&#x017F;t,<lb/>
wannenhero &#x017F;ie von Anno 1306<lb/>
bis 1311 von Pab&#x017F;t Clemens dem <hi rendition="#aq">V</hi><lb/>
und Ko&#x0364;nig Philippo Pulchro in<lb/>
Franckreich, auf gar grau&#x017F;ame<lb/>
Art ga&#x0364;ntzlich vertilget, ihre Gu&#x0364;ter<lb/>
aber theils den Landes-Herren,<lb/>
theils den Johannitern oder nach-<lb/>
mahligen Malthe&#x017F;ern, vom Pab&#x017F;t<lb/>
zuerkannt worden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Equites aurei Velleris,</hi> </hi> </head><lb/>
          <p>Die Ritter des gu&#x0364;ldenen Vlie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es oder <hi rendition="#aq">de la Toi&#x017F;on d&#x2019; or,</hi> &#x017F;ind<lb/>
unter die beru&#x0364;hmte&#x017F;ten des gantzen<lb/>
Erdbodens zu rechnen. <hi rendition="#aq">Philip-<lb/>
pus Bonus,</hi> Hertzog von Burgund<lb/>
und Braband, der die 17 Nieder-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;chen Provintzen am er&#x017F;ten<lb/>
zu&#x017F;ammen gebracht, und einer der<lb/>
ma&#x0364;chtig&#x017F;ten Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;einer Zeit ge-<lb/>
we&#x017F;en, hat &#x017F;ie 1430, oder nach der<lb/>
Flandri&#x017F;chen Jahres-Rechnung<lb/>
Anno 1429 am Tage &#x017F;einer dritten<lb/>
Verma&#x0364;hlung, die er zu Bru&#x0364;gge in<lb/>
Flandern mit J&#x017F;abella, Ko&#x0364;nigs<lb/>
Johannis <hi rendition="#aq">I</hi> von Portugall Tochter<lb/>
gehalten, der heiligen Jungfrau<lb/>
Maria&#x0364; und dem Apo&#x017F;tel Andrea&#x0364;<lb/>
zu Ehren ge&#x017F;tifftet, in dem Ab&#x017F;e-<lb/>
hen, den Chri&#x017F;tlichen Glauben zu<lb/>
befo&#x0364;rdern, und die von den Tu&#x0364;r-<lb/>
cken eroberten La&#x0364;nder wiederum zu<lb/>
befreyen, wider welche er einen<lb/>
gewaltigen Heeres-Zug im Sinn<lb/>
hatte. Anfa&#x0364;nglich benennete er<lb/><cb n="690"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Eqv</hi></hi></fw><lb/>
nur 25 Ritter, nachmals aber 31.<lb/>
und Kay&#x017F;er Carl <hi rendition="#aq">V</hi> hat die&#x017F;e Zahl<lb/>
bis auf 51 erweitert. Die damah-<lb/>
ligen Hertzoge von Burgund, und<lb/>
nach ihnen die Ko&#x0364;nige von Spa-<lb/>
nien, an welche die Erb&#x017F;chafft ge-<lb/>
diehen, &#x017F;ind Großmei&#x017F;ter des Or-<lb/>
dens. Der Ordens-Habit i&#x017F;t<lb/>
dreymal gea&#x0364;ndert, die Kette aber<lb/>
be&#x017F;tehet aus lauter gu&#x0364;ldenen Glie-<lb/>
dern, &#x017F;o Feuer-Steine und den<lb/>
Stahl, womit man Feuer zu &#x017F;chla-<lb/>
gen pfleget, vor&#x017F;tellen. Unten<lb/>
ha&#x0364;nget ein gu&#x0364;ldenes Lamm oder<lb/>
Vließ, mit der Uiber&#x017F;chrifft: <hi rendition="#aq">Pre-<lb/>
tium non vile laboris.</hi> Jm An-<lb/>
fang mu&#x017F;ten die Ritter &#x017F;othane<lb/>
Kette ta&#x0364;glich tragen, doch Kay&#x017F;er<lb/>
Carl <hi rendition="#aq">V</hi> u&#x0364;berhob &#x017F;ie die&#x017F;er Unbe-<lb/>
qvemlichkeit, und ver&#x017F;tattete, daß<lb/>
man &#x017F;elbige nur an &#x017F;olennen Ta-<lb/>
gen anha&#x0364;ngen, und an deren &#x017F;tat<lb/>
das gu&#x0364;ldene <hi rendition="#aq">Vellus</hi> oder Vließ an<lb/>
einem rothen oder gu&#x0364;ldenen Band<lb/>
tragen mo&#x0364;chte. Allein es bleibet<lb/>
ihnen &#x017F;olch Ordens-Kleinod nicht<lb/>
erblich, &#x017F;ondern es muß nach ei-<lb/>
nes ieden Tode wieder eingelieffert<lb/>
werden, wiewol niemand fu&#x0364;r de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en unvermutheten Verlu&#x017F;t hafftet,<lb/>
wenn etwa im Kriege oder durch<lb/>
andere unwidertreibliche Fa&#x0364;lle &#x017F;el-<lb/>
biges verlohren gienge. Die Spa-<lb/>
nier a&#x0364;&#x017F;timirten er&#x017F;tlich die&#x017F;en Or-<lb/>
den nicht hoch, weil die ihrigen<lb/>
a&#x0364;lter waren; allein Kay&#x017F;er Carl<lb/><hi rendition="#aq">V</hi> brachte ihn zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten Auf-<lb/>
nehmen, von de&#x017F;&#x017F;en Zeiten an nicht<lb/>
allein viel gro&#x017F;&#x017F;e Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Ko&#x0364;-<lb/>
nige, &#x017F;ondern auch die folgenden<lb/>
Ro&#x0364;m. Kay&#x017F;er aus dem Ertz-Hau-<lb/>
&#x017F;e Oe&#x017F;terreich &#x017F;elbigen getragen,<lb/>
und niemand damit beehren la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
als der von hoher <hi rendition="#aq">Extraction,</hi> und<lb/>
gantz ungemeinen Meriten gegen<lb/>
die Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen und Spani-<lb/>
&#x017F;chen Ha&#x0364;u&#x017F;er gewe&#x017F;en.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Y 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Equites</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[0365] Eqv Eqv aber roth. Jhr Geluͤbde war eine ewige Keuſchheit nebſt der Beſchir- mung des gelobten Landes wider die Saracenen, und Bewirthung der Pilgrimme, die nach Jeruſa- lem kamen. Sie brachten in we- niger Zeit in die 40000 Commen- den an ſich, aus denen ſie jaͤhrlich uͤber zwey Millionen Goldes zo- gen. Solcher Reichthum mach- te ſie maͤchtig, ſtoltz, und bey ie- derman wegen vieler Laſter verhaſt, wannenhero ſie von Anno 1306 bis 1311 von Pabſt Clemens dem V und Koͤnig Philippo Pulchro in Franckreich, auf gar grauſame Art gaͤntzlich vertilget, ihre Guͤter aber theils den Landes-Herren, theils den Johannitern oder nach- mahligen Maltheſern, vom Pabſt zuerkannt worden. Equites aurei Velleris, Die Ritter des guͤldenen Vlieſ- ſes oder de la Toiſon d’ or, ſind unter die beruͤhmteſten des gantzen Erdbodens zu rechnen. Philip- pus Bonus, Hertzog von Burgund und Braband, der die 17 Nieder- laͤndiſchen Provintzen am erſten zuſammen gebracht, und einer der maͤchtigſten Fuͤrſten ſeiner Zeit ge- weſen, hat ſie 1430, oder nach der Flandriſchen Jahres-Rechnung Anno 1429 am Tage ſeiner dritten Vermaͤhlung, die er zu Bruͤgge in Flandern mit Jſabella, Koͤnigs Johannis I von Portugall Tochter gehalten, der heiligen Jungfrau Mariaͤ und dem Apoſtel Andreaͤ zu Ehren geſtifftet, in dem Abſe- hen, den Chriſtlichen Glauben zu befoͤrdern, und die von den Tuͤr- cken eroberten Laͤnder wiederum zu befreyen, wider welche er einen gewaltigen Heeres-Zug im Sinn hatte. Anfaͤnglich benennete er nur 25 Ritter, nachmals aber 31. und Kayſer Carl V hat dieſe Zahl bis auf 51 erweitert. Die damah- ligen Hertzoge von Burgund, und nach ihnen die Koͤnige von Spa- nien, an welche die Erbſchafft ge- diehen, ſind Großmeiſter des Or- dens. Der Ordens-Habit iſt dreymal geaͤndert, die Kette aber beſtehet aus lauter guͤldenen Glie- dern, ſo Feuer-Steine und den Stahl, womit man Feuer zu ſchla- gen pfleget, vorſtellen. Unten haͤnget ein guͤldenes Lamm oder Vließ, mit der Uiberſchrifft: Pre- tium non vile laboris. Jm An- fang muſten die Ritter ſothane Kette taͤglich tragen, doch Kayſer Carl V uͤberhob ſie dieſer Unbe- qvemlichkeit, und verſtattete, daß man ſelbige nur an ſolennen Ta- gen anhaͤngen, und an deren ſtat das guͤldene Vellus oder Vließ an einem rothen oder guͤldenen Band tragen moͤchte. Allein es bleibet ihnen ſolch Ordens-Kleinod nicht erblich, ſondern es muß nach ei- nes ieden Tode wieder eingelieffert werden, wiewol niemand fuͤr deſ- ſen unvermutheten Verluſt hafftet, wenn etwa im Kriege oder durch andere unwidertreibliche Faͤlle ſel- biges verlohren gienge. Die Spa- nier aͤſtimirten erſtlich dieſen Or- den nicht hoch, weil die ihrigen aͤlter waren; allein Kayſer Carl V brachte ihn zum hoͤchſten Auf- nehmen, von deſſen Zeiten an nicht allein viel groſſe Fuͤrſten und Koͤ- nige, ſondern auch die folgenden Roͤm. Kayſer aus dem Ertz-Hau- ſe Oeſterreich ſelbigen getragen, und niemand damit beehren laſſen, als der von hoher Extraction, und gantz ungemeinen Meriten gegen die Oeſterreichiſchen und Spani- ſchen Haͤuſer geweſen. Equites Y 5

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/365
Zitationshilfe:	Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/365>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.