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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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gen die Erde stehenden Schnabel
gehangen. Doch ist dieses Vor-
haben nach des Stiffters Tode
bald rückgängig worden.

Equites Stellati,

Die Ritter des Sternes, so Kö-
nig Robert der Andächtige in
Franckreich Anno 1022 der Mut-
ter Gottes zu Ehren gestifftet,
trugen einen Mantel von weis-
sem Damast, und auf der
lincken Seite einen mit Gold ge-
stickten fünffeckigten Stern. Uiber
dieses hatten sie zum Ordens-Zei-
chen drey güldene mit Rosen un-
terflochtene, und weiß und roth
emaillirte Ketten, an denen ein
güldener Stern hieng. Dieser
Orden wurde letztlich unter den
fchlechtesten Soldaten und Edel-
leuten gemein, daher hat ihn Kö-
nig Carl der VII Anno 1487 ver-
nichtet, und dem Hauptmann der
Schaar-Wache zu Paris mit dem
Bedinge ertheilet, daß er ihn künff-
tig allein tragen, und deßwegen
le Chevalier du Guet heissen solle.
Er ward aber 1733 völlig sup-
primirt.

Equites St. Stephani,

Die Ritter des Heiligen Ste-
phani zu Florentz, hat Cosmus
der Grosse dem Pabst Stephano
IX, welcher vorher Bischoff zu
Florentz gewesen, zu Ehren 1561
gestifftet. Sie tragen ein roth
Carmesin mit Golde bordirtes
achteckichtes Creutz auf der Brust,
reinigen mit ihren Galeeren die
See von den Türckischen Corsa-
ren, convoyren die Toscanischen
Schiffe nach Franckreich, und ha-
ben ihren Sitz zu Cosmopolis auf
der Jnsel Elba, ingleichen zu Pisa;
das Ordens-Fest aber auf den 2
Aug. Der Groß-Hertzog von Flo-
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rentz ist allezeit Groß-Meister von
diesem Orden.

Equites Tabulae rotundae,

Die Ritter von der runden Ta-
fel, sind in Engelland gewesen,
und soll sie der König Artus im
VI Seculo gestifftet haben, von
welchen man in denen alten Ro-
mainen viel lieset.

Equites ordinis Temperantiae,

Der Orden der Mäßigkeit, oder
die Gesell- und Brüderschafft des
heiligen Christophori, die auf An-
geben eines Freyherrns zu Die-
trichstein unter dem Adel der drey
Fürstenthümer Steyermarck,
Kärnthen und Crain, um das
Jahr 1517 wider das Fluchen und
Volltrincken aufgerichtet worden,
und ziemlicher massen floriret, auch
Adeliches Frauenzimmer zu Gesell-
schaffterinnen angenommen hat.
Dessen Mitglieder solten das Bild
des heiligen Christophori öffent-
lich an sich tragen, und sich vor
allen Lastern, insonderheit aber vor
dem Laster des Fluchens und Voll-
sauffens hüten, wie sie denn die
Verbrecher dawider das erste mal
mit Geld straften, zum zweyten mal
aber aus diesem Orden stiessen. Es
ist aber dieser Orden bald wieder
verloschen.

Equites Templarii,

Die Tempel-Herren, haben sich
ehemals in der Welt sehr reno-
mirt gemacht, weil sie nach Ein-
nehmung des heiligen Landes ums
Jahr 1118 aufkommen, und ihren
Nahmen daher gekriegt, daß Bal-
duin der andere König zu Jerusa-
lem einen Theil seines eigenen
Pallastes, der an den Tempel Sa-
lomonis stieß, ihnen zugeeignet.
Jhr Habit war weiß, das Creutz

aber

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Eqv
gen die Erde ſtehenden Schnabel
gehangen. Doch iſt dieſes Vor-
haben nach des Stiffters Tode
bald ruͤckgaͤngig worden.

Equites Stellati,

Die Ritter des Sternes, ſo Koͤ-
nig Robert der Andaͤchtige in
Franckreich Anno 1022 der Mut-
ter Gottes zu Ehren geſtifftet,
trugen einen Mantel von weiſ-
ſem Damaſt, und auf der
lincken Seite einen mit Gold ge-
ſtickten fuͤnffeckigten Stern. Uiber
dieſes hatten ſie zum Ordens-Zei-
chen drey guͤldene mit Roſen un-
terflochtene, und weiß und roth
emaillirte Ketten, an denen ein
guͤldener Stern hieng. Dieſer
Orden wurde letztlich unter den
fchlechteſten Soldaten und Edel-
leuten gemein, daher hat ihn Koͤ-
nig Carl der VII Anno 1487 ver-
nichtet, und dem Hauptmann der
Schaar-Wache zu Paris mit dem
Bedinge ertheilet, daß er ihn kuͤnff-
tig allein tragen, und deßwegen
le Chevalier du Guet heiſſen ſolle.
Er ward aber 1733 voͤllig ſup-
primirt.

Equites St. Stephani,

Die Ritter des Heiligen Ste-
phani zu Florentz, hat Cosmus
der Groſſe dem Pabſt Stephano
IX, welcher vorher Biſchoff zu
Florentz geweſen, zu Ehren 1561
geſtifftet. Sie tragen ein roth
Carmeſin mit Golde bordirtes
achteckichtes Creutz auf der Bruſt,
reinigen mit ihren Galeeren die
See von den Tuͤrckiſchen Corſa-
ren, convoyren die Toſcaniſchen
Schiffe nach Franckreich, und ha-
ben ihren Sitz zu Coſmopolis auf
der Jnſel Elba, ingleichen zu Piſa;
das Ordens-Feſt aber auf den 2
Aug. Der Groß-Hertzog von Flo-
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Eqv
rentz iſt allezeit Groß-Meiſter von
dieſem Orden.

Equites Tabulæ rotundae,

Die Ritter von der runden Ta-
fel, ſind in Engelland geweſen,
und ſoll ſie der Koͤnig Artus im
VI Seculo geſtifftet haben, von
welchen man in denen alten Ro-
mainen viel lieſet.

Equites ordinis Temperantiae,

Der Orden der Maͤßigkeit, oder
die Geſell- und Bruͤderſchafft des
heiligen Chriſtophori, die auf An-
geben eines Freyherrns zu Die-
trichſtein unter dem Adel der drey
Fuͤrſtenthuͤmer Steyermarck,
Kaͤrnthen und Crain, um das
Jahr 1517 wider das Fluchen und
Volltrincken aufgerichtet worden,
und ziemlicher maſſen floriret, auch
Adeliches Frauenzimmer zu Geſell-
ſchaffterinnen angenommen hat.
Deſſen Mitglieder ſolten das Bild
des heiligen Chriſtophori oͤffent-
lich an ſich tragen, und ſich vor
allen Laſtern, inſonderheit aber vor
dem Laſter des Fluchens und Voll-
ſauffens huͤten, wie ſie denn die
Verbrecher dawider das erſte mal
mit Geld ſtraften, zum zweyten mal
aber aus dieſem Orden ſtieſſen. Es
iſt aber dieſer Orden bald wieder
verloſchen.

Equites Templarii,

Die Tempel-Herren, haben ſich
ehemals in der Welt ſehr reno-
mirt gemacht, weil ſie nach Ein-
nehmung des heiligen Landes ums
Jahr 1118 aufkommen, und ihren
Nahmen daher gekriegt, daß Bal-
duin der andere Koͤnig zu Jeruſa-
lem einen Theil ſeines eigenen
Pallaſtes, der an den Tempel Sa-
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[0364] Eqv Eqv gen die Erde ſtehenden Schnabel gehangen. Doch iſt dieſes Vor- haben nach des Stiffters Tode bald ruͤckgaͤngig worden. Equites Stellati, Die Ritter des Sternes, ſo Koͤ- nig Robert der Andaͤchtige in Franckreich Anno 1022 der Mut- ter Gottes zu Ehren geſtifftet, trugen einen Mantel von weiſ- ſem Damaſt, und auf der lincken Seite einen mit Gold ge- ſtickten fuͤnffeckigten Stern. Uiber dieſes hatten ſie zum Ordens-Zei- chen drey guͤldene mit Roſen un- terflochtene, und weiß und roth emaillirte Ketten, an denen ein guͤldener Stern hieng. Dieſer Orden wurde letztlich unter den fchlechteſten Soldaten und Edel- leuten gemein, daher hat ihn Koͤ- nig Carl der VII Anno 1487 ver- nichtet, und dem Hauptmann der Schaar-Wache zu Paris mit dem Bedinge ertheilet, daß er ihn kuͤnff- tig allein tragen, und deßwegen le Chevalier du Guet heiſſen ſolle. Er ward aber 1733 voͤllig ſup- primirt. Equites St. Stephani, Die Ritter des Heiligen Ste- phani zu Florentz, hat Cosmus der Groſſe dem Pabſt Stephano IX, welcher vorher Biſchoff zu Florentz geweſen, zu Ehren 1561 geſtifftet. Sie tragen ein roth Carmeſin mit Golde bordirtes achteckichtes Creutz auf der Bruſt, reinigen mit ihren Galeeren die See von den Tuͤrckiſchen Corſa- ren, convoyren die Toſcaniſchen Schiffe nach Franckreich, und ha- ben ihren Sitz zu Coſmopolis auf der Jnſel Elba, ingleichen zu Piſa; das Ordens-Feſt aber auf den 2 Aug. Der Groß-Hertzog von Flo- rentz iſt allezeit Groß-Meiſter von dieſem Orden. Equites Tabulæ rotundae, Die Ritter von der runden Ta- fel, ſind in Engelland geweſen, und ſoll ſie der Koͤnig Artus im VI Seculo geſtifftet haben, von welchen man in denen alten Ro- mainen viel lieſet. Equites ordinis Temperantiae, Der Orden der Maͤßigkeit, oder die Geſell- und Bruͤderſchafft des heiligen Chriſtophori, die auf An- geben eines Freyherrns zu Die- trichſtein unter dem Adel der drey Fuͤrſtenthuͤmer Steyermarck, Kaͤrnthen und Crain, um das Jahr 1517 wider das Fluchen und Volltrincken aufgerichtet worden, und ziemlicher maſſen floriret, auch Adeliches Frauenzimmer zu Geſell- ſchaffterinnen angenommen hat. Deſſen Mitglieder ſolten das Bild des heiligen Chriſtophori oͤffent- lich an ſich tragen, und ſich vor allen Laſtern, inſonderheit aber vor dem Laſter des Fluchens und Voll- ſauffens huͤten, wie ſie denn die Verbrecher dawider das erſte mal mit Geld ſtraften, zum zweyten mal aber aus dieſem Orden ſtieſſen. Es iſt aber dieſer Orden bald wieder verloſchen. Equites Templarii, Die Tempel-Herren, haben ſich ehemals in der Welt ſehr reno- mirt gemacht, weil ſie nach Ein- nehmung des heiligen Landes ums Jahr 1118 aufkommen, und ihren Nahmen daher gekriegt, daß Bal- duin der andere Koͤnig zu Jeruſa- lem einen Theil ſeines eigenen Pallaſtes, der an den Tempel Sa- lomonis ſtieß, ihnen zugeeignet. Jhr Habit war weiß, das Creutz aber

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/364>, abgerufen am 21.11.2024.