Wäre auch sonst nichts, was sich mit ihr nicht vereinigen lässt, so würde sie doch schon durch den Grund widerlegt werden, den Hallerg) gegen sie anführte und der in neuern Zeiten von Troxlerh) weiter hervorgehoben ist, dass beym Auffallen des Bildes auf die Eintrittsstelle des Sehenerven der Gegenstand zwar verschwin- det, aber nicht, wie bey Mariotte's Schluss der Fall seyn müsste, ein schwarzer Fleck, sondern die Farbe der Fläche, die den Gegen- stand umgiebt, an dessen Stelle tritt. Die natürlichste Erklärung dieser Thatsache ist die, welche auch Haller schon gab, dass der Sehe- nerve an seiner Eintrittsstelle zwar nicht selbst- thätig, doch wohl insofern er von den Theilen der Netzhaut, welche diese Stelle umgehen, in Mitwirkung gezogen wird, Gesichtsempfindungen hervorbringen kann. An dieser Stelle aber fehlt die Choroidea. Die Gegenwart der letztern ist daher allerdings Bedingung des selbstthätigen Wirkens der Netzhaut, und es ist anzunehmen, dass mit den Verschiedenheiten ihrer Bildung im Thierreiche ebenfalls grosse Verschiedenheiten des subjektiven Sehens in Verbindung stehen.
Das
g) A. a. O. §. 5. p. 475.
h)Himly's u. Schmidt's ophthalmol. Bibl. B. 2. St. 2. S. 1.
N n 4
Wäre auch sonst nichts, was sich mit ihr nicht vereinigen läſst, so würde sie doch schon durch den Grund widerlegt werden, den Hallerg) gegen sie anführte und der in neuern Zeiten von Troxlerh) weiter hervorgehoben ist, daſs beym Auffallen des Bildes auf die Eintrittsstelle des Sehenerven der Gegenstand zwar verschwin- det, aber nicht, wie bey Mariotte’s Schluſs der Fall seyn müſste, ein schwarzer Fleck, sondern die Farbe der Fläche, die den Gegen- stand umgiebt, an dessen Stelle tritt. Die natürlichste Erklärung dieser Thatsache ist die, welche auch Haller schon gab, daſs der Sehe- nerve an seiner Eintrittsstelle zwar nicht selbst- thätig, doch wohl insofern er von den Theilen der Netzhaut, welche diese Stelle umgehen, in Mitwirkung gezogen wird, Gesichtsempfindungen hervorbringen kann. An dieser Stelle aber fehlt die Choroidea. Die Gegenwart der letztern ist daher allerdings Bedingung des selbstthätigen Wirkens der Netzhaut, und es ist anzunehmen, daſs mit den Verschiedenheiten ihrer Bildung im Thierreiche ebenfalls groſse Verschiedenheiten des subjektiven Sehens in Verbindung stehen.
Das
g) A. a. O. §. 5. p. 475.
h)Himly’s u. Schmidt’s ophthalmol. Bibl. B. 2. St. 2. S. 1.
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[561/0583]
Wäre auch sonst nichts, was sich mit ihr nicht
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den Grund widerlegt werden, den Haller g)
gegen sie anführte und der in neuern Zeiten
von Troxler h) weiter hervorgehoben ist, daſs
beym Auffallen des Bildes auf die Eintrittsstelle
des Sehenerven der Gegenstand zwar verschwin-
det, aber nicht, wie bey Mariotte’s Schluſs
der Fall seyn müſste, ein schwarzer Fleck,
sondern die Farbe der Fläche, die den Gegen-
stand umgiebt, an dessen Stelle tritt. Die
natürlichste Erklärung dieser Thatsache ist die,
welche auch Haller schon gab, daſs der Sehe-
nerve an seiner Eintrittsstelle zwar nicht selbst-
thätig, doch wohl insofern er von den Theilen
der Netzhaut, welche diese Stelle umgehen, in
Mitwirkung gezogen wird, Gesichtsempfindungen
hervorbringen kann. An dieser Stelle aber fehlt
die Choroidea. Die Gegenwart der letztern ist
daher allerdings Bedingung des selbstthätigen
Wirkens der Netzhaut, und es ist anzunehmen,
daſs mit den Verschiedenheiten ihrer Bildung im
Thierreiche ebenfalls groſse Verschiedenheiten
des subjektiven Sehens in Verbindung stehen.
Das
g) A. a. O. §. 5. p. 475.
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S. 1.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/583>, abgerufen am 24.11.2024.
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