Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Bewegungen häufiger, und eher bey ermüdetem
Auge und Kopfe, als im Anfange des Versuchs
hätten erfolgen müssen. Aber dieser Grund ist
nicht von Gewicht. Die Bewegungen des
Kopfs traten nicht häufiger ein, weil Home oder
Englefield die Richtung des Auges nicht häu-
figer veränderte, und sie wurden nicht so sehr
vermehrt durch die Ermüdung des Kopfs und
Auges, als durch die Spannung und gezwun-
gene Lage, worin sich jener bey dem Versuche
befand.

Young wiederhohlte die letztere Reihe der
Homeschen Versuche, indem er sie noch auf
verschiedene Weise abänderte s). Bey seinen
Beobachtungen erlitt die Hornhaut keine be-
merkbare Zu- oder Abnahme ihrer Krümmung.
Ob dieses Resultat mehr Zutrauen verdient als
das, welches Home erhielt, können wir dahin
gestellt seyn lassen. Dass aber eine an-
dere Erfahrung, die Young gegen Home an-
führt, auf Zuverlässigkeit Anspruch machen
kann, muss ich sehr bezweifeln. Er füllte eine
kurze Röhre, die an dem einen Ende durch
ein doppeltes Convexglas verschlossen war, zum
Theil mit Wasser an, zwängte in das andere
Ende die Hornhaut eines seiner Augen und

beob-
s) A. a. O. p. 55.
K k 5

Bewegungen häufiger, und eher bey ermüdetem
Auge und Kopfe, als im Anfange des Versuchs
hätten erfolgen müssen. Aber dieser Grund ist
nicht von Gewicht. Die Bewegungen des
Kopfs traten nicht häufiger ein, weil Home oder
Englefield die Richtung des Auges nicht häu-
figer veränderte, und sie wurden nicht so sehr
vermehrt durch die Ermüdung des Kopfs und
Auges, als durch die Spannung und gezwun-
gene Lage, worin sich jener bey dem Versuche
befand.

Young wiederhohlte die letztere Reihe der
Homeschen Versuche, indem er sie noch auf
verschiedene Weise abänderte s). Bey seinen
Beobachtungen erlitt die Hornhaut keine be-
merkbare Zu- oder Abnahme ihrer Krümmung.
Ob dieses Resultat mehr Zutrauen verdient als
das, welches Home erhielt, können wir dahin
gestellt seyn lassen. Daſs aber eine an-
dere Erfahrung, die Young gegen Home an-
führt, auf Zuverläſsigkeit Anspruch machen
kann, muſs ich sehr bezweifeln. Er füllte eine
kurze Röhre, die an dem einen Ende durch
ein doppeltes Convexglas verschlossen war, zum
Theil mit Wasser an, zwängte in das andere
Ende die Hornhaut eines seiner Augen und

beob-
s) A. a. O. p. 55.
K k 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0537" n="515"/>
Bewegungen häufiger, und eher bey ermüdetem<lb/>
Auge und Kopfe, als im Anfange des Versuchs<lb/>
hätten erfolgen müssen. Aber dieser Grund ist<lb/>
nicht von Gewicht. Die Bewegungen des<lb/>
Kopfs traten nicht häufiger ein, weil <hi rendition="#k">Home</hi> oder<lb/><hi rendition="#k">Englefield</hi> die Richtung des Auges nicht häu-<lb/>
figer veränderte, und sie wurden nicht so sehr<lb/>
vermehrt durch die Ermüdung des Kopfs und<lb/>
Auges, als durch die Spannung und gezwun-<lb/>
gene Lage, worin sich jener bey dem Versuche<lb/>
befand.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Young</hi> wiederhohlte die letztere Reihe der<lb/><hi rendition="#k">Home</hi>schen Versuche, indem er sie noch auf<lb/>
verschiedene Weise abänderte <note place="foot" n="s)">A. a. O. p. 55.</note>. Bey seinen<lb/>
Beobachtungen erlitt die Hornhaut keine be-<lb/>
merkbare Zu- oder Abnahme ihrer Krümmung.<lb/>
Ob dieses Resultat mehr Zutrauen verdient als<lb/>
das, welches <hi rendition="#k">Home</hi> erhielt, können wir dahin<lb/>
gestellt seyn lassen. Da&#x017F;s aber eine an-<lb/>
dere Erfahrung, die <hi rendition="#k">Young</hi> gegen <hi rendition="#k">Home</hi> an-<lb/>
führt, auf Zuverlä&#x017F;sigkeit Anspruch machen<lb/>
kann, mu&#x017F;s ich sehr bezweifeln. Er füllte eine<lb/>
kurze Röhre, die an dem einen Ende durch<lb/>
ein doppeltes Convexglas verschlossen war, zum<lb/>
Theil mit Wasser an, zwängte in das andere<lb/>
Ende die Hornhaut eines seiner Augen und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">beob-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 5</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[515/0537] Bewegungen häufiger, und eher bey ermüdetem Auge und Kopfe, als im Anfange des Versuchs hätten erfolgen müssen. Aber dieser Grund ist nicht von Gewicht. Die Bewegungen des Kopfs traten nicht häufiger ein, weil Home oder Englefield die Richtung des Auges nicht häu- figer veränderte, und sie wurden nicht so sehr vermehrt durch die Ermüdung des Kopfs und Auges, als durch die Spannung und gezwun- gene Lage, worin sich jener bey dem Versuche befand. Young wiederhohlte die letztere Reihe der Homeschen Versuche, indem er sie noch auf verschiedene Weise abänderte s). Bey seinen Beobachtungen erlitt die Hornhaut keine be- merkbare Zu- oder Abnahme ihrer Krümmung. Ob dieses Resultat mehr Zutrauen verdient als das, welches Home erhielt, können wir dahin gestellt seyn lassen. Daſs aber eine an- dere Erfahrung, die Young gegen Home an- führt, auf Zuverläſsigkeit Anspruch machen kann, muſs ich sehr bezweifeln. Er füllte eine kurze Röhre, die an dem einen Ende durch ein doppeltes Convexglas verschlossen war, zum Theil mit Wasser an, zwängte in das andere Ende die Hornhaut eines seiner Augen und beob- s) A. a. O. p. 55. K k 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/537
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/537>, abgerufen am 26.06.2024.