die Gegenstände erscheinen dabey kleiner, als im gesunden Zustande c).
4) Die Ausdehnung und Verengerung der Pu- pille wird noch unterstützt durch eine gleich- mässige, automatische Zusammenziehung und Erweiterung der Augenlieder, und diese Bewe- gungen in Verbindung mit dem erwähnten Ver- mögen, die Empfänglichkeit der Netzhaut für einen bestimmten Gesichtseindruck zu erhöhen, scheinen mir zur Erklärung der obigen That- sache hinreichend.
Als ein dritter Grund für die Annahme innerer Veränderungen des Auges beym Nahe- und Fernsehen ist der Umstand geltend ge- macht, dass uns, nach anhaltender und ange- strengter Betrachtung eines Gegenstandes in einer bestimmten Entfernung, Objekte in andern Ent- fernungen anfangs undeutlich erscheinen, und dass eine Erhohlung und Accommodation des Auges nöthig ist, um uns dieselben deutlich darzustellen d). Diese Thatsache bedarf aber keiner andern Ableitungsgründe als der Erfah-
rungs-
c)Oribasii Synopsis L. VIII. c. 44. Aetii Tetrab. II. Serm. 2. c. 52. Pauli Aeginetae de re med. L. III. c. 22. Demours in den Medic. Vers. u. Bemerk. einer Gesellsch. in Edinburgh. B. 6. S. 201.
d)Cartesii Dioptr. C. 3. §. 5.
die Gegenstände erscheinen dabey kleiner, als im gesunden Zustande c).
4) Die Ausdehnung und Verengerung der Pu- pille wird noch unterstützt durch eine gleich- mäſsige, automatische Zusammenziehung und Erweiterung der Augenlieder, und diese Bewe- gungen in Verbindung mit dem erwähnten Ver- mögen, die Empfänglichkeit der Netzhaut für einen bestimmten Gesichtseindruck zu erhöhen, scheinen mir zur Erklärung der obigen That- sache hinreichend.
Als ein dritter Grund für die Annahme innerer Veränderungen des Auges beym Nahe- und Fernsehen ist der Umstand geltend ge- macht, daſs uns, nach anhaltender und ange- strengter Betrachtung eines Gegenstandes in einer bestimmten Entfernung, Objekte in andern Ent- fernungen anfangs undeutlich erscheinen, und daſs eine Erhohlung und Accommodation des Auges nöthig ist, um uns dieselben deutlich darzustellen d). Diese Thatsache bedarf aber keiner andern Ableitungsgründe als der Erfah-
rungs-
c)Oribasii Synopsis L. VIII. c. 44. Aëtii Tetrab. II. Serm. 2. c. 52. Pauli Aeginetae de re med. L. III. c. 22. Demours in den Medic. Vers. u. Bemerk. einer Gesellsch. in Edinburgh. B. 6. S. 201.
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[504/0526]
die Gegenstände erscheinen dabey kleiner, als
im gesunden Zustande c).
4) Die Ausdehnung und Verengerung der Pu-
pille wird noch unterstützt durch eine gleich-
mäſsige, automatische Zusammenziehung und
Erweiterung der Augenlieder, und diese Bewe-
gungen in Verbindung mit dem erwähnten Ver-
mögen, die Empfänglichkeit der Netzhaut für
einen bestimmten Gesichtseindruck zu erhöhen,
scheinen mir zur Erklärung der obigen That-
sache hinreichend.
Als ein dritter Grund für die Annahme
innerer Veränderungen des Auges beym Nahe-
und Fernsehen ist der Umstand geltend ge-
macht, daſs uns, nach anhaltender und ange-
strengter Betrachtung eines Gegenstandes in einer
bestimmten Entfernung, Objekte in andern Ent-
fernungen anfangs undeutlich erscheinen, und
daſs eine Erhohlung und Accommodation des
Auges nöthig ist, um uns dieselben deutlich
darzustellen d). Diese Thatsache bedarf aber
keiner andern Ableitungsgründe als der Erfah-
rungs-
c) Oribasii Synopsis L. VIII. c. 44. Aëtii Tetrab. II.
Serm. 2. c. 52. Pauli Aeginetae de re med. L. III.
c. 22. Demours in den Medic. Vers. u. Bemerk. einer
Gesellsch. in Edinburgh. B. 6. S. 201.
d) Cartesii Dioptr. C. 3. §. 5.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/526>, abgerufen am 22.11.2024.
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