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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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nach aussen aus einer weichen, fasrigen Sub-
stanz gebildet. Bey den übrigen Thieren macht
diese weiche Substanz blos den äussern Theil
der Linse, eine Art von Schaale, aus, die
einen weit härtern, in Branntwein die Farbe
des Bernsteins annehmenden Kern enthält. In
der Mitte dieses Kerns ist bey den Fischen t),
und nach meinen Beobachtungen auch beym
Wallfisch und Narhwal, noch eine dritte, sehr
harte Substanz enthalten, die bey den Fischen
nicht wie die bey den übrigen Thieren in Wein-
geist und Säuren ihre Durchsichtigkeit verliert,
hingegen bey jenen Cetaceen, in Branntwein
erhärtet, auf dem Durchschnitt eine Perlmut-
terfarbe und einen muschlichen Bruch zeigt.
Die zweyte Substanz nimmt bey den meisten
Thieren von Aussen nach ihrer Mitte hin, bey
einigen hühnerartigen Vögeln, z. B. dem Puter,
aber umgekehrt von Innen nach Aussen, an
Härte zu und steht bey den verschiedenen
Thieren in sehr verschiedenem Verhältniss ge-
gen die weiche Schaale. Auch wird sie bey
manchen Thieren auf ihrer vordern oder hin-
tern Fläche von einer weit dickern Lage der
weichen, aussersten Substanz bedeckt. Die Licht-
strahlen erleiden also durch die Linse eine sehr
vielfache Brechung. Ihr Weg durch diesen

Kör-
t) Rosenthal in Reil's u. Autenrieth's Archiv f. d.
Physiol. B. X. S.409.

nach auſsen aus einer weichen, fasrigen Sub-
stanz gebildet. Bey den übrigen Thieren macht
diese weiche Substanz blos den äuſsern Theil
der Linse, eine Art von Schaale, aus, die
einen weit härtern, in Branntwein die Farbe
des Bernsteins annehmenden Kern enthält. In
der Mitte dieses Kerns ist bey den Fischen t),
und nach meinen Beobachtungen auch beym
Wallfisch und Narhwal, noch eine dritte, sehr
harte Substanz enthalten, die bey den Fischen
nicht wie die bey den übrigen Thieren in Wein-
geist und Säuren ihre Durchsichtigkeit verliert,
hingegen bey jenen Cetaceen, in Branntwein
erhärtet, auf dem Durchschnitt eine Perlmut-
terfarbe und einen muschlichen Bruch zeigt.
Die zweyte Substanz nimmt bey den meisten
Thieren von Auſsen nach ihrer Mitte hin, bey
einigen hühnerartigen Vögeln, z. B. dem Puter,
aber umgekehrt von Innen nach Auſsen, an
Härte zu und steht bey den verschiedenen
Thieren in sehr verschiedenem Verhältniſs ge-
gen die weiche Schaale. Auch wird sie bey
manchen Thieren auf ihrer vordern oder hin-
tern Fläche von einer weit dickern Lage der
weichen, auſsersten Substanz bedeckt. Die Licht-
strahlen erleiden also durch die Linse eine sehr
vielfache Brechung. Ihr Weg durch diesen

Kör-
t) Rosenthal in Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d.
Physiol. B. X. S.409.
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[455/0473] nach auſsen aus einer weichen, fasrigen Sub- stanz gebildet. Bey den übrigen Thieren macht diese weiche Substanz blos den äuſsern Theil der Linse, eine Art von Schaale, aus, die einen weit härtern, in Branntwein die Farbe des Bernsteins annehmenden Kern enthält. In der Mitte dieses Kerns ist bey den Fischen t), und nach meinen Beobachtungen auch beym Wallfisch und Narhwal, noch eine dritte, sehr harte Substanz enthalten, die bey den Fischen nicht wie die bey den übrigen Thieren in Wein- geist und Säuren ihre Durchsichtigkeit verliert, hingegen bey jenen Cetaceen, in Branntwein erhärtet, auf dem Durchschnitt eine Perlmut- terfarbe und einen muschlichen Bruch zeigt. Die zweyte Substanz nimmt bey den meisten Thieren von Auſsen nach ihrer Mitte hin, bey einigen hühnerartigen Vögeln, z. B. dem Puter, aber umgekehrt von Innen nach Auſsen, an Härte zu und steht bey den verschiedenen Thieren in sehr verschiedenem Verhältniſs ge- gen die weiche Schaale. Auch wird sie bey manchen Thieren auf ihrer vordern oder hin- tern Fläche von einer weit dickern Lage der weichen, auſsersten Substanz bedeckt. Die Licht- strahlen erleiden also durch die Linse eine sehr vielfache Brechung. Ihr Weg durch diesen Kör- t) Rosenthal in Reil’s u. Autenrieth’s Archiv f. d. Physiol. B. X. S.409.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/473>, abgerufen am 22.11.2024.