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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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die Brechung der Lichtstrahlen geschieht. Die
Hornhaut und die wässrige Feuchtigkeit haben
bey ihnen hierauf keinen so grossen Einfluss
wie bey den Landthieren und Vögeln, weil die
Dichtigkeit dieser Flüssigkeit von der des Was-
sers, besonders des Meerwassers, nicht so ver-
schieden als von der Dichtigkeit der Lust ist.
Ihnen musste daher die Hornhaut und die wäss-
rige Feuchtigkeit durch eine mehr kugelförmige
Linse ersetzt werden. Bey den Land- und
Lustthieren ist die Hornhaut und die wässrige
Flüssigkeit von grösserer Wichtigkeit. Ihnen
kann für eine geringere Convexität und Dich-
tigkeit der Linse eine grössere Ründung und
Dicke der Hornhaut und eine grössere Dichtig-
keit der wässrigen und gläsernen Feuchtigkeit
Ersatz geben, und das Vermögen des Nahe-
und Fernsehens kann bey ihnen, einer ver-
schiedenen Gestalt und Brechungskraft der
durchsichtigen Theile des Auges ohngeachtet,
doch von gleicher Beschaffenheit seyn.

Die verschiedene Dichtigkeit der durchsich-
tigen Theile des Auges in den verschiedenen
Thierclassen zeigt sich vorzüglich an der Linse.
Diese ist bey allen Thieren aus concentrischen
Schichten zusammengesetzt. Bey vielen Vögeln
sind dieselben mehr gleichartig, als bey den
übrigen Thieren, und sowohl nach innen als

nach

die Brechung der Lichtstrahlen geschieht. Die
Hornhaut und die wäſsrige Feuchtigkeit haben
bey ihnen hierauf keinen so groſsen Einfluſs
wie bey den Landthieren und Vögeln, weil die
Dichtigkeit dieser Flüssigkeit von der des Was-
sers, besonders des Meerwassers, nicht so ver-
schieden als von der Dichtigkeit der Lust ist.
Ihnen muſste daher die Hornhaut und die wäſs-
rige Feuchtigkeit durch eine mehr kugelförmige
Linse ersetzt werden. Bey den Land- und
Lustthieren ist die Hornhaut und die wäſsrige
Flüssigkeit von gröſserer Wichtigkeit. Ihnen
kann für eine geringere Convexität und Dich-
tigkeit der Linse eine gröſsere Ründung und
Dicke der Hornhaut und eine gröſsere Dichtig-
keit der wäſsrigen und gläsernen Feuchtigkeit
Ersatz geben, und das Vermögen des Nahe-
und Fernsehens kann bey ihnen, einer ver-
schiedenen Gestalt und Brechungskraft der
durchsichtigen Theile des Auges ohngeachtet,
doch von gleicher Beschaffenheit seyn.

Die verschiedene Dichtigkeit der durchsich-
tigen Theile des Auges in den verschiedenen
Thierclassen zeigt sich vorzüglich an der Linse.
Diese ist bey allen Thieren aus concentrischen
Schichten zusammengesetzt. Bey vielen Vögeln
sind dieselben mehr gleichartig, als bey den
übrigen Thieren, und sowohl nach innen als

nach
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[454/0472] die Brechung der Lichtstrahlen geschieht. Die Hornhaut und die wäſsrige Feuchtigkeit haben bey ihnen hierauf keinen so groſsen Einfluſs wie bey den Landthieren und Vögeln, weil die Dichtigkeit dieser Flüssigkeit von der des Was- sers, besonders des Meerwassers, nicht so ver- schieden als von der Dichtigkeit der Lust ist. Ihnen muſste daher die Hornhaut und die wäſs- rige Feuchtigkeit durch eine mehr kugelförmige Linse ersetzt werden. Bey den Land- und Lustthieren ist die Hornhaut und die wäſsrige Flüssigkeit von gröſserer Wichtigkeit. Ihnen kann für eine geringere Convexität und Dich- tigkeit der Linse eine gröſsere Ründung und Dicke der Hornhaut und eine gröſsere Dichtig- keit der wäſsrigen und gläsernen Feuchtigkeit Ersatz geben, und das Vermögen des Nahe- und Fernsehens kann bey ihnen, einer ver- schiedenen Gestalt und Brechungskraft der durchsichtigen Theile des Auges ohngeachtet, doch von gleicher Beschaffenheit seyn. Die verschiedene Dichtigkeit der durchsich- tigen Theile des Auges in den verschiedenen Thierclassen zeigt sich vorzüglich an der Linse. Diese ist bey allen Thieren aus concentrischen Schichten zusammengesetzt. Bey vielen Vögeln sind dieselben mehr gleichartig, als bey den übrigen Thieren, und sowohl nach innen als nach

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/472>, abgerufen am 19.05.2024.