einer Wiederholung werth. Ich weiss aber nicht, ob das Resultat ganz übereinstimmend mit Boerhaave's Angabe ausfallen würde. Dass die auf die Ohrmuschel fallenden Schallschwin- gungen in den äussern Gehörgang reflektirt werden, ist freylich einleuchtend. Dass aber die, welche die kahnförmige Grube und die ungenannte Vertiefung treffen, zum innern Ohr kommen, leuchtet mir nicht ein. Verhallet etwa in diesen Vertiefungen ungehört ein Theil der zum ganzen äussern Ohr gelangenden Schwin- gungen, der, wenn er in den Gehörgang dränge, die Reinheit des Tons oder Lauts trü- ben würde? Auf jeden Fall ist soviel gewiss, dass der Mensch und mit ihm alle die Thiere, deren äusseres Ohr dem Kopfe platt anliegt, bey einerley Bildung des innern Ohrs zwar kein so scharfes Gehör für leise und ferne Töne haben können, als diejenigen, bey welchen jenes trichterförmig hervorragend ist, dass sie aber die verschiedenen Abstufungen und den Laut stärkerer Töne besser als die letztern müs- sen unterscheiden können, indem solche Töne auf das innere Ohr der letztern eben so wirken müssen, wie ein blendendes Licht auf das Auge bey offener Pupille. Auch ist klar, dass die erstern Thiere weit fähiger seyn müssen, die Richtung des Schalls gleich beym ersten Ein- druck zu unterscheiden, als diejenigen der letz-
tern,
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einer Wiederholung werth. Ich weiſs aber nicht, ob das Resultat ganz übereinstimmend mit Boerhaave’s Angabe ausfallen würde. Daſs die auf die Ohrmuschel fallenden Schallschwin- gungen in den äuſsern Gehörgang reflektirt werden, ist freylich einleuchtend. Daſs aber die, welche die kahnförmige Grube und die ungenannte Vertiefung treffen, zum innern Ohr kommen, leuchtet mir nicht ein. Verhallet etwa in diesen Vertiefungen ungehört ein Theil der zum ganzen äuſsern Ohr gelangenden Schwin- gungen, der, wenn er in den Gehörgang dränge, die Reinheit des Tons oder Lauts trü- ben würde? Auf jeden Fall ist soviel gewiſs, daſs der Mensch und mit ihm alle die Thiere, deren äuſseres Ohr dem Kopfe platt anliegt, bey einerley Bildung des innern Ohrs zwar kein so scharfes Gehör für leise und ferne Töne haben können, als diejenigen, bey welchen jenes trichterförmig hervorragend ist, daſs sie aber die verschiedenen Abstufungen und den Laut stärkerer Töne besser als die letztern müs- sen unterscheiden können, indem solche Töne auf das innere Ohr der letztern eben so wirken müssen, wie ein blendendes Licht auf das Auge bey offener Pupille. Auch ist klar, daſs die erstern Thiere weit fähiger seyn müssen, die Richtung des Schalls gleich beym ersten Ein- druck zu unterscheiden, als diejenigen der letz-
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einer Wiederholung werth. Ich weiſs aber
nicht, ob das Resultat ganz übereinstimmend mit
Boerhaave’s Angabe ausfallen würde. Daſs
die auf die Ohrmuschel fallenden Schallschwin-
gungen in den äuſsern Gehörgang reflektirt
werden, ist freylich einleuchtend. Daſs aber
die, welche die kahnförmige Grube und die
ungenannte Vertiefung treffen, zum innern Ohr
kommen, leuchtet mir nicht ein. Verhallet etwa
in diesen Vertiefungen ungehört ein Theil der
zum ganzen äuſsern Ohr gelangenden Schwin-
gungen, der, wenn er in den Gehörgang
dränge, die Reinheit des Tons oder Lauts trü-
ben würde? Auf jeden Fall ist soviel gewiſs,
daſs der Mensch und mit ihm alle die Thiere,
deren äuſseres Ohr dem Kopfe platt anliegt,
bey einerley Bildung des innern Ohrs zwar
kein so scharfes Gehör für leise und ferne Töne
haben können, als diejenigen, bey welchen
jenes trichterförmig hervorragend ist, daſs sie
aber die verschiedenen Abstufungen und den
Laut stärkerer Töne besser als die letztern müs-
sen unterscheiden können, indem solche Töne
auf das innere Ohr der letztern eben so wirken
müssen, wie ein blendendes Licht auf das Auge
bey offener Pupille. Auch ist klar, daſs die
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/385>, abgerufen am 22.11.2024.
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