Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

ganz zur Ausfassung von Schallschwingungen
gemacht und kann schwerlich zu einem andern
Zweck als hierzu bestimmt seyn.

Etwas Gleiches habe ich zwar bey keinem
andern Insekt angetroffen. Etwas Aehnliches
aber besitzen auch andere Insekten. Bey der
Libellula vulgata traf ich über der Stirn, in
dem Zwischenraum zwischen den beyden zu-
sammengesetzten Augen, den drey einfachen
Augen und den Fühlhörnern eine runde, mit
Haaren besetzte Erhöhung an, auf deren Gipfel
zu beyden Seiten eine, sich durch ihre bräun-
liche Farbe auszeichnende runde Stelle liegt, die
mit einer weichern Haut als die übrige Her-
vorragung bedeckt ist. Die letztere enthält eine
Höhlung, aus welcher, als ich sie öffnete,
eine wässrige Feuchtigkeit hervordrang, und an
deren Seiten die Nerven der einfachen Augen
zu diesen hinlaufen. Bey der Biene fand ich
unter der ganzen obern Wölbung des Schädels
eine Höhlung, die durch eine mittlere, längs-
laufende Scheidewand in eine rechte und linke
Hälfte getheilt ist, und auf deren Boden sich
eine glänzende weisse Haut befindet, unter wel-
cher Luftsäcke liegen. Ob sich in diesen Höh-
lungen der Libelle und der Biene eigene Ner-
ven ausbreiten, habe ich nicht entdecken kön-
nen. Giebt es solche in ihnen, so haben sie

die

ganz zur Ausfassung von Schallschwingungen
gemacht und kann schwerlich zu einem andern
Zweck als hierzu bestimmt seyn.

Etwas Gleiches habe ich zwar bey keinem
andern Insekt angetroffen. Etwas Aehnliches
aber besitzen auch andere Insekten. Bey der
Libellula vulgata traf ich über der Stirn, in
dem Zwischenraum zwischen den beyden zu-
sammengesetzten Augen, den drey einfachen
Augen und den Fühlhörnern eine runde, mit
Haaren besetzte Erhöhung an, auf deren Gipfel
zu beyden Seiten eine, sich durch ihre bräun-
liche Farbe auszeichnende runde Stelle liegt, die
mit einer weichern Haut als die übrige Her-
vorragung bedeckt ist. Die letztere enthält eine
Höhlung, aus welcher, als ich sie öffnete,
eine wäſsrige Feuchtigkeit hervordrang, und an
deren Seiten die Nerven der einfachen Augen
zu diesen hinlaufen. Bey der Biene fand ich
unter der ganzen obern Wölbung des Schädels
eine Höhlung, die durch eine mittlere, längs-
laufende Scheidewand in eine rechte und linke
Hälfte getheilt ist, und auf deren Boden sich
eine glänzende weiſse Haut befindet, unter wel-
cher Luftsäcke liegen. Ob sich in diesen Höh-
lungen der Libelle und der Biene eigene Ner-
ven ausbreiten, habe ich nicht entdecken kön-
nen. Giebt es solche in ihnen, so haben sie

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0377" n="359"/>
ganz zur Ausfassung von Schallschwingungen<lb/>
gemacht und kann schwerlich zu einem andern<lb/>
Zweck als hierzu bestimmt seyn.</p><lb/>
              <p>Etwas Gleiches habe ich zwar bey keinem<lb/>
andern Insekt angetroffen. Etwas Aehnliches<lb/>
aber besitzen auch andere Insekten. Bey der<lb/>
Libellula vulgata traf ich über der Stirn, in<lb/>
dem Zwischenraum zwischen den beyden zu-<lb/>
sammengesetzten Augen, den drey einfachen<lb/>
Augen und den Fühlhörnern eine runde, mit<lb/>
Haaren besetzte Erhöhung an, auf deren Gipfel<lb/>
zu beyden Seiten eine, sich durch ihre bräun-<lb/>
liche Farbe auszeichnende runde Stelle liegt, die<lb/>
mit einer weichern Haut als die übrige Her-<lb/>
vorragung bedeckt ist. Die letztere enthält eine<lb/>
Höhlung, aus welcher, als ich sie öffnete,<lb/>
eine wä&#x017F;srige Feuchtigkeit hervordrang, und an<lb/>
deren Seiten die Nerven der einfachen Augen<lb/>
zu diesen hinlaufen. Bey der Biene fand ich<lb/>
unter der ganzen obern Wölbung des Schädels<lb/>
eine Höhlung, die durch eine mittlere, längs-<lb/>
laufende Scheidewand in eine rechte und linke<lb/>
Hälfte getheilt ist, und auf deren Boden sich<lb/>
eine glänzende wei&#x017F;se Haut befindet, unter wel-<lb/>
cher Luftsäcke liegen. Ob sich in diesen Höh-<lb/>
lungen der Libelle und der Biene eigene Ner-<lb/>
ven ausbreiten, habe ich nicht entdecken kön-<lb/>
nen. Giebt es solche in ihnen, so haben sie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[359/0377] ganz zur Ausfassung von Schallschwingungen gemacht und kann schwerlich zu einem andern Zweck als hierzu bestimmt seyn. Etwas Gleiches habe ich zwar bey keinem andern Insekt angetroffen. Etwas Aehnliches aber besitzen auch andere Insekten. Bey der Libellula vulgata traf ich über der Stirn, in dem Zwischenraum zwischen den beyden zu- sammengesetzten Augen, den drey einfachen Augen und den Fühlhörnern eine runde, mit Haaren besetzte Erhöhung an, auf deren Gipfel zu beyden Seiten eine, sich durch ihre bräun- liche Farbe auszeichnende runde Stelle liegt, die mit einer weichern Haut als die übrige Her- vorragung bedeckt ist. Die letztere enthält eine Höhlung, aus welcher, als ich sie öffnete, eine wäſsrige Feuchtigkeit hervordrang, und an deren Seiten die Nerven der einfachen Augen zu diesen hinlaufen. Bey der Biene fand ich unter der ganzen obern Wölbung des Schädels eine Höhlung, die durch eine mittlere, längs- laufende Scheidewand in eine rechte und linke Hälfte getheilt ist, und auf deren Boden sich eine glänzende weiſse Haut befindet, unter wel- cher Luftsäcke liegen. Ob sich in diesen Höh- lungen der Libelle und der Biene eigene Ner- ven ausbreiten, habe ich nicht entdecken kön- nen. Giebt es solche in ihnen, so haben sie die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/377
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/377>, abgerufen am 24.11.2024.