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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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nicht mit Unrecht, da sie weder so zerreiblich,
noch so leicht auflöslich durch Maceration wie
das Nervenmark sind x). Neben jedem der
Fäden lief dessen Länge nach ein Blutgefäss,
und aus den Enden dieser Gefässe drang ge-
färbte Injektionsmaterie mit Zurücklassung des
Färbestoffs unter der Oberhaut hervor. Jene
Papillen der hohlen Hand, der Fingerspitzen
und der Fusssohlen sind fadenförmig, die der
übrigen Haut mehr rundlich, und die letztern
erscheinen nach Einsprützung der Arterien auf
der Oberfläche blos mit röthlichen Punkten be-
setzt y). Fadenförmig sind aber auch die unter
den Nägeln längs der Fläche derselben liegenden
Papillen z), welche doch bey der Art von
Betastung, wodurch wir die Rauhheit und Glätte
der Körper zu erforschen suchen, nicht unmit-
telbar mitwirken. Es lässt sich also von der
Gestalt der Nervenwärzchen nicht mit Sicher-
heit auf ihre Funktion schliessen.

Wie andere der schon gedachten Modifika-
tionen des Tastsinns, so ist auch das Gefühl
für die Schwere und Beweglichkeit der
Körper
unabhängig von der Gegenwart der
Nervenwärzchen. Bedingung dieses Gefühls ist

aber
x) Albini Annotat. acad. L. VI. Cap. 10. L. I. C. 15.
y) Albin ebendas. L. VI. C. 10.
z) Ebendas. L. H. C. 14.

nicht mit Unrecht, da sie weder so zerreiblich,
noch so leicht auflöslich durch Maceration wie
das Nervenmark sind x). Neben jedem der
Fäden lief dessen Länge nach ein Blutgefäſs,
und aus den Enden dieser Gefäſse drang ge-
färbte Injektionsmaterie mit Zurücklassung des
Färbestoffs unter der Oberhaut hervor. Jene
Papillen der hohlen Hand, der Fingerspitzen
und der Fuſssohlen sind fadenförmig, die der
übrigen Haut mehr rundlich, und die letztern
erscheinen nach Einsprützung der Arterien auf
der Oberfläche blos mit röthlichen Punkten be-
setzt y). Fadenförmig sind aber auch die unter
den Nägeln längs der Fläche derselben liegenden
Papillen z), welche doch bey der Art von
Betastung, wodurch wir die Rauhheit und Glätte
der Körper zu erforschen suchen, nicht unmit-
telbar mitwirken. Es läſst sich also von der
Gestalt der Nervenwärzchen nicht mit Sicher-
heit auf ihre Funktion schlieſsen.

Wie andere der schon gedachten Modifika-
tionen des Tastsinns, so ist auch das Gefühl
für die Schwere und Beweglichkeit der
Körper
unabhängig von der Gegenwart der
Nervenwärzchen. Bedingung dieses Gefühls ist

aber
x) Albini Annotat. acad. L. VI. Cap. 10. L. I. C. 15.
y) Albin ebendas. L. VI. C. 10.
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[217/0235] nicht mit Unrecht, da sie weder so zerreiblich, noch so leicht auflöslich durch Maceration wie das Nervenmark sind x). Neben jedem der Fäden lief dessen Länge nach ein Blutgefäſs, und aus den Enden dieser Gefäſse drang ge- färbte Injektionsmaterie mit Zurücklassung des Färbestoffs unter der Oberhaut hervor. Jene Papillen der hohlen Hand, der Fingerspitzen und der Fuſssohlen sind fadenförmig, die der übrigen Haut mehr rundlich, und die letztern erscheinen nach Einsprützung der Arterien auf der Oberfläche blos mit röthlichen Punkten be- setzt y). Fadenförmig sind aber auch die unter den Nägeln längs der Fläche derselben liegenden Papillen z), welche doch bey der Art von Betastung, wodurch wir die Rauhheit und Glätte der Körper zu erforschen suchen, nicht unmit- telbar mitwirken. Es läſst sich also von der Gestalt der Nervenwärzchen nicht mit Sicher- heit auf ihre Funktion schlieſsen. Wie andere der schon gedachten Modifika- tionen des Tastsinns, so ist auch das Gefühl für die Schwere und Beweglichkeit der Körper unabhängig von der Gegenwart der Nervenwärzchen. Bedingung dieses Gefühls ist aber x) Albini Annotat. acad. L. VI. Cap. 10. L. I. C. 15. y) Albin ebendas. L. VI. C. 10. z) Ebendas. L. H. C. 14.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/235>, abgerufen am 24.11.2024.