nicht mit Unrecht, da sie weder so zerreiblich, noch so leicht auflöslich durch Maceration wie das Nervenmark sind x). Neben jedem der Fäden lief dessen Länge nach ein Blutgefäss, und aus den Enden dieser Gefässe drang ge- färbte Injektionsmaterie mit Zurücklassung des Färbestoffs unter der Oberhaut hervor. Jene Papillen der hohlen Hand, der Fingerspitzen und der Fusssohlen sind fadenförmig, die der übrigen Haut mehr rundlich, und die letztern erscheinen nach Einsprützung der Arterien auf der Oberfläche blos mit röthlichen Punkten be- setzt y). Fadenförmig sind aber auch die unter den Nägeln längs der Fläche derselben liegenden Papillen z), welche doch bey der Art von Betastung, wodurch wir die Rauhheit und Glätte der Körper zu erforschen suchen, nicht unmit- telbar mitwirken. Es lässt sich also von der Gestalt der Nervenwärzchen nicht mit Sicher- heit auf ihre Funktion schliessen.
Wie andere der schon gedachten Modifika- tionen des Tastsinns, so ist auch das Gefühl für die Schwere und Beweglichkeit der Körper unabhängig von der Gegenwart der Nervenwärzchen. Bedingung dieses Gefühls ist
aber
x)Albini Annotat. acad. L. VI. Cap. 10. L. I. C. 15.
y)Albin ebendas. L. VI. C. 10.
z) Ebendas. L. H. C. 14.
nicht mit Unrecht, da sie weder so zerreiblich, noch so leicht auflöslich durch Maceration wie das Nervenmark sind x). Neben jedem der Fäden lief dessen Länge nach ein Blutgefäſs, und aus den Enden dieser Gefäſse drang ge- färbte Injektionsmaterie mit Zurücklassung des Färbestoffs unter der Oberhaut hervor. Jene Papillen der hohlen Hand, der Fingerspitzen und der Fuſssohlen sind fadenförmig, die der übrigen Haut mehr rundlich, und die letztern erscheinen nach Einsprützung der Arterien auf der Oberfläche blos mit röthlichen Punkten be- setzt y). Fadenförmig sind aber auch die unter den Nägeln längs der Fläche derselben liegenden Papillen z), welche doch bey der Art von Betastung, wodurch wir die Rauhheit und Glätte der Körper zu erforschen suchen, nicht unmit- telbar mitwirken. Es läſst sich also von der Gestalt der Nervenwärzchen nicht mit Sicher- heit auf ihre Funktion schlieſsen.
Wie andere der schon gedachten Modifika- tionen des Tastsinns, so ist auch das Gefühl für die Schwere und Beweglichkeit der Körper unabhängig von der Gegenwart der Nervenwärzchen. Bedingung dieses Gefühls ist
aber
x)Albini Annotat. acad. L. VI. Cap. 10. L. I. C. 15.
y)Albin ebendas. L. VI. C. 10.
z) Ebendas. L. H. C. 14.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0235"n="217"/>
nicht mit Unrecht, da sie weder so zerreiblich,<lb/>
noch so leicht auflöslich durch Maceration wie<lb/>
das Nervenmark sind <noteplace="foot"n="x)"><hirendition="#k">Albini</hi> Annotat. acad. L. VI. Cap. 10. L. I. C. 15.</note>. Neben jedem der<lb/>
Fäden lief dessen Länge nach ein Blutgefäſs,<lb/>
und aus den Enden dieser Gefäſse drang ge-<lb/>
färbte Injektionsmaterie mit Zurücklassung des<lb/>
Färbestoffs unter der Oberhaut hervor. Jene<lb/>
Papillen der hohlen Hand, der Fingerspitzen<lb/>
und der Fuſssohlen sind fadenförmig, die der<lb/>
übrigen Haut mehr rundlich, und die letztern<lb/>
erscheinen nach Einsprützung der Arterien auf<lb/>
der Oberfläche blos mit röthlichen Punkten be-<lb/>
setzt <noteplace="foot"n="y)"><hirendition="#k">Albin</hi> ebendas. L. VI. C. 10.</note>. Fadenförmig sind aber auch die unter<lb/>
den Nägeln längs der Fläche derselben liegenden<lb/>
Papillen <noteplace="foot"n="z)">Ebendas. L. H. C. 14.</note>, welche doch bey der Art von<lb/>
Betastung, wodurch wir die Rauhheit und Glätte<lb/>
der Körper zu erforschen suchen, nicht unmit-<lb/>
telbar mitwirken. Es läſst sich also von der<lb/>
Gestalt der Nervenwärzchen nicht mit Sicher-<lb/>
heit auf ihre Funktion schlieſsen.</p><lb/><p>Wie andere der schon gedachten Modifika-<lb/>
tionen des Tastsinns, so ist auch <hirendition="#g">das Gefühl<lb/>
für die Schwere und Beweglichkeit der<lb/>
Körper</hi> unabhängig von der Gegenwart der<lb/>
Nervenwärzchen. Bedingung dieses Gefühls ist<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aber</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[217/0235]
nicht mit Unrecht, da sie weder so zerreiblich,
noch so leicht auflöslich durch Maceration wie
das Nervenmark sind x). Neben jedem der
Fäden lief dessen Länge nach ein Blutgefäſs,
und aus den Enden dieser Gefäſse drang ge-
färbte Injektionsmaterie mit Zurücklassung des
Färbestoffs unter der Oberhaut hervor. Jene
Papillen der hohlen Hand, der Fingerspitzen
und der Fuſssohlen sind fadenförmig, die der
übrigen Haut mehr rundlich, und die letztern
erscheinen nach Einsprützung der Arterien auf
der Oberfläche blos mit röthlichen Punkten be-
setzt y). Fadenförmig sind aber auch die unter
den Nägeln längs der Fläche derselben liegenden
Papillen z), welche doch bey der Art von
Betastung, wodurch wir die Rauhheit und Glätte
der Körper zu erforschen suchen, nicht unmit-
telbar mitwirken. Es läſst sich also von der
Gestalt der Nervenwärzchen nicht mit Sicher-
heit auf ihre Funktion schlieſsen.
Wie andere der schon gedachten Modifika-
tionen des Tastsinns, so ist auch das Gefühl
für die Schwere und Beweglichkeit der
Körper unabhängig von der Gegenwart der
Nervenwärzchen. Bedingung dieses Gefühls ist
aber
x) Albini Annotat. acad. L. VI. Cap. 10. L. I. C. 15.
y) Albin ebendas. L. VI. C. 10.
z) Ebendas. L. H. C. 14.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/235>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.