möge Nerven, die sich in ihnen zerästeln, Empfänglichkeit für Reitzungen besitzen.
Theile der erstern Art sind die Haare, Federn, Schuppen und Hörner. Besonders zei- gen sich die Barthaare vieler Säugthiere als deutliche Empfindungswerkzeuge. Bey dem Maulwurf finde ich auf dem vordern, behaarten Ende des Rüssels grössere und kleinere, kegel- förmige, von einer dicken, zähen Haut gebildete Kapseln, die auf der Oberhaut hervorragen und eine weiche Substanz enthalten, in deren Mitte die Wurzel eines Barthaars enthalten ist. Ein ähnlicher Bau scheint beym Robben statt zu finden a). Nur ist hier die Kapsel des Barthaars hornartig.
Aeussere harte, gegen Berührungen empfind- liche Theile, in welchen sich Nerven verbrei- ten, sind der Schnabel der Vögel und die Fühl- hörner der Insekten.
In den Schnabel der Vögel, besonders der Sumpf- und Wasservögel, dringen durch eigene Canäle des Schädels Zweige der Nerven des fünften Paars und endigen sich grösstentheils
auf
a)Rudolphi in den Abhandl. der plrysikal. Classe der Königl. Preussischen Akad. der Wissensch. J. 1814--15. S. 175.
möge Nerven, die sich in ihnen zerästeln, Empfänglichkeit für Reitzungen besitzen.
Theile der erstern Art sind die Haare, Federn, Schuppen und Hörner. Besonders zei- gen sich die Barthaare vieler Säugthiere als deutliche Empfindungswerkzeuge. Bey dem Maulwurf finde ich auf dem vordern, behaarten Ende des Rüssels gröſsere und kleinere, kegel- förmige, von einer dicken, zähen Haut gebildete Kapseln, die auf der Oberhaut hervorragen und eine weiche Substanz enthalten, in deren Mitte die Wurzel eines Barthaars enthalten ist. Ein ähnlicher Bau scheint beym Robben statt zu finden a). Nur ist hier die Kapsel des Barthaars hornartig.
Aeuſsere harte, gegen Berührungen empfind- liche Theile, in welchen sich Nerven verbrei- ten, sind der Schnabel der Vögel und die Fühl- hörner der Insekten.
In den Schnabel der Vögel, besonders der Sumpf- und Wasservögel, dringen durch eigene Canäle des Schädels Zweige der Nerven des fünften Paars und endigen sich gröſstentheils
auf
a)Rudolphi in den Abhandl. der plrysikal. Classe der Königl. Preuſsischen Akad. der Wissensch. J. 1814—15. S. 175.
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[204/0222]
möge Nerven, die sich in ihnen zerästeln,
Empfänglichkeit für Reitzungen besitzen.
Theile der erstern Art sind die Haare,
Federn, Schuppen und Hörner. Besonders zei-
gen sich die Barthaare vieler Säugthiere als
deutliche Empfindungswerkzeuge. Bey dem
Maulwurf finde ich auf dem vordern, behaarten
Ende des Rüssels gröſsere und kleinere, kegel-
förmige, von einer dicken, zähen Haut gebildete
Kapseln, die auf der Oberhaut hervorragen und
eine weiche Substanz enthalten, in deren Mitte
die Wurzel eines Barthaars enthalten ist. Ein
ähnlicher Bau scheint beym Robben statt zu
finden a). Nur ist hier die Kapsel des Barthaars
hornartig.
Aeuſsere harte, gegen Berührungen empfind-
liche Theile, in welchen sich Nerven verbrei-
ten, sind der Schnabel der Vögel und die Fühl-
hörner der Insekten.
In den Schnabel der Vögel, besonders der
Sumpf- und Wasservögel, dringen durch eigene
Canäle des Schädels Zweige der Nerven des
fünften Paars und endigen sich gröſstentheils
auf
a) Rudolphi in den Abhandl. der plrysikal. Classe der
Königl. Preuſsischen Akad. der Wissensch. J. 1814—15.
S. 175.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/222>, abgerufen am 25.11.2024.
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