Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Störung vielleicht die bey vielen Geisteskran-
ken vorkommende Verdickung des Schädels, so
wie die zu den seltenern Erscheinungen ge-
hörende Erzeugung von erdartigen Concretionen
im Innern des Gehirns, abzuleiten ist p).

Eine Vorbereitung des Bluts zu gewissen,
in der Marksubstanz sich ereignenden, organi-
schen Processen scheint überhaupt in aller Rinde
des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven-
knoten statt zu finden. Es hält aber schwer
zu bestimmen, von welcher Beschaffenheit diese
Processe sind. Die Rinde fehlt an markigen
Theilen, durch welche blos Fortpflanzung empfan-
gener Eindrücke geschieht, und welche während
ihres Verlaufs nicht an Masse zunehmen. Sie
findet sich daher nicht an der vordern und
hintern Commissur, und nicht an den Bewegungs-
und Sinnesnerven, mit Ausnahme des Geruchs-
nerven. Auch dem Balken ist sie in geringer
Menge beygemischt. Hingegen scheint der sym-
pathische Nerve nicht nur in seinen Knoten,

sondern
p) Merkwürdig ist in dieser Hinsicht ein, von Kerk-
rino
(Spicil. anatom. Obs. 35. p. 76.) beschriebe-
ner Fall, wo bey einem Blödsinnigen ein 13 Gran
schwerer Stein in einer der Seitenhöhlen des Ge-
hirns gefunden wurde, und keine Zirbel vorhanden
war.

Störung vielleicht die bey vielen Geisteskran-
ken vorkommende Verdickung des Schädels, so
wie die zu den seltenern Erscheinungen ge-
hörende Erzeugung von erdartigen Concretionen
im Innern des Gehirns, abzuleiten ist p).

Eine Vorbereitung des Bluts zu gewissen,
in der Marksubstanz sich ereignenden, organi-
schen Processen scheint überhaupt in aller Rinde
des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven-
knoten statt zu finden. Es hält aber schwer
zu bestimmen, von welcher Beschaffenheit diese
Processe sind. Die Rinde fehlt an markigen
Theilen, durch welche blos Fortpflanzung empfan-
gener Eindrücke geschieht, und welche während
ihres Verlaufs nicht an Masse zunehmen. Sie
findet sich daher nicht an der vordern und
hintern Commissur, und nicht an den Bewegungs-
und Sinnesnerven, mit Ausnahme des Geruchs-
nerven. Auch dem Balken ist sie in geringer
Menge beygemischt. Hingegen scheint der sym-
pathische Nerve nicht nur in seinen Knoten,

sondern
p) Merkwürdig ist in dieser Hinsicht ein, von Kerk-
rino
(Spicil. anatom. Obs. 35. p. 76.) beschriebe-
ner Fall, wo bey einem Blödsinnigen ein 13 Gran
schwerer Stein in einer der Seitenhöhlen des Ge-
hirns gefunden wurde, und keine Zirbel vorhanden
war.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0180" n="164"/>
Störung vielleicht die bey vielen Geisteskran-<lb/>
ken vorkommende Verdickung des Schädels, so<lb/>
wie die zu den seltenern Erscheinungen ge-<lb/>
hörende Erzeugung von erdartigen Concretionen<lb/>
im Innern des Gehirns, abzuleiten ist <note place="foot" n="p)">Merkwürdig ist in dieser Hinsicht ein, von <hi rendition="#k">Kerk-<lb/>
rino</hi> (Spicil. anatom. Obs. 35. p. 76.) beschriebe-<lb/>
ner Fall, wo bey einem Blödsinnigen ein 13 Gran<lb/>
schwerer Stein in einer der Seitenhöhlen des Ge-<lb/>
hirns gefunden wurde, und keine Zirbel vorhanden<lb/>
war.</note>.</p><lb/>
              <p>Eine Vorbereitung des Bluts zu gewissen,<lb/>
in der Marksubstanz sich ereignenden, organi-<lb/>
schen Processen scheint überhaupt in aller Rinde<lb/>
des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven-<lb/>
knoten statt zu finden. Es hält aber schwer<lb/>
zu bestimmen, von welcher Beschaffenheit diese<lb/>
Processe sind. Die Rinde fehlt an markigen<lb/>
Theilen, durch welche blos Fortpflanzung empfan-<lb/>
gener Eindrücke geschieht, und welche während<lb/>
ihres Verlaufs nicht an Masse zunehmen. Sie<lb/>
findet sich daher nicht an der vordern und<lb/>
hintern Commissur, und nicht an den Bewegungs-<lb/>
und Sinnesnerven, mit Ausnahme des Geruchs-<lb/>
nerven. Auch dem Balken ist sie in geringer<lb/>
Menge beygemischt. Hingegen scheint der sym-<lb/>
pathische Nerve nicht nur in seinen Knoten,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">sondern</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0180] Störung vielleicht die bey vielen Geisteskran- ken vorkommende Verdickung des Schädels, so wie die zu den seltenern Erscheinungen ge- hörende Erzeugung von erdartigen Concretionen im Innern des Gehirns, abzuleiten ist p). Eine Vorbereitung des Bluts zu gewissen, in der Marksubstanz sich ereignenden, organi- schen Processen scheint überhaupt in aller Rinde des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven- knoten statt zu finden. Es hält aber schwer zu bestimmen, von welcher Beschaffenheit diese Processe sind. Die Rinde fehlt an markigen Theilen, durch welche blos Fortpflanzung empfan- gener Eindrücke geschieht, und welche während ihres Verlaufs nicht an Masse zunehmen. Sie findet sich daher nicht an der vordern und hintern Commissur, und nicht an den Bewegungs- und Sinnesnerven, mit Ausnahme des Geruchs- nerven. Auch dem Balken ist sie in geringer Menge beygemischt. Hingegen scheint der sym- pathische Nerve nicht nur in seinen Knoten, sondern p) Merkwürdig ist in dieser Hinsicht ein, von Kerk- rino (Spicil. anatom. Obs. 35. p. 76.) beschriebe- ner Fall, wo bey einem Blödsinnigen ein 13 Gran schwerer Stein in einer der Seitenhöhlen des Ge- hirns gefunden wurde, und keine Zirbel vorhanden war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/180
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/180>, abgerufen am 08.05.2024.