Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Hier findet deshalb nicht immer Einheit der
Empfindung bey der Thätigkeit gleichartiger Sin-
nesorgane statt, wie viele Vögel, Amphibien
und Fische beweisen, die nach der Lage und
Bewegung ihrer Augen häufig mit diesen ver-
schiedene Gegenstände zu gleicher Zeit sehen
müssen. Daher auch die um so geringere
Fähigkeit der Thiere, sich von dem Menschen
zu dessen Zwecken abrichten zu lassen, je ent-
fernter sie von ihm in der Organisation des
Gehirns stehen.

An der Stelle der Basis des Gehirns, über
welcher die erwähnte, sich nach allen Seiten
fortsetzende Ansammlung von Mark liegt, ist
der Hirnanhang befestigt, und ihr gegenüber,
auf der obern Seite des Gehirns, hängt die
Zirbel mit einer Stelle zusammen, an welche
das vordere Paar der Vierhügel gränzt, un-
ter der die Sehehügel durch die hintere Com-
missur mit einander verbunden sind, und die
der Ursprungsort der beyden, den innern Rand
der Sehehügel begränzenden, sich bis in den
Vordertheil des Gehirns erstreckenden Marklei-
sten, so wie der von der Oberfläche der Sehe-
hügel zum Ursprung der Sehenerven gehenden
Markfasern ist. Wir finden beyde Organe in
allen Classen der Wirbelthiere, aber mit man-
nichfaltigen Abänderungen ihrer Gestalt, in ver-

schie-

Hier findet deshalb nicht immer Einheit der
Empfindung bey der Thätigkeit gleichartiger Sin-
nesorgane statt, wie viele Vögel, Amphibien
und Fische beweisen, die nach der Lage und
Bewegung ihrer Augen häufig mit diesen ver-
schiedene Gegenstände zu gleicher Zeit sehen
müssen. Daher auch die um so geringere
Fähigkeit der Thiere, sich von dem Menschen
zu dessen Zwecken abrichten zu lassen, je ent-
fernter sie von ihm in der Organisation des
Gehirns stehen.

An der Stelle der Basis des Gehirns, über
welcher die erwähnte, sich nach allen Seiten
fortsetzende Ansammlung von Mark liegt, ist
der Hirnanhang befestigt, und ihr gegenüber,
auf der obern Seite des Gehirns, hängt die
Zirbel mit einer Stelle zusammen, an welche
das vordere Paar der Vierhügel gränzt, un-
ter der die Sehehügel durch die hintere Com-
missur mit einander verbunden sind, und die
der Ursprungsort der beyden, den innern Rand
der Sehehügel begränzenden, sich bis in den
Vordertheil des Gehirns erstreckenden Marklei-
sten, so wie der von der Oberfläche der Sehe-
hügel zum Ursprung der Sehenerven gehenden
Markfasern ist. Wir finden beyde Organe in
allen Classen der Wirbelthiere, aber mit man-
nichfaltigen Abänderungen ihrer Gestalt, in ver-

schie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0178" n="162"/>
Hier findet deshalb nicht immer Einheit der<lb/>
Empfindung bey der Thätigkeit gleichartiger Sin-<lb/>
nesorgane statt, wie viele Vögel, Amphibien<lb/>
und Fische beweisen, die nach der Lage und<lb/>
Bewegung ihrer Augen häufig mit diesen ver-<lb/>
schiedene Gegenstände zu gleicher Zeit sehen<lb/>
müssen. Daher auch die um so geringere<lb/>
Fähigkeit der Thiere, sich von dem Menschen<lb/>
zu dessen Zwecken abrichten zu lassen, je ent-<lb/>
fernter sie von ihm in der Organisation des<lb/>
Gehirns stehen.</p><lb/>
              <p>An der Stelle der Basis des Gehirns, über<lb/>
welcher die erwähnte, sich nach allen Seiten<lb/>
fortsetzende Ansammlung von Mark liegt, ist<lb/>
der Hirnanhang befestigt, und ihr gegenüber,<lb/>
auf der obern Seite des Gehirns, hängt die<lb/>
Zirbel mit einer Stelle zusammen, an welche<lb/>
das vordere Paar der Vierhügel gränzt, un-<lb/>
ter der die Sehehügel durch die hintere Com-<lb/>
missur mit einander verbunden sind, und die<lb/>
der Ursprungsort der beyden, den innern Rand<lb/>
der Sehehügel begränzenden, sich bis in den<lb/>
Vordertheil des Gehirns erstreckenden Marklei-<lb/>
sten, so wie der von der Oberfläche der Sehe-<lb/>
hügel zum Ursprung der Sehenerven gehenden<lb/>
Markfasern ist. Wir finden beyde Organe in<lb/>
allen Classen der Wirbelthiere, aber mit man-<lb/>
nichfaltigen Abänderungen ihrer Gestalt, in ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">schie-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0178] Hier findet deshalb nicht immer Einheit der Empfindung bey der Thätigkeit gleichartiger Sin- nesorgane statt, wie viele Vögel, Amphibien und Fische beweisen, die nach der Lage und Bewegung ihrer Augen häufig mit diesen ver- schiedene Gegenstände zu gleicher Zeit sehen müssen. Daher auch die um so geringere Fähigkeit der Thiere, sich von dem Menschen zu dessen Zwecken abrichten zu lassen, je ent- fernter sie von ihm in der Organisation des Gehirns stehen. An der Stelle der Basis des Gehirns, über welcher die erwähnte, sich nach allen Seiten fortsetzende Ansammlung von Mark liegt, ist der Hirnanhang befestigt, und ihr gegenüber, auf der obern Seite des Gehirns, hängt die Zirbel mit einer Stelle zusammen, an welche das vordere Paar der Vierhügel gränzt, un- ter der die Sehehügel durch die hintere Com- missur mit einander verbunden sind, und die der Ursprungsort der beyden, den innern Rand der Sehehügel begränzenden, sich bis in den Vordertheil des Gehirns erstreckenden Marklei- sten, so wie der von der Oberfläche der Sehe- hügel zum Ursprung der Sehenerven gehenden Markfasern ist. Wir finden beyde Organe in allen Classen der Wirbelthiere, aber mit man- nichfaltigen Abänderungen ihrer Gestalt, in ver- schie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/178
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/178>, abgerufen am 08.05.2024.