sich bey ihrem Uebergange spalten und wech- selseitig in ihre Spalten aufnehmen. Die hin- tern Stränge des verlängerten Marks nehmen an dieser Kreuzung keinen unmittelbaren Antheil. Die Seitenstränge scheinen mir aber einige Fa- sern oben aus ihr zu erhalten, und unten an sie abzugeben.
Die Pyramidalstränge gehen durch die Brücke und durch die Hirnschenkel in die, von Reil unter dem Namen des Stabkranzes beschriebene, grosse Radiation der gestreiften Körper und der Sehehügel. Aus der Kreuzung jener Stränge lässt sich also erklären, warum Verletzungen der gestreiften Körper, der Sehehügel und der Brücke oft eine Lähmung der entgegengesetzten Seite nach sich ziehen müssen. Aber mit den Pyramidalbündeln breiten sich auch zum Theil die übrigen, sich nicht kreuzenden Stränge des verlängerten Marks in dem Stabkranze aus. Es ist daher begreiflich, warum eine solche halb- seitige Lähmung keine beständige Folge jener Verletzungen ist. Daraus, dass die Seitentheile des verlängerten Marks, woraus die Nerven des fünften, sechsten und siebenten Paars entsprin- gen, nur geringen Antheil an der Kreuzung neh- men, die Nerven des dritten und vierten Paars aber oberhalb der Kreuzungsstelle erzeugt wer- den, ergiebt sich ferner, warum die Lähmung
der
sich bey ihrem Uebergange spalten und wech- selseitig in ihre Spalten aufnehmen. Die hin- tern Stränge des verlängerten Marks nehmen an dieser Kreuzung keinen unmittelbaren Antheil. Die Seitenstränge scheinen mir aber einige Fa- sern oben aus ihr zu erhalten, und unten an sie abzugeben.
Die Pyramidalstränge gehen durch die Brücke und durch die Hirnschenkel in die, von Reil unter dem Namen des Stabkranzes beschriebene, groſse Radiation der gestreiften Körper und der Sehehügel. Aus der Kreuzung jener Stränge läſst sich also erklären, warum Verletzungen der gestreiften Körper, der Sehehügel und der Brücke oft eine Lähmung der entgegengesetzten Seite nach sich ziehen müssen. Aber mit den Pyramidalbündeln breiten sich auch zum Theil die übrigen, sich nicht kreuzenden Stränge des verlängerten Marks in dem Stabkranze aus. Es ist daher begreiflich, warum eine solche halb- seitige Lähmung keine beständige Folge jener Verletzungen ist. Daraus, daſs die Seitentheile des verlängerten Marks, woraus die Nerven des fünften, sechsten und siebenten Paars entsprin- gen, nur geringen Antheil an der Kreuzung neh- men, die Nerven des dritten und vierten Paars aber oberhalb der Kreuzungsstelle erzeugt wer- den, ergiebt sich ferner, warum die Lähmung
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sich bey ihrem Uebergange spalten und wech-
selseitig in ihre Spalten aufnehmen. Die hin-
tern Stränge des verlängerten Marks nehmen an
dieser Kreuzung keinen unmittelbaren Antheil.
Die Seitenstränge scheinen mir aber einige Fa-
sern oben aus ihr zu erhalten, und unten an sie
abzugeben.
Die Pyramidalstränge gehen durch die Brücke
und durch die Hirnschenkel in die, von Reil
unter dem Namen des Stabkranzes beschriebene,
groſse Radiation der gestreiften Körper und der
Sehehügel. Aus der Kreuzung jener Stränge
läſst sich also erklären, warum Verletzungen der
gestreiften Körper, der Sehehügel und der
Brücke oft eine Lähmung der entgegengesetzten
Seite nach sich ziehen müssen. Aber mit den
Pyramidalbündeln breiten sich auch zum Theil
die übrigen, sich nicht kreuzenden Stränge des
verlängerten Marks in dem Stabkranze aus. Es
ist daher begreiflich, warum eine solche halb-
seitige Lähmung keine beständige Folge jener
Verletzungen ist. Daraus, daſs die Seitentheile
des verlängerten Marks, woraus die Nerven des
fünften, sechsten und siebenten Paars entsprin-
gen, nur geringen Antheil an der Kreuzung neh-
men, die Nerven des dritten und vierten Paars
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/140>, abgerufen am 30.01.2025.
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