Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.ihrer Temperatur wieder zu erhalten, Aus Sais- Zweyter w) So betrug die Wärme einer Haselmaus, die bey ei-
ner Temperatur der Luft von -- 1,5° R. und bey ei- ner eigenen Wärme von + 3° aus dem Winterschlaf erweckt war, nach einer Stunde 25° und nach zwey Stunden 36°. Ein Igel, der bey der nehmlichen Temperatur der Luft im Erwachen eine Wärme von 12,5° zeigte, hatte nach einer Stunde eine Tempera- tur von 30°, und nach zwey Stunden von 32°. (Saissy a. a. O. p. 20.). Bey der Haselmaus wuchs also ihrer Temperatur wieder zu erhalten, Aus Sais- Zweyter w) So betrug die Wärme einer Haselmaus, die bey ei-
ner Temperatur der Luft von — 1,5° R. und bey ei- ner eigenen Wärme von + 3° aus dem Winterschlaf erweckt war, nach einer Stunde 25° und nach zwey Stunden 36°. Ein Igel, der bey der nehmlichen Temperatur der Luft im Erwachen eine Wärme von 12,5° zeigte, hatte nach einer Stunde eine Tempera- tur von 30°, und nach zwey Stunden von 32°. (Saissy a. a. O. p. 20.). Bey der Haselmaus wuchs also <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0092" n="80"/> ihrer Temperatur wieder zu erhalten, Aus <hi rendition="#k">Sais-<lb/> sy</hi>’s Beobachtungen ergiebt sich zugleich, daſs<lb/> die Zunahme der Wärme in gleichen Zeiten nicht<lb/> um gleiche Grade, sondern im Anfange schneller,<lb/> bey der Näherung zum Maximum aber immer<lb/> langsamer geschieht <note xml:id="seg2pn_1_1" next="#seg2pn_1_2" place="foot" n="w)">So betrug die Wärme einer Haselmaus, die bey ei-<lb/> ner Temperatur der Luft von — 1,5° R. und bey ei-<lb/> ner eigenen Wärme von + 3° aus dem Winterschlaf<lb/> erweckt war, nach einer Stunde 25° und nach zwey<lb/> Stunden 36°. Ein Igel, der bey der nehmlichen<lb/> Temperatur der Luft im Erwachen eine Wärme von<lb/> 12,5° zeigte, hatte nach einer Stunde eine Tempera-<lb/> tur von 30°, und nach zwey Stunden von 32°.<lb/> (<hi rendition="#k">Saissy</hi> a. a. O. p. 20.). Bey der Haselmaus wuchs<lb/> <fw place="bottom" type="catch">also</fw></note>. Diese Erfahrung ist auch<lb/> der Theorie ganz gemäſs, und aus ihr läſst sich<lb/> die Beständigkeit der thierischen Wärme erklären.<lb/> Bey dem Menschen und den verwandten Thieren<lb/> nimmt die Wärmecapacität des Bluts desto mehr<lb/> zu, je mehr sich die Temperatur der Atmosphäre<lb/> dem Gefrierpunkt nähert. Bey gröſserer Kälte<lb/> tritt wieder Schwäche der Lebensbewegungen, Ab-<lb/> nahme der thierischen Wärme und endlich der<lb/> Tod ein. Beym Steigen der atmosphärischen Wär-<lb/> me wird jene Capacität desto geringer, je näher<lb/> die Temperatur des Bluts dem 96sten Grad der<lb/><hi rendition="#k">Fahrenheit</hi>schen Skale kömmt, und über diesem<lb/> hört sie ganz auf.</p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#g">Zweyter</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0092]
ihrer Temperatur wieder zu erhalten, Aus Sais-
sy’s Beobachtungen ergiebt sich zugleich, daſs
die Zunahme der Wärme in gleichen Zeiten nicht
um gleiche Grade, sondern im Anfange schneller,
bey der Näherung zum Maximum aber immer
langsamer geschieht w). Diese Erfahrung ist auch
der Theorie ganz gemäſs, und aus ihr läſst sich
die Beständigkeit der thierischen Wärme erklären.
Bey dem Menschen und den verwandten Thieren
nimmt die Wärmecapacität des Bluts desto mehr
zu, je mehr sich die Temperatur der Atmosphäre
dem Gefrierpunkt nähert. Bey gröſserer Kälte
tritt wieder Schwäche der Lebensbewegungen, Ab-
nahme der thierischen Wärme und endlich der
Tod ein. Beym Steigen der atmosphärischen Wär-
me wird jene Capacität desto geringer, je näher
die Temperatur des Bluts dem 96sten Grad der
Fahrenheitschen Skale kömmt, und über diesem
hört sie ganz auf.
Zweyter
w) So betrug die Wärme einer Haselmaus, die bey ei-
ner Temperatur der Luft von — 1,5° R. und bey ei-
ner eigenen Wärme von + 3° aus dem Winterschlaf
erweckt war, nach einer Stunde 25° und nach zwey
Stunden 36°. Ein Igel, der bey der nehmlichen
Temperatur der Luft im Erwachen eine Wärme von
12,5° zeigte, hatte nach einer Stunde eine Tempera-
tur von 30°, und nach zwey Stunden von 32°.
(Saissy a. a. O. p. 20.). Bey der Haselmaus wuchs
also
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