gensatzes in der Diastole der Arterien Kälte ent- stehen; es wird also bey der letztern eben so viel Wärme gebunden werden, wie bey der vor- hergegangenen Systole entwickelt war, und es wird keine Erhöhung der Temperatur eintreten können.
Wenn endlich Roosex) glaubte, die thierische Wärme würde von den Nerven durch eine Rück- wirkung des Gehirns erzeugt und durch die Ner- ven dem Schlagaderblut mitgetheilt, so lässt sich zuvörderst gegen diese Meinung erinnern, dass sie zu unbestimmt ist. Soll der Grad der thieri- schen Wärme von der Menge der Nerven abhän- gen, so ist sie unrichtig, weil das Insekt nicht weniger Nerven hat, als der Mensch. Ist es die Grösse des Gehirns gegen die Grösse des ganzen Körpers, wie Roose an einer Stelle seines Auf- satzes (S. 18.) behauptet, so lässt sich fragen, warum die Vögel, die doch zum Theil ein klei- neres Gehirn haben, wie mehrere Säugthiere, den- noch einen eben so hoben, ja noch höhern Grad von eigener Wärme besitzen, wie die letztern; warum die Amphibien und Fische, von welchen einige ein grösseres Gehirn haben, wie manche Vögel, insgesammt kaltblütig sind, und warum zwischen den Vögeln und Amphibien eine so gro-
sse
x) Journal der Erfindungen u. s. w. in der Natur- und Arzneywissenschaft. St. 17. S.3 fg.
gensatzes in der Diastole der Arterien Kälte ent- stehen; es wird also bey der letztern eben so viel Wärme gebunden werden, wie bey der vor- hergegangenen Systole entwickelt war, und es wird keine Erhöhung der Temperatur eintreten können.
Wenn endlich Roosex) glaubte, die thierische Wärme würde von den Nerven durch eine Rück- wirkung des Gehirns erzeugt und durch die Ner- ven dem Schlagaderblut mitgetheilt, so läſst sich zuvörderst gegen diese Meinung erinnern, daſs sie zu unbestimmt ist. Soll der Grad der thieri- schen Wärme von der Menge der Nerven abhän- gen, so ist sie unrichtig, weil das Insekt nicht weniger Nerven hat, als der Mensch. Ist es die Gröſse des Gehirns gegen die Gröſse des ganzen Körpers, wie Roose an einer Stelle seines Auf- satzes (S. 18.) behauptet, so läſst sich fragen, warum die Vögel, die doch zum Theil ein klei- neres Gehirn haben, wie mehrere Säugthiere, den- noch einen eben so hoben, ja noch höhern Grad von eigener Wärme besitzen, wie die letztern; warum die Amphibien und Fische, von welchen einige ein gröſseres Gehirn haben, wie manche Vögel, insgesammt kaltblütig sind, und warum zwischen den Vögeln und Amphibien eine so gro-
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x) Journal der Erfindungen u. s. w. in der Natur- und Arzneywissenschaft. St. 17. S.3 fg.
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gensatzes in der Diastole der Arterien Kälte ent-
stehen; es wird also bey der letztern eben so
viel Wärme gebunden werden, wie bey der vor-
hergegangenen Systole entwickelt war, und es
wird keine Erhöhung der Temperatur eintreten
können.
Wenn endlich Roose x) glaubte, die thierische
Wärme würde von den Nerven durch eine Rück-
wirkung des Gehirns erzeugt und durch die Ner-
ven dem Schlagaderblut mitgetheilt, so läſst sich
zuvörderst gegen diese Meinung erinnern, daſs
sie zu unbestimmt ist. Soll der Grad der thieri-
schen Wärme von der Menge der Nerven abhän-
gen, so ist sie unrichtig, weil das Insekt nicht
weniger Nerven hat, als der Mensch. Ist es die
Gröſse des Gehirns gegen die Gröſse des ganzen
Körpers, wie Roose an einer Stelle seines Auf-
satzes (S. 18.) behauptet, so läſst sich fragen,
warum die Vögel, die doch zum Theil ein klei-
neres Gehirn haben, wie mehrere Säugthiere, den-
noch einen eben so hoben, ja noch höhern Grad
von eigener Wärme besitzen, wie die letztern;
warum die Amphibien und Fische, von welchen
einige ein gröſseres Gehirn haben, wie manche
Vögel, insgesammt kaltblütig sind, und warum
zwischen den Vögeln und Amphibien eine so gro-
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x) Journal der Erfindungen u. s. w. in der Natur- und
Arzneywissenschaft. St. 17. S.3 fg.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/71>, abgerufen am 23.11.2024.
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