Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

ger als sieben Minuten aushalten. Eine feuchte
Luft wirkte auf beyde noch nachtheiliger als eine
trockne. Sowohl an sich selber als an Thieren
fanden sie immer eine Zunahme der eigenen
Temperatur während des Aufenthalts in der hei-
ssen Luft, die z. B. bey einer, eine Stunde und
vier Minuten in einer Hitze von 49° bis 55°
(531/4° bis 593/4° R.) gehaltenen Taube 51/2° (6° R.)
betrug. Bey Fröschen ging diese Zunahme lang-
samer als bey warmblütigen Thieren vor sich.
Doch verhielten sich in diesem Stück todte Frö-
sche eben so wie lebende. Versuche über den
Einfluss einer hohen Temperatur auf die Haut-
ausdünstung bewiesen, dass diese immer dadurch
sehr befördert wird, und zwar noch weit mehr
durch eine feuchte Wärme, als durch eine trocke-
ne, auch dass der Verlust an Gewicht, den der
Körper dabey erleidet, mit dem Grad der Hitze
zunimmt. Um auszumachen, ob diese Zunahme
der Hautausdünstung mit dem Vermögen der
Thiere, eine hohe Temperatur einige Zeit ertra-
gen zu können, in Beziehung stehe, beobachtete
Delaroche das Verhältniss der Erwärmung bey
todten und lebenden, in heisses Wasser getauch-
ten Fröschen. Er fand, dass die letztern schnel-
ler als die erstern die Wärme des Wassers annah-
men, also das Gegentheil von dem, was Craw-
ford
bey ähnlichen Versuchen bemerkt hatte. Er
untersuchte ferner das Wachsthum der Tempera-

tur

ger als sieben Minuten aushalten. Eine feuchte
Luft wirkte auf beyde noch nachtheiliger als eine
trockne. Sowohl an sich selber als an Thieren
fanden sie immer eine Zunahme der eigenen
Temperatur während des Aufenthalts in der hei-
ſsen Luft, die z. B. bey einer, eine Stunde und
vier Minuten in einer Hitze von 49° bis 55°
(53¼° bis 59¾° R.) gehaltenen Taube 5½° (6° R.)
betrug. Bey Fröschen ging diese Zunahme lang-
samer als bey warmblütigen Thieren vor sich.
Doch verhielten sich in diesem Stück todte Frö-
sche eben so wie lebende. Versuche über den
Einfluſs einer hohen Temperatur auf die Haut-
ausdünstung bewiesen, daſs diese immer dadurch
sehr befördert wird, und zwar noch weit mehr
durch eine feuchte Wärme, als durch eine trocke-
ne, auch daſs der Verlust an Gewicht, den der
Körper dabey erleidet, mit dem Grad der Hitze
zunimmt. Um auszumachen, ob diese Zunahme
der Hautausdünstung mit dem Vermögen der
Thiere, eine hohe Temperatur einige Zeit ertra-
gen zu können, in Beziehung stehe, beobachtete
Delaroche das Verhältniſs der Erwärmung bey
todten und lebenden, in heiſses Wasser getauch-
ten Fröschen. Er fand, daſs die letztern schnel-
ler als die erstern die Wärme des Wassers annah-
men, also das Gegentheil von dem, was Craw-
ford
bey ähnlichen Versuchen bemerkt hatte. Er
untersuchte ferner das Wachsthum der Tempera-

tur
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0058" n="46"/>
ger als sieben Minuten aushalten. Eine feuchte<lb/>
Luft wirkte auf beyde noch nachtheiliger als eine<lb/>
trockne. Sowohl an sich selber als an Thieren<lb/>
fanden sie immer eine Zunahme der eigenen<lb/>
Temperatur während des Aufenthalts in der hei-<lb/>
&#x017F;sen Luft, die z. B. bey einer, eine Stunde und<lb/>
vier Minuten in einer Hitze von 49° bis 55°<lb/>
(53¼° bis 59¾° R.) gehaltenen Taube 5½° (6° R.)<lb/>
betrug. Bey Fröschen ging diese Zunahme lang-<lb/>
samer als bey warmblütigen Thieren vor sich.<lb/>
Doch verhielten sich in diesem Stück todte Frö-<lb/>
sche eben so wie lebende. Versuche über den<lb/>
Einflu&#x017F;s einer hohen Temperatur auf die Haut-<lb/>
ausdünstung bewiesen, da&#x017F;s diese immer dadurch<lb/>
sehr befördert wird, und zwar noch weit mehr<lb/>
durch eine feuchte Wärme, als durch eine trocke-<lb/>
ne, auch da&#x017F;s der Verlust an Gewicht, den der<lb/>
Körper dabey erleidet, mit dem Grad der Hitze<lb/>
zunimmt. Um auszumachen, ob diese Zunahme<lb/>
der Hautausdünstung mit dem Vermögen der<lb/>
Thiere, eine hohe Temperatur einige Zeit ertra-<lb/>
gen zu können, in Beziehung stehe, beobachtete<lb/><hi rendition="#k">Delaroche</hi> das Verhältni&#x017F;s der Erwärmung bey<lb/>
todten und lebenden, in hei&#x017F;ses Wasser getauch-<lb/>
ten Fröschen. Er fand, da&#x017F;s die letztern schnel-<lb/>
ler als die erstern die Wärme des Wassers annah-<lb/>
men, also das Gegentheil von dem, was <hi rendition="#k">Craw-<lb/>
ford</hi> bey ähnlichen Versuchen bemerkt hatte. Er<lb/>
untersuchte ferner das Wachsthum der Tempera-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tur</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0058] ger als sieben Minuten aushalten. Eine feuchte Luft wirkte auf beyde noch nachtheiliger als eine trockne. Sowohl an sich selber als an Thieren fanden sie immer eine Zunahme der eigenen Temperatur während des Aufenthalts in der hei- ſsen Luft, die z. B. bey einer, eine Stunde und vier Minuten in einer Hitze von 49° bis 55° (53¼° bis 59¾° R.) gehaltenen Taube 5½° (6° R.) betrug. Bey Fröschen ging diese Zunahme lang- samer als bey warmblütigen Thieren vor sich. Doch verhielten sich in diesem Stück todte Frö- sche eben so wie lebende. Versuche über den Einfluſs einer hohen Temperatur auf die Haut- ausdünstung bewiesen, daſs diese immer dadurch sehr befördert wird, und zwar noch weit mehr durch eine feuchte Wärme, als durch eine trocke- ne, auch daſs der Verlust an Gewicht, den der Körper dabey erleidet, mit dem Grad der Hitze zunimmt. Um auszumachen, ob diese Zunahme der Hautausdünstung mit dem Vermögen der Thiere, eine hohe Temperatur einige Zeit ertra- gen zu können, in Beziehung stehe, beobachtete Delaroche das Verhältniſs der Erwärmung bey todten und lebenden, in heiſses Wasser getauch- ten Fröschen. Er fand, daſs die letztern schnel- ler als die erstern die Wärme des Wassers annah- men, also das Gegentheil von dem, was Craw- ford bey ähnlichen Versuchen bemerkt hatte. Er untersuchte ferner das Wachsthum der Tempera- tur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/58
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/58>, abgerufen am 23.11.2024.