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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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Wärme zu behaupten. Alle bisherige Versuche
über den Einfluss einer, die thierische Wärme
übersteigenden Hitze auf Säugthiere und Vögel
geben das Resultat, dass jene Wärme nur so
lange ziemlich unverändert bleibt, als sie von
der letztern nur um ohngefähr 8° F. übertroffen
wird, dass aber eine stärkere Hitze dieselbe er-
höhet und bey längerer Dauer den Tod verur-
sacht.

Zufällige Beobachtungen über das Vermögen
des menschlichen Körpers, eine Temperatur zu
ertragen, welche die Blutwärme übersteigt, hatte
man schon in frühern Zeiten gemacht s). Der
Erste aber, welcher eigene Versuche über die
Wirkungen der Hitze auf Thiere anstellte, war
ein Bremer Arzt, A. Duntze t). Dieser fand,
dass sechs Hunde binnen 41/2 oder 51/2 Stunden in
einer Hitze starben, die von 62°, 65° und 76° F.
bis 106° und 122° erhöhet wurde. Ein anderer
Hund starb binnen 31/2 Stunden in einer Hitze,
die im Anfang des Versuchs 146° betrug.

Schneller trat der Tod bey Thieren ein, mit
welchen ähnliche Versuche von Braun u) gemacht

wur-
s) Haller El. Physiol. T. II. L. V. S. 2. §. 2. p. 30.
t) Experimenta, calorem animalem spectantia. Lugd.
Bat. 1754.
u) A. a. O. p. 432.
C 3

Wärme zu behaupten. Alle bisherige Versuche
über den Einfluſs einer, die thierische Wärme
übersteigenden Hitze auf Säugthiere und Vögel
geben das Resultat, daſs jene Wärme nur so
lange ziemlich unverändert bleibt, als sie von
der letztern nur um ohngefähr 8° F. übertroffen
wird, daſs aber eine stärkere Hitze dieselbe er-
höhet und bey längerer Dauer den Tod verur-
sacht.

Zufällige Beobachtungen über das Vermögen
des menschlichen Körpers, eine Temperatur zu
ertragen, welche die Blutwärme übersteigt, hatte
man schon in frühern Zeiten gemacht s). Der
Erste aber, welcher eigene Versuche über die
Wirkungen der Hitze auf Thiere anstellte, war
ein Bremer Arzt, A. Duntze t). Dieser fand,
daſs sechs Hunde binnen 4½ oder 5½ Stunden in
einer Hitze starben, die von 62°, 65° und 76° F.
bis 106° und 122° erhöhet wurde. Ein anderer
Hund starb binnen 3½ Stunden in einer Hitze,
die im Anfang des Versuchs 146° betrug.

Schneller trat der Tod bey Thieren ein, mit
welchen ähnliche Versuche von Braun u) gemacht

wur-
s) Haller El. Physiol. T. II. L. V. S. 2. §. 2. p. 30.
t) Experimenta, calorem animalem spectantia. Lugd.
Bat. 1754.
u) A. a. O. p. 432.
C 3
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[37/0049] Wärme zu behaupten. Alle bisherige Versuche über den Einfluſs einer, die thierische Wärme übersteigenden Hitze auf Säugthiere und Vögel geben das Resultat, daſs jene Wärme nur so lange ziemlich unverändert bleibt, als sie von der letztern nur um ohngefähr 8° F. übertroffen wird, daſs aber eine stärkere Hitze dieselbe er- höhet und bey längerer Dauer den Tod verur- sacht. Zufällige Beobachtungen über das Vermögen des menschlichen Körpers, eine Temperatur zu ertragen, welche die Blutwärme übersteigt, hatte man schon in frühern Zeiten gemacht s). Der Erste aber, welcher eigene Versuche über die Wirkungen der Hitze auf Thiere anstellte, war ein Bremer Arzt, A. Duntze t). Dieser fand, daſs sechs Hunde binnen 4½ oder 5½ Stunden in einer Hitze starben, die von 62°, 65° und 76° F. bis 106° und 122° erhöhet wurde. Ein anderer Hund starb binnen 3½ Stunden in einer Hitze, die im Anfang des Versuchs 146° betrug. Schneller trat der Tod bey Thieren ein, mit welchen ähnliche Versuche von Braun u) gemacht wur- s) Haller El. Physiol. T. II. L. V. S. 2. §. 2. p. 30. t) Experimenta, calorem animalem spectantia. Lugd. Bat. 1754. u) A. a. O. p. 432. C 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/49>, abgerufen am 27.04.2024.