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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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in den Exkretionsorgenen abgesetzt und hier so
verändert wird, dass er nicht mehr als solcher
deutlich zu erkennen ist.

3. Alle Thätigkeit der plastischen Nervenkraft
geht auf zweckmässige Erhaltung jedes Theils für
das Ganze, und des Ganzen sowohl für jeden
Theil, als für die übrige Natur. Jede Erhöhung
derselben über die gesetzmässige Gränze ist also
ein krankhafter Zustand. Diese Zunahme kann
extensiv oder intensiv seyn. Die exten-
sive
setzt immer vermehrten Zufluss des Mate-
rials, worauf sich die Wirksamkeit der bilden-
den Kraft richten kann, und dieser Verstärkung
der automatischen Bewegungen, wodurch das letz-
tere herbeygeführt wird, voraus. Die automati-
schen Bewegungen aber werden durch Reitzun-
gen beschleunigt. Extensiv erhöhete Thätigkeit
der plastischen Nervenkraft ist also immer eine
mittelbare Folge von Reitzen, welche auf dieje-
nigen Bewegungsorgane, wodurch der Stoff zur
Ernährung herzugeführt wird, wirken, und durch
diesen Einfluss ein stärkeres Zuströmen des letz-
tern veranlassen. Intensive Zunahme jener Thä-
tigkeit hingegen kann nur aus der Wirkung ge-
wisser Potenzen auf die plastische Kraft selber
entstehen. Wie die erstere Folge, so ist diese
Ursache der verstärkten automatischen Bewegun-
gen. Bey ihr wird der Nahrungsstoff schneller

als

in den Exkretionsorgenen abgesetzt und hier so
verändert wird, daſs er nicht mehr als solcher
deutlich zu erkennen ist.

3. Alle Thätigkeit der plastischen Nervenkraft
geht auf zweckmäſsige Erhaltung jedes Theils für
das Ganze, und des Ganzen sowohl für jeden
Theil, als für die übrige Natur. Jede Erhöhung
derselben über die gesetzmäſsige Gränze ist also
ein krankhafter Zustand. Diese Zunahme kann
extensiv oder intensiv seyn. Die exten-
sive
setzt immer vermehrten Zufluſs des Mate-
rials, worauf sich die Wirksamkeit der bilden-
den Kraft richten kann, und dieser Verstärkung
der automatischen Bewegungen, wodurch das letz-
tere herbeygeführt wird, voraus. Die automati-
schen Bewegungen aber werden durch Reitzun-
gen beschleunigt. Extensiv erhöhete Thätigkeit
der plastischen Nervenkraft ist also immer eine
mittelbare Folge von Reitzen, welche auf dieje-
nigen Bewegungsorgane, wodurch der Stoff zur
Ernährung herzugeführt wird, wirken, und durch
diesen Einfluſs ein stärkeres Zuströmen des letz-
tern veranlassen. Intensive Zunahme jener Thä-
tigkeit hingegen kann nur aus der Wirkung ge-
wisser Potenzen auf die plastische Kraft selber
entstehen. Wie die erstere Folge, so ist diese
Ursache der verstärkten automatischen Bewegun-
gen. Bey ihr wird der Nahrungsstoff schneller

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[418/0430] in den Exkretionsorgenen abgesetzt und hier so verändert wird, daſs er nicht mehr als solcher deutlich zu erkennen ist. 3. Alle Thätigkeit der plastischen Nervenkraft geht auf zweckmäſsige Erhaltung jedes Theils für das Ganze, und des Ganzen sowohl für jeden Theil, als für die übrige Natur. Jede Erhöhung derselben über die gesetzmäſsige Gränze ist also ein krankhafter Zustand. Diese Zunahme kann extensiv oder intensiv seyn. Die exten- sive setzt immer vermehrten Zufluſs des Mate- rials, worauf sich die Wirksamkeit der bilden- den Kraft richten kann, und dieser Verstärkung der automatischen Bewegungen, wodurch das letz- tere herbeygeführt wird, voraus. Die automati- schen Bewegungen aber werden durch Reitzun- gen beschleunigt. Extensiv erhöhete Thätigkeit der plastischen Nervenkraft ist also immer eine mittelbare Folge von Reitzen, welche auf dieje- nigen Bewegungsorgane, wodurch der Stoff zur Ernährung herzugeführt wird, wirken, und durch diesen Einfluſs ein stärkeres Zuströmen des letz- tern veranlassen. Intensive Zunahme jener Thä- tigkeit hingegen kann nur aus der Wirkung ge- wisser Potenzen auf die plastische Kraft selber entstehen. Wie die erstere Folge, so ist diese Ursache der verstärkten automatischen Bewegun- gen. Bey ihr wird der Nahrungsstoff schneller als

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/430>, abgerufen am 19.05.2024.