Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.Fünftes Kapitel. Nervenreitze und deren Wirkungsart. Alle die bisher erwähnten Erscheinungen des Die Reitze der Nervenkraft sind so mannich- chen-
Fünftes Kapitel. Nervenreitze und deren Wirkungsart. Alle die bisher erwähnten Erscheinungen des Die Reitze der Nervenkraft sind so mannich- chen-
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Fünftes Kapitel.
Nervenreitze und deren Wirkungsart.
Alle die bisher erwähnten Erscheinungen des
Nervensystems lassen sich aus einer ähnlichen
Reitzbarkeit desselben, wie wir an den Muskeln
fanden, ableiten. Der Nerve nimmt nach den-
selben Gesetzen wie der Muskel Eindrücke auf;
nur äuſsert sich sein Wirkungsvermögen nicht
wie bey diesem durch Bewegungen, sondern durch
Fortpflanzung der empfangenen Eindrücke.
Die Reitze der Nervenkraft sind so mannich-
faltig wie die Kräfte der ganzen, sowohl geisti-
gen, als materiellen Welt. Aber nicht jeder Nerve
besitzt Empfänglichkeit für den Einfluſs jeder die-
ser Kräfte, und nicht jeder reagirt gegen gleiche
Eindrücke auf gleiche Weise. Der Schall wirkt
nur auf den Gehörnerven, das Licht nur auf den
Gesichtsnerven. In jedem Nerven erregt ein me-
chanischer Eindruck eine verschiedene Empfin-
dung. Beym Amputiren des Schenkels ist der
Schnitt durch die Haut mit einem andern Schmerz
als der Schnitt durch die Muskeln, und dieser
mit einem andern als die Trennung des Kno-
chen-
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