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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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Aber wer sieht nicht, dass dieser Schluss selbst
dann nicht gültig seyn würde, wenn Peron die
Temperatur jener Zoophyten mit der Wärme des
mit ihnen aus einerley Tiefe genommenen Meer-
wassers verglichen hätte?

In J. Hunter's Versuchen x) brachten mehre-
re, in ein Glas gelegte Regenwürmer das Fah-
renheitsche Thermometer auf 581/2°, indem die
Wärme der Luft 56° war. In einem andern Ver-
such stieg dieses von 55° auf 57°. Vier schwar-
ze Schnecken brachten den Wärmemesser von
54° bis 57°, und drey Blutigel in Einem Versuch
von 56° bis 57°, in einem andern von 54° bis
551/2°. Diese geringen Unterschiede lassen sich
aus der geringen Wärmecapacität jener Thiere
und aus der Fortdauer der Temperatur, die sie
im Wasser oder in der Erde angenommen hat-
ten, hinreichend erklären.

Nach Spallanzani y) hat eine einzelne Schnek-
ke (Limax, Helix) in einem verschlossenen Ge-
fäss keinen bemerkbaren Einfluss auf das Ther-
mometer. Wenn aber mehrere zugleich mit ei-
nem Wärmemesser unter eine Glocke gesetzt wer-
den, so steigt dieser um 1/12° bis 1/3 ° R. und

zwar
x) Philos. Transact. Y. 1775. p. 446.
y) Mem. sur la respiration. p. 256.
B 4

Aber wer sieht nicht, daſs dieser Schluſs selbst
dann nicht gültig seyn würde, wenn Péron die
Temperatur jener Zoophyten mit der Wärme des
mit ihnen aus einerley Tiefe genommenen Meer-
wassers verglichen hätte?

In J. Hunter’s Versuchen x) brachten mehre-
re, in ein Glas gelegte Regenwürmer das Fah-
renheitsche Thermometer auf 58½°, indem die
Wärme der Luft 56° war. In einem andern Ver-
such stieg dieses von 55° auf 57°. Vier schwar-
ze Schnecken brachten den Wärmemesser von
54° bis 57°, und drey Blutigel in Einem Versuch
von 56° bis 57°, in einem andern von 54° bis
55½°. Diese geringen Unterschiede lassen sich
aus der geringen Wärmecapacität jener Thiere
und aus der Fortdauer der Temperatur, die sie
im Wasser oder in der Erde angenommen hat-
ten, hinreichend erklären.

Nach Spallanzani y) hat eine einzelne Schnek-
ke (Limax, Helix) in einem verschlossenen Ge-
fäſs keinen bemerkbaren Einfluſs auf das Ther-
mometer. Wenn aber mehrere zugleich mit ei-
nem Wärmemesser unter eine Glocke gesetzt wer-
den, so steigt dieser um 1/12° bis ⅓° R. und

zwar
x) Philos. Transact. Y. 1775. p. 446.
y) Mém. sur la réspiration. p. 256.
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[23/0035] Aber wer sieht nicht, daſs dieser Schluſs selbst dann nicht gültig seyn würde, wenn Péron die Temperatur jener Zoophyten mit der Wärme des mit ihnen aus einerley Tiefe genommenen Meer- wassers verglichen hätte? In J. Hunter’s Versuchen x) brachten mehre- re, in ein Glas gelegte Regenwürmer das Fah- renheitsche Thermometer auf 58½°, indem die Wärme der Luft 56° war. In einem andern Ver- such stieg dieses von 55° auf 57°. Vier schwar- ze Schnecken brachten den Wärmemesser von 54° bis 57°, und drey Blutigel in Einem Versuch von 56° bis 57°, in einem andern von 54° bis 55½°. Diese geringen Unterschiede lassen sich aus der geringen Wärmecapacität jener Thiere und aus der Fortdauer der Temperatur, die sie im Wasser oder in der Erde angenommen hat- ten, hinreichend erklären. Nach Spallanzani y) hat eine einzelne Schnek- ke (Limax, Helix) in einem verschlossenen Ge- fäſs keinen bemerkbaren Einfluſs auf das Ther- mometer. Wenn aber mehrere zugleich mit ei- nem Wärmemesser unter eine Glocke gesetzt wer- den, so steigt dieser um 1/12° bis ⅓° R. und zwar x) Philos. Transact. Y. 1775. p. 446. y) Mém. sur la réspiration. p. 256. B 4

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/35>, abgerufen am 28.03.2024.