Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

Die erste Bedingung der Reitzbarkeit eines
Muskels ist das ungehinderte Einströhmen des Ar-
terienbluts in das innere Gewebe desselben. Sten-
son
machte zuerst die Beobachtung, dass Unter-
bindung der absteigenden Aorta den Verlust des
Bewegungsvermögens in den hintern Gliedmaassen
nach sich zieht. Der Versuch ist nachher von
mehrern Physiologen und auch an andern Arte-
rien, z. B. in neuern Zeiten von Arnemann k),
Bichat l) und Emmert m) wiederholt worden n).
So viel geht aus diesen Versuchen hervor, dass
die Lähmung immer eintritt, wenn die Aorta im
Bauche so unterbunden ist, dass kein Blut zu den
hintern Gliedmaassen weiter gelangen kann, dass
sie jedoch nicht plötzlich und oft gar nicht er-
folgt, wenn blos die Arterie eines einzelnen Glie-
des, z. B. die Cruralarterie, unterbunden wird.
Towler's o) Versuche beweisen zugleich, dass

auch
k) Ueber die Reproduktion der Nerven. S. 26.
l) Allgem. Anatomie. Uebers. von Pfaff. Th. 2. Abth. 1.
S. 225.
m) Hufeland's u. Harles's Journal der prakt. Heil-
kunde. J. 1815. St. 3. S. 59.
n) Die ältern, hierher gehörigen Citate hat Haller
(Elem. Phys. T. IV. L. XI. S. 3. §. 19. p. 544.) gesam-
melt.
o) Experiments and observations relative to the influ-
ence lately discovered by Mr. Galvani. p. 122.
S 5

Die erste Bedingung der Reitzbarkeit eines
Muskels ist das ungehinderte Einströhmen des Ar-
terienbluts in das innere Gewebe desselben. Sten-
son
machte zuerst die Beobachtung, daſs Unter-
bindung der absteigenden Aorta den Verlust des
Bewegungsvermögens in den hintern Gliedmaaſsen
nach sich zieht. Der Versuch ist nachher von
mehrern Physiologen und auch an andern Arte-
rien, z. B. in neuern Zeiten von Arnemann k),
Bichat l) und Emmert m) wiederholt worden n).
So viel geht aus diesen Versuchen hervor, daſs
die Lähmung immer eintritt, wenn die Aorta im
Bauche so unterbunden ist, daſs kein Blut zu den
hintern Gliedmaaſsen weiter gelangen kann, daſs
sie jedoch nicht plötzlich und oft gar nicht er-
folgt, wenn blos die Arterie eines einzelnen Glie-
des, z. B. die Cruralarterie, unterbunden wird.
Towler’s o) Versuche beweisen zugleich, daſs

auch
k) Ueber die Reproduktion der Nerven. S. 26.
l) Allgem. Anatomie. Uebers. von Pfaff. Th. 2. Abth. 1.
S. 225.
m) Hufeland’s u. Harles’s Journal der prakt. Heil-
kunde. J. 1815. St. 3. S. 59.
n) Die ältern, hierher gehörigen Citate hat Haller
(Elem. Phys. T. IV. L. XI. S. 3. §. 19. p. 544.) gesam-
melt.
o) Experiments and observations relative to the influ-
ence lately discovered by Mr. Galvani. p. 122.
S 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0293" n="281"/>
            <p>Die erste Bedingung der Reitzbarkeit eines<lb/>
Muskels ist das ungehinderte Einströhmen des Ar-<lb/>
terienbluts in das innere Gewebe desselben. <hi rendition="#k">Sten-<lb/>
son</hi> machte zuerst die Beobachtung, da&#x017F;s Unter-<lb/>
bindung der absteigenden Aorta den Verlust des<lb/>
Bewegungsvermögens in den hintern Gliedmaa&#x017F;sen<lb/>
nach sich zieht. Der Versuch ist nachher von<lb/>
mehrern Physiologen und auch an andern Arte-<lb/>
rien, z. B. in neuern Zeiten von <hi rendition="#k">Arnemann</hi> <note place="foot" n="k)">Ueber die Reproduktion der Nerven. S. 26.</note>,<lb/><hi rendition="#k">Bichat</hi> <note place="foot" n="l)">Allgem. Anatomie. Uebers. von <hi rendition="#k">Pfaff</hi>. Th. 2. Abth. 1.<lb/>
S. 225.</note> und <hi rendition="#k">Emmert</hi> <note place="foot" n="m)"><hi rendition="#k">Hufeland</hi>&#x2019;s u. <hi rendition="#k">Harles</hi>&#x2019;s Journal der prakt. Heil-<lb/>
kunde. J. 1815. St. 3. S. 59.</note> wiederholt worden <note place="foot" n="n)">Die ältern, hierher gehörigen Citate hat <hi rendition="#k">Haller</hi><lb/>
(Elem. Phys. T. IV. L. XI. S. 3. §. 19. p. 544.) gesam-<lb/>
melt.</note>.<lb/>
So viel geht aus diesen Versuchen hervor, da&#x017F;s<lb/>
die Lähmung immer eintritt, wenn die Aorta im<lb/>
Bauche so unterbunden ist, da&#x017F;s kein Blut zu den<lb/>
hintern Gliedmaa&#x017F;sen weiter gelangen kann, da&#x017F;s<lb/>
sie jedoch nicht plötzlich und oft gar nicht er-<lb/>
folgt, wenn blos die Arterie eines einzelnen Glie-<lb/>
des, z. B. die Cruralarterie, unterbunden wird.<lb/><hi rendition="#k">Towler</hi>&#x2019;s <note place="foot" n="o)">Experiments and observations relative to the influ-<lb/>
ence lately discovered by Mr. <hi rendition="#k">Galvani</hi>. p. 122.</note> Versuche beweisen zugleich, da&#x017F;s<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S 5</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0293] Die erste Bedingung der Reitzbarkeit eines Muskels ist das ungehinderte Einströhmen des Ar- terienbluts in das innere Gewebe desselben. Sten- son machte zuerst die Beobachtung, daſs Unter- bindung der absteigenden Aorta den Verlust des Bewegungsvermögens in den hintern Gliedmaaſsen nach sich zieht. Der Versuch ist nachher von mehrern Physiologen und auch an andern Arte- rien, z. B. in neuern Zeiten von Arnemann k), Bichat l) und Emmert m) wiederholt worden n). So viel geht aus diesen Versuchen hervor, daſs die Lähmung immer eintritt, wenn die Aorta im Bauche so unterbunden ist, daſs kein Blut zu den hintern Gliedmaaſsen weiter gelangen kann, daſs sie jedoch nicht plötzlich und oft gar nicht er- folgt, wenn blos die Arterie eines einzelnen Glie- des, z. B. die Cruralarterie, unterbunden wird. Towler’s o) Versuche beweisen zugleich, daſs auch k) Ueber die Reproduktion der Nerven. S. 26. l) Allgem. Anatomie. Uebers. von Pfaff. Th. 2. Abth. 1. S. 225. m) Hufeland’s u. Harles’s Journal der prakt. Heil- kunde. J. 1815. St. 3. S. 59. n) Die ältern, hierher gehörigen Citate hat Haller (Elem. Phys. T. IV. L. XI. S. 3. §. 19. p. 544.) gesam- melt. o) Experiments and observations relative to the influ- ence lately discovered by Mr. Galvani. p. 122. S 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/293
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/293>, abgerufen am 10.05.2024.