Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

noch eine ziemlich lange Zeit fortdauern, und,
nach Le Gallois's o) Beobachtungen, auch ent-
hauptete Kaninchen den Mund noch wiederholt
zum Athmen öffnen und schliessen.

Das Anschwellen und Zusammenfallen der Ve-
nen und die damit verbundene Bewegung des Ge-
hirns und Rückenmarks ist heterochronisch mit
dem Ein- und Ausathmen. Hingegen synchronisch
mit den Lungen bewegen sich, ausser den eigent-
lichen Respirationsmuskeln, mehr oder weniger
auch die sämmtlichen Muskeln der Brust, des
Unterleibs, des Halses und des Gesichts. Diese
drücken bey ihren Zusammenziehungen alle un-
ter ihnen liegende Organe, besonders die des Un-
terleibs zusammen, und so nehmen alle Theile
des Körpers, nur die äussern Glieder ausgenom-
men, an den anapnoischen Bewegungen einen thä-
tigen oder leidenden Antheil.

Noch weiter erstreckt sich das Gebiet der
hämatodischen Bewegungen. Bey jedem Schlag
des Herzens erleidet der ganze Körper eine Er-
schütterung, wie man z. B. an dem Heben und
Senken des einen Fusses bey über einander ge-
schlagenen Schenkeln sieht. Das arterielle Blut
wirkt zugleich als Reitz auf alle muskulöse Or-
gane, und bringt darin fortdauernde Palpitatio-

nen
o) Experiences sur le princips de la vie. p. 29.
R 3

noch eine ziemlich lange Zeit fortdauern, und,
nach Le Gallois’s o) Beobachtungen, auch ent-
hauptete Kaninchen den Mund noch wiederholt
zum Athmen öffnen und schlieſsen.

Das Anschwellen und Zusammenfallen der Ve-
nen und die damit verbundene Bewegung des Ge-
hirns und Rückenmarks ist heterochronisch mit
dem Ein- und Ausathmen. Hingegen synchronisch
mit den Lungen bewegen sich, auſser den eigent-
lichen Respirationsmuskeln, mehr oder weniger
auch die sämmtlichen Muskeln der Brust, des
Unterleibs, des Halses und des Gesichts. Diese
drücken bey ihren Zusammenziehungen alle un-
ter ihnen liegende Organe, besonders die des Un-
terleibs zusammen, und so nehmen alle Theile
des Körpers, nur die äuſsern Glieder ausgenom-
men, an den anapnoischen Bewegungen einen thä-
tigen oder leidenden Antheil.

Noch weiter erstreckt sich das Gebiet der
hämatodischen Bewegungen. Bey jedem Schlag
des Herzens erleidet der ganze Körper eine Er-
schütterung, wie man z. B. an dem Heben und
Senken des einen Fuſses bey über einander ge-
schlagenen Schenkeln sieht. Das arterielle Blut
wirkt zugleich als Reitz auf alle muskulöse Or-
gane, und bringt darin fortdauernde Palpitatio-

nen
o) Expériences sur le princips de la vie. p. 29.
R 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0273" n="261"/>
noch eine ziemlich lange Zeit fortdauern, und,<lb/>
nach <hi rendition="#k">Le Gallois</hi>&#x2019;s <note place="foot" n="o)">Expériences sur le princips de la vie. p. 29.</note> Beobachtungen, auch ent-<lb/>
hauptete Kaninchen den Mund noch wiederholt<lb/>
zum Athmen öffnen und schlie&#x017F;sen.</p><lb/>
            <p>Das Anschwellen und Zusammenfallen der Ve-<lb/>
nen und die damit verbundene Bewegung des Ge-<lb/>
hirns und Rückenmarks ist heterochronisch mit<lb/>
dem Ein- und Ausathmen. Hingegen synchronisch<lb/>
mit den Lungen bewegen sich, au&#x017F;ser den eigent-<lb/>
lichen Respirationsmuskeln, mehr oder weniger<lb/>
auch die sämmtlichen Muskeln der Brust, des<lb/>
Unterleibs, des Halses und des Gesichts. Diese<lb/>
drücken bey ihren Zusammenziehungen alle un-<lb/>
ter ihnen liegende Organe, besonders die des Un-<lb/>
terleibs zusammen, und so nehmen alle Theile<lb/>
des Körpers, nur die äu&#x017F;sern Glieder ausgenom-<lb/>
men, an den anapnoischen Bewegungen einen thä-<lb/>
tigen oder leidenden Antheil.</p><lb/>
            <p>Noch weiter erstreckt sich das Gebiet der<lb/>
hämatodischen Bewegungen. Bey jedem Schlag<lb/>
des Herzens erleidet der ganze Körper eine Er-<lb/>
schütterung, wie man z. B. an dem Heben und<lb/>
Senken des einen Fu&#x017F;ses bey über einander ge-<lb/>
schlagenen Schenkeln sieht. Das arterielle Blut<lb/>
wirkt zugleich als Reitz auf alle muskulöse Or-<lb/>
gane, und bringt darin fortdauernde Palpitatio-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 3</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0273] noch eine ziemlich lange Zeit fortdauern, und, nach Le Gallois’s o) Beobachtungen, auch ent- hauptete Kaninchen den Mund noch wiederholt zum Athmen öffnen und schlieſsen. Das Anschwellen und Zusammenfallen der Ve- nen und die damit verbundene Bewegung des Ge- hirns und Rückenmarks ist heterochronisch mit dem Ein- und Ausathmen. Hingegen synchronisch mit den Lungen bewegen sich, auſser den eigent- lichen Respirationsmuskeln, mehr oder weniger auch die sämmtlichen Muskeln der Brust, des Unterleibs, des Halses und des Gesichts. Diese drücken bey ihren Zusammenziehungen alle un- ter ihnen liegende Organe, besonders die des Un- terleibs zusammen, und so nehmen alle Theile des Körpers, nur die äuſsern Glieder ausgenom- men, an den anapnoischen Bewegungen einen thä- tigen oder leidenden Antheil. Noch weiter erstreckt sich das Gebiet der hämatodischen Bewegungen. Bey jedem Schlag des Herzens erleidet der ganze Körper eine Er- schütterung, wie man z. B. an dem Heben und Senken des einen Fuſses bey über einander ge- schlagenen Schenkeln sieht. Das arterielle Blut wirkt zugleich als Reitz auf alle muskulöse Or- gane, und bringt darin fortdauernde Palpitatio- nen o) Expériences sur le princips de la vie. p. 29. R 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/273
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/273>, abgerufen am 10.05.2024.