Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

freyen Luft aussetzen. Trägt man in dieser Pe-
riode etwas Saamenstaub auf die Wärzchen bey-
der Lappen, reitzt man sie mit einer Nadel, einer
Feder u. d. gl. oder lässt man einen Tropfen Was-
ser darauf fliessen, so bewegen sie sich augen-
blicklich gegen einander, schliessen sich, wenn
die Hitze gross ist, fest zusammen und bleiben
eine längere oder kürzere Zeit geschlossen.

Verschieden von dieser Reitzbarkeit der weib-
lichen Organe ist das von J. Bauhin an der Pa-
rietaria bemerkte Ausstreuen des Saamenstaubs bey
Berührungen. Aehnliche Erscheinungen beobach-
teten P. Blair v) am Maulbeerbaum. Stähelin w)
an der Brennessel, Haller x) an mehrern Che-
nopodien und am Satyrium albidum L., der jün-
gere Linne y) an der Forskohlea tenacissima, und
J. F. Gmelin z) an Urtica pilulifera, Urtica Do-
dartii, Urtica cannabina, Spinacia oleracea, Hu-
mulus Lupulus und Atriplex patula. Der letztere
glaubte auch an den Antheren von Orchis bifolia,
coriophora, latifolia, maculata und Conopsea ein

Zu-
v) Botan. Essays. p. 261.
w) Tentamen medic. p. 6. th. 1.
x) Enumerat. stirp. Helvet. T. I. p. 174. 177. -- Histor.
stirp. indigen. Helvet. T. II. p. 137. 265.
y) Plant. rarior. horti Upsal. Fasc. 1. p. 2.
z) Irritabilitas vegetab. in singulis plantarum partibus
explorata. Tubing. 1768.
O 3

freyen Luft aussetzen. Trägt man in dieser Pe-
riode etwas Saamenstaub auf die Wärzchen bey-
der Lappen, reitzt man sie mit einer Nadel, einer
Feder u. d. gl. oder läſst man einen Tropfen Was-
ser darauf flieſsen, so bewegen sie sich augen-
blicklich gegen einander, schlieſsen sich, wenn
die Hitze groſs ist, fest zusammen und bleiben
eine längere oder kürzere Zeit geschlossen.

Verschieden von dieser Reitzbarkeit der weib-
lichen Organe ist das von J. Bauhin an der Pa-
rietaria bemerkte Ausstreuen des Saamenstaubs bey
Berührungen. Aehnliche Erscheinungen beobach-
teten P. Blair v) am Maulbeerbaum. Stähelin w)
an der Brennessel, Haller x) an mehrern Che-
nopodien und am Satyrium albidum L., der jün-
gere Linné y) an der Forskohlea tenacissima, und
J. F. Gmelin z) an Urtica pilulifera, Urtica Do-
dartii, Urtica cannabina, Spinacia oleracea, Hu-
mulus Lupulus und Atriplex patula. Der letztere
glaubte auch an den Antheren von Orchis bifolia,
coriophora, latifolia, maculata und Conopsea ein

Zu-
v) Botan. Essays. p. 261.
w) Tentamen medic. p. 6. th. 1.
x) Enumerat. stirp. Helvet. T. I. p. 174. 177. — Histor.
stirp. indigen. Helvet. T. II. p. 137. 265.
y) Plant. rarior. horti Upsal. Fasc. 1. p. 2.
z) Irritabilitas vegetab. in singulis plantarum partibus
explorata. Tubing. 1768.
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0225" n="213"/>
freyen Luft aussetzen. Trägt man in dieser Pe-<lb/>
riode etwas Saamenstaub auf die Wärzchen bey-<lb/>
der Lappen, reitzt man sie mit einer Nadel, einer<lb/>
Feder u. d. gl. oder lä&#x017F;st man einen Tropfen Was-<lb/>
ser darauf flie&#x017F;sen, so bewegen sie sich augen-<lb/>
blicklich gegen einander, schlie&#x017F;sen sich, wenn<lb/>
die Hitze gro&#x017F;s ist, fest zusammen und bleiben<lb/>
eine längere oder kürzere Zeit geschlossen.</p><lb/>
                <p>Verschieden von dieser Reitzbarkeit der weib-<lb/>
lichen Organe ist das von J. <hi rendition="#k">Bauhin</hi> an der Pa-<lb/>
rietaria bemerkte Ausstreuen des Saamenstaubs bey<lb/>
Berührungen. Aehnliche Erscheinungen beobach-<lb/>
teten P. <hi rendition="#k">Blair</hi> <note place="foot" n="v)">Botan. Essays. p. 261.</note> am Maulbeerbaum. <hi rendition="#k">Stähelin</hi> <note place="foot" n="w)">Tentamen medic. p. 6. th. 1.</note><lb/>
an der Brennessel, <hi rendition="#k">Haller</hi> <note place="foot" n="x)">Enumerat. stirp. Helvet. T. I. p. 174. 177. &#x2014; Histor.<lb/>
stirp. indigen. Helvet. T. II. p. 137. 265.</note> an mehrern Che-<lb/>
nopodien und am Satyrium albidum L., der jün-<lb/>
gere <hi rendition="#k">Linné</hi> <note place="foot" n="y)">Plant. rarior. horti Upsal. Fasc. 1. p. 2.</note> an der Forskohlea tenacissima, und<lb/>
J. F. <hi rendition="#k">Gmelin</hi> <note place="foot" n="z)">Irritabilitas vegetab. in singulis plantarum partibus<lb/>
explorata. Tubing. 1768.</note> an Urtica pilulifera, Urtica Do-<lb/>
dartii, Urtica cannabina, Spinacia oleracea, Hu-<lb/>
mulus Lupulus und Atriplex patula. Der letztere<lb/>
glaubte auch an den Antheren von Orchis bifolia,<lb/>
coriophora, latifolia, maculata und Conopsea ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Zu-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 3</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0225] freyen Luft aussetzen. Trägt man in dieser Pe- riode etwas Saamenstaub auf die Wärzchen bey- der Lappen, reitzt man sie mit einer Nadel, einer Feder u. d. gl. oder läſst man einen Tropfen Was- ser darauf flieſsen, so bewegen sie sich augen- blicklich gegen einander, schlieſsen sich, wenn die Hitze groſs ist, fest zusammen und bleiben eine längere oder kürzere Zeit geschlossen. Verschieden von dieser Reitzbarkeit der weib- lichen Organe ist das von J. Bauhin an der Pa- rietaria bemerkte Ausstreuen des Saamenstaubs bey Berührungen. Aehnliche Erscheinungen beobach- teten P. Blair v) am Maulbeerbaum. Stähelin w) an der Brennessel, Haller x) an mehrern Che- nopodien und am Satyrium albidum L., der jün- gere Linné y) an der Forskohlea tenacissima, und J. F. Gmelin z) an Urtica pilulifera, Urtica Do- dartii, Urtica cannabina, Spinacia oleracea, Hu- mulus Lupulus und Atriplex patula. Der letztere glaubte auch an den Antheren von Orchis bifolia, coriophora, latifolia, maculata und Conopsea ein Zu- v) Botan. Essays. p. 261. w) Tentamen medic. p. 6. th. 1. x) Enumerat. stirp. Helvet. T. I. p. 174. 177. — Histor. stirp. indigen. Helvet. T. II. p. 137. 265. y) Plant. rarior. horti Upsal. Fasc. 1. p. 2. z) Irritabilitas vegetab. in singulis plantarum partibus explorata. Tubing. 1768. O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/225
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/225>, abgerufen am 22.11.2024.