sen zwischen sich eine Höhlung, worin die junge Pflanze beschützt liegt (Lotus tetragonolobus); von manchen legen sich die Blättchen an der Basis zusammen, entfernen sich aber von einander mit der Spitze (Trifolium coeruleum); bey andern sin- ken die Blätter herab (Robinia Pseudacacia); end- lich bey noch andern legen sich die Blättchen wie Dachziegel über einander und über den gemein- schaftlichen Stiel, und kehren sich dabey zum Theil um (Gleditschia triacantha.)
Manche Pflanzen verändern auch des Nachts die Stellung ihrer Blumen. Bey Geranium stria- tum, Ageratum conyzoides, Ranunculus polyan- themos, Draba verna und Verbascum Blattaria hängen diese des Nachts herab.
Eine andere Erscheinung des Pflanzenlebens, die ohne Zweifel mit dem Schlaf und Wachen der Gewächse in einerley Classe gehört, ist das Oeff- nen und Schliessen der Blumen zu bestimmten Zeiten. Dieses Phänomen wurde ebenfalls zuerst von Linneb) näher untersucht. Alle Blumen, die eine bestimmte Zeit des Oeffnens und Schliessens beobachten, nannte er Sonnenblumen (Flores solares), und theilte dieselben in meteorische, tropische und Aequinoctial-Blumen. Die meteorischen Blumen sind in ihrem Oeffnen und
Schlie-
b) Philos. botan. §. 335. p. 272.
V. Bd. N
sen zwischen sich eine Höhlung, worin die junge Pflanze beschützt liegt (Lotus tetragonolobus); von manchen legen sich die Blättchen an der Basis zusammen, entfernen sich aber von einander mit der Spitze (Trifolium coeruleum); bey andern sin- ken die Blätter herab (Robinia Pseudacacia); end- lich bey noch andern legen sich die Blättchen wie Dachziegel über einander und über den gemein- schaftlichen Stiel, und kehren sich dabey zum Theil um (Gleditschia triacantha.)
Manche Pflanzen verändern auch des Nachts die Stellung ihrer Blumen. Bey Geranium stria- tum, Ageratum conyzoides, Ranunculus polyan- themos, Draba verna und Verbascum Blattaria hängen diese des Nachts herab.
Eine andere Erscheinung des Pflanzenlebens, die ohne Zweifel mit dem Schlaf und Wachen der Gewächse in einerley Classe gehört, ist das Oeff- nen und Schlieſsen der Blumen zu bestimmten Zeiten. Dieses Phänomen wurde ebenfalls zuerst von Linnéb) näher untersucht. Alle Blumen, die eine bestimmte Zeit des Oeffnens und Schlieſsens beobachten, nannte er Sonnenblumen (Flores solares), und theilte dieselben in meteorische, tropische und Aequinoctial-Blumen. Die meteorischen Blumen sind in ihrem Oeffnen und
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b) Philos. botan. §. 335. p. 272.
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[193/0205]
sen zwischen sich eine Höhlung, worin die junge
Pflanze beschützt liegt (Lotus tetragonolobus); von
manchen legen sich die Blättchen an der Basis
zusammen, entfernen sich aber von einander mit
der Spitze (Trifolium coeruleum); bey andern sin-
ken die Blätter herab (Robinia Pseudacacia); end-
lich bey noch andern legen sich die Blättchen wie
Dachziegel über einander und über den gemein-
schaftlichen Stiel, und kehren sich dabey zum
Theil um (Gleditschia triacantha.)
Manche Pflanzen verändern auch des Nachts
die Stellung ihrer Blumen. Bey Geranium stria-
tum, Ageratum conyzoides, Ranunculus polyan-
themos, Draba verna und Verbascum Blattaria
hängen diese des Nachts herab.
Eine andere Erscheinung des Pflanzenlebens,
die ohne Zweifel mit dem Schlaf und Wachen der
Gewächse in einerley Classe gehört, ist das Oeff-
nen und Schlieſsen der Blumen zu bestimmten
Zeiten. Dieses Phänomen wurde ebenfalls zuerst
von Linné b) näher untersucht. Alle Blumen, die
eine bestimmte Zeit des Oeffnens und Schlieſsens
beobachten, nannte er Sonnenblumen (Flores
solares), und theilte dieselben in meteorische,
tropische und Aequinoctial-Blumen. Die
meteorischen Blumen sind in ihrem Oeffnen und
Schlie-
b) Philos. botan. §. 335. p. 272.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/205>, abgerufen am 22.11.2024.
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