Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

erhält man sehr verschiedene Antworten. Welsh a)
fand, dass eine isolirte Person, welche die elek-
trischen Organe des Zitterrochens blos oben, oder
blos unten berührte, keinen Stoss erhielt; dass die
Erschütterung erfolgte, wenn sie Einen Finger an
eine Stelle der Organe legte und zugleich mit ei-
nem andern Finger einen der umliegenden Theile
berührte, und dass der Schlag am heftigsten war,
wenn die entgegengesetzten Oberflächen der Orga-
ne mit einander in Verbindung gesetzt wurden.
Er schloss hieraus, dass die obern und untern Flä-
chen der elektrischen Organe eine entgegengesetzte
Elektricität hätten. Spallanzani b) bemerkte hin-
gegen, dass man einen, obgleich nur schwachen
Stoss erhält, wenn man diese Theile nur an Einer
Fläche berührt, man mag dabey isolirt seyn, oder
nicht. Gay-Lussac's und Humboldt's c) Erfah-
rungen stimmen mit Spallanzani's Beobachtung
überein. Ihrer Angabe nach erhält man, wenn
der Fisch den Schlag geben will, die Erschütte-
rung, man mag die elektrischen Organe nur an
einer einzigen Stelle auf der einen Seite, oder an
zwey Stellen auf beyden Seiten anfassen, und man
mag auf einer isolirenden Unterlage, oder auf ei-
nem leitenden Fussboden stehen; doch nimmt die
Stärke des Schlages mit der Grösse der Berührungs-

fläche
a) p. 473.
b) A. a. O. Avr. 1786.
c) A. a. O. p. 18.

erhält man sehr verschiedene Antworten. Welsh a)
fand, daſs eine isolirte Person, welche die elek-
trischen Organe des Zitterrochens blos oben, oder
blos unten berührte, keinen Stoſs erhielt; daſs die
Erschütterung erfolgte, wenn sie Einen Finger an
eine Stelle der Organe legte und zugleich mit ei-
nem andern Finger einen der umliegenden Theile
berührte, und daſs der Schlag am heftigsten war,
wenn die entgegengesetzten Oberflächen der Orga-
ne mit einander in Verbindung gesetzt wurden.
Er schloſs hieraus, daſs die obern und untern Flä-
chen der elektrischen Organe eine entgegengesetzte
Elektricität hätten. Spallanzani b) bemerkte hin-
gegen, daſs man einen, obgleich nur schwachen
Stoſs erhält, wenn man diese Theile nur an Einer
Fläche berührt, man mag dabey isolirt seyn, oder
nicht. Gay-Lussac’s und Humboldt’s c) Erfah-
rungen stimmen mit Spallanzani’s Beobachtung
überein. Ihrer Angabe nach erhält man, wenn
der Fisch den Schlag geben will, die Erschütte-
rung, man mag die elektrischen Organe nur an
einer einzigen Stelle auf der einen Seite, oder an
zwey Stellen auf beyden Seiten anfassen, und man
mag auf einer isolirenden Unterlage, oder auf ei-
nem leitenden Fuſsboden stehen; doch nimmt die
Stärke des Schlages mit der Gröſse der Berührungs-

fläche
a) p. 473.
b) A. a. O. Avr. 1786.
c) A. a. O. p. 18.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0170" n="158"/>
erhält man sehr verschiedene Antworten. <hi rendition="#k">Welsh</hi> <note place="foot" n="a)">p. 473.</note><lb/>
fand, da&#x017F;s eine isolirte Person, welche die elek-<lb/>
trischen Organe des Zitterrochens blos oben, oder<lb/>
blos unten berührte, keinen Sto&#x017F;s erhielt; da&#x017F;s die<lb/>
Erschütterung erfolgte, wenn sie Einen Finger an<lb/>
eine Stelle der Organe legte und zugleich mit ei-<lb/>
nem andern Finger einen der umliegenden Theile<lb/>
berührte, und da&#x017F;s der Schlag am heftigsten war,<lb/>
wenn die entgegengesetzten Oberflächen der Orga-<lb/>
ne mit einander in Verbindung gesetzt wurden.<lb/>
Er schlo&#x017F;s hieraus, da&#x017F;s die obern und untern Flä-<lb/>
chen der elektrischen Organe eine entgegengesetzte<lb/>
Elektricität hätten. <hi rendition="#k">Spallanzani</hi> <note place="foot" n="b)">A. a. O. Avr. 1786.</note> bemerkte hin-<lb/>
gegen, da&#x017F;s man einen, obgleich nur schwachen<lb/>
Sto&#x017F;s erhält, wenn man diese Theile nur an Einer<lb/>
Fläche berührt, man mag dabey isolirt seyn, oder<lb/>
nicht. <hi rendition="#k">Gay-Lussac</hi>&#x2019;s und <hi rendition="#k">Humboldt</hi>&#x2019;s <note place="foot" n="c)">A. a. O. p. 18.</note> Erfah-<lb/>
rungen stimmen mit <hi rendition="#k">Spallanzani</hi>&#x2019;s Beobachtung<lb/>
überein. Ihrer Angabe nach erhält man, wenn<lb/>
der Fisch den Schlag geben will, die Erschütte-<lb/>
rung, man mag die elektrischen Organe nur an<lb/>
einer einzigen Stelle auf der einen Seite, oder an<lb/>
zwey Stellen auf beyden Seiten anfassen, und man<lb/>
mag auf einer isolirenden Unterlage, oder auf ei-<lb/>
nem leitenden Fu&#x017F;sboden stehen; doch nimmt die<lb/>
Stärke des Schlages mit der Grö&#x017F;se der Berührungs-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fläche</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0170] erhält man sehr verschiedene Antworten. Welsh a) fand, daſs eine isolirte Person, welche die elek- trischen Organe des Zitterrochens blos oben, oder blos unten berührte, keinen Stoſs erhielt; daſs die Erschütterung erfolgte, wenn sie Einen Finger an eine Stelle der Organe legte und zugleich mit ei- nem andern Finger einen der umliegenden Theile berührte, und daſs der Schlag am heftigsten war, wenn die entgegengesetzten Oberflächen der Orga- ne mit einander in Verbindung gesetzt wurden. Er schloſs hieraus, daſs die obern und untern Flä- chen der elektrischen Organe eine entgegengesetzte Elektricität hätten. Spallanzani b) bemerkte hin- gegen, daſs man einen, obgleich nur schwachen Stoſs erhält, wenn man diese Theile nur an Einer Fläche berührt, man mag dabey isolirt seyn, oder nicht. Gay-Lussac’s und Humboldt’s c) Erfah- rungen stimmen mit Spallanzani’s Beobachtung überein. Ihrer Angabe nach erhält man, wenn der Fisch den Schlag geben will, die Erschütte- rung, man mag die elektrischen Organe nur an einer einzigen Stelle auf der einen Seite, oder an zwey Stellen auf beyden Seiten anfassen, und man mag auf einer isolirenden Unterlage, oder auf ei- nem leitenden Fuſsboden stehen; doch nimmt die Stärke des Schlages mit der Gröſse der Berührungs- fläche a) p. 473. b) A. a. O. Avr. 1786. c) A. a. O. p. 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/170
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/170>, abgerufen am 04.05.2024.