Die letztern und Heinrich's erwähnte Be- obachtungen sprechen gegen Gruithuisen's c) Mei- nung, dass Brechung, Reflexion und Opalisiren die einzigen Ursachen des Leuchtens der Augen sind. Pallas glaubte d), dass das Licht der Au- gen aus der Netzhaut hervorströhme und eine elektrische Wirkung derselben sey. Ich weiss nicht, welche Gründe Pallas für seine Meinung gehabt hat. Wahrscheinlich ist sie aber nicht. Aus dem Innern des Auges entsteht das Licht ohne Zweifel. Ob es aber von der Retina und nicht vielmehr von dem Pigment der Traubenhaut und des Ciliarkörpers ausgeht, darüber geben die bisherigen Beobachtungen keinen Aufschluss. Eine elektrische Erscheinung ist das Licht gewiss nicht. Der matte, trübe Schimmer desselben und das von Zeit zu Zeit eintretende stärkere Hervorschie- ssen von Strahlen, welches immer mit Oscillatio- nen des innern Auges verbunden ist, lassen ver- muthen, dass diese Erscheinung mit den übrigen leuchtenden Phänomenen der Thiere und Zoophy- ten in einerley Classe gehört, und ebenfalls in der Absonderung einer, dem Kunkelschen Phos- phor verwandten Materie ihren Grund hat.
§. 2.
c) Beyträge zur Physiognosie u. Eautognosie. München. 1812. S. 199.
d) Wie Rudolphi (A. a. O. S. 57.) erzählt.
H 5
Die letztern und Heinrich’s erwähnte Be- obachtungen sprechen gegen Gruithuisen’s c) Mei- nung, daſs Brechung, Reflexion und Opalisiren die einzigen Ursachen des Leuchtens der Augen sind. Pallas glaubte d), daſs das Licht der Au- gen aus der Netzhaut hervorströhme und eine elektrische Wirkung derselben sey. Ich weiſs nicht, welche Gründe Pallas für seine Meinung gehabt hat. Wahrscheinlich ist sie aber nicht. Aus dem Innern des Auges entsteht das Licht ohne Zweifel. Ob es aber von der Retina und nicht vielmehr von dem Pigment der Traubenhaut und des Ciliarkörpers ausgeht, darüber geben die bisherigen Beobachtungen keinen Aufschluſs. Eine elektrische Erscheinung ist das Licht gewiſs nicht. Der matte, trübe Schimmer desselben und das von Zeit zu Zeit eintretende stärkere Hervorschie- ſsen von Strahlen, welches immer mit Oscillatio- nen des innern Auges verbunden ist, lassen ver- muthen, daſs diese Erscheinung mit den übrigen leuchtenden Phänomenen der Thiere und Zoophy- ten in einerley Classe gehört, und ebenfalls in der Absonderung einer, dem Kunkelschen Phos- phor verwandten Materie ihren Grund hat.
§. 2.
c) Beyträge zur Physiognosie u. Eautognosie. München. 1812. S. 199.
d) Wie Rudolphi (A. a. O. S. 57.) erzählt.
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Die letztern und Heinrich’s erwähnte Be-
obachtungen sprechen gegen Gruithuisen’s c) Mei-
nung, daſs Brechung, Reflexion und Opalisiren
die einzigen Ursachen des Leuchtens der Augen
sind. Pallas glaubte d), daſs das Licht der Au-
gen aus der Netzhaut hervorströhme und eine
elektrische Wirkung derselben sey. Ich weiſs
nicht, welche Gründe Pallas für seine Meinung
gehabt hat. Wahrscheinlich ist sie aber nicht.
Aus dem Innern des Auges entsteht das Licht
ohne Zweifel. Ob es aber von der Retina und
nicht vielmehr von dem Pigment der Traubenhaut
und des Ciliarkörpers ausgeht, darüber geben die
bisherigen Beobachtungen keinen Aufschluſs. Eine
elektrische Erscheinung ist das Licht gewiſs nicht.
Der matte, trübe Schimmer desselben und das
von Zeit zu Zeit eintretende stärkere Hervorschie-
ſsen von Strahlen, welches immer mit Oscillatio-
nen des innern Auges verbunden ist, lassen ver-
muthen, daſs diese Erscheinung mit den übrigen
leuchtenden Phänomenen der Thiere und Zoophy-
ten in einerley Classe gehört, und ebenfalls in
der Absonderung einer, dem Kunkelschen Phos-
phor verwandten Materie ihren Grund hat.
§. 2.
c) Beyträge zur Physiognosie u. Eautognosie. München.
1812. S. 199.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/133>, abgerufen am 03.02.2025.
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