Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

hier aber gewiss die richtigern. Der Leuchtkäfer
kann durch Einschränkung des Athemholens die
Phosphorescenz vermindern, und indem er dies
in Sauerstoffgas thut, weniger leuchtend als in
atmosphärischer Luft scheinen, wenn auch der
Glanz durch jenes Gas wirklich vermehrt wird.
Hingegen die Verstärkung des Lichts über den
höchsten Grad, den sie im gewöhnlichen Zustand
hat, hängt nicht blos von der Willkühr des Thiers
ab, sondern diese muss, wo sie statt findet, mit
in einer äussern Ursache ihren Grund haben.

Bemerkenswerth ist es endlich noch, dass das
Licht der Johanniskäfer im Wasser anfangs eben
so stark als in der atmosphärischen Luft bleibt,
und erst nach einigen Stunden ganz aufhört, in
Oel hingegen gleich schwächer wird und bald er-
löscht, und dass es nach dem völligen Aufhören
auf kurze Zeit mit voller Stärke zurückkehrt,
wenn man das Insekt sowohl tod als lebendig in
die Dämpfe der rothen rauchenden Salpetersäure
bringt i).

Nimmt man alle diese Umstände zusammen,
unter welchen die leuchtende Materie der obigen
Käfer Licht verbreitet, und vergleicht sie mit de-
nen, unter welchen der Kunkelsche Phosphor

leuch-
i) Spallanzani. Corradori. Hermbstädt. Von
Grotthuss
. A. a. O.
V. Bd. H

hier aber gewiſs die richtigern. Der Leuchtkäfer
kann durch Einschränkung des Athemholens die
Phosphorescenz vermindern, und indem er dies
in Sauerstoffgas thut, weniger leuchtend als in
atmosphärischer Luft scheinen, wenn auch der
Glanz durch jenes Gas wirklich vermehrt wird.
Hingegen die Verstärkung des Lichts über den
höchsten Grad, den sie im gewöhnlichen Zustand
hat, hängt nicht blos von der Willkühr des Thiers
ab, sondern diese muſs, wo sie statt findet, mit
in einer äuſsern Ursache ihren Grund haben.

Bemerkenswerth ist es endlich noch, daſs das
Licht der Johanniskäfer im Wasser anfangs eben
so stark als in der atmosphärischen Luft bleibt,
und erst nach einigen Stunden ganz aufhört, in
Oel hingegen gleich schwächer wird und bald er-
löscht, und daſs es nach dem völligen Aufhören
auf kurze Zeit mit voller Stärke zurückkehrt,
wenn man das Insekt sowohl tod als lebendig in
die Dämpfe der rothen rauchenden Salpetersäure
bringt i).

Nimmt man alle diese Umstände zusammen,
unter welchen die leuchtende Materie der obigen
Käfer Licht verbreitet, und vergleicht sie mit de-
nen, unter welchen der Kunkelsche Phosphor

leuch-
i) Spallanzani. Corradori. Hermbstädt. Von
Grotthuss
. A. a. O.
V. Bd. H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0125" n="113"/>
hier aber gewi&#x017F;s die richtigern. Der Leuchtkäfer<lb/>
kann durch Einschränkung des Athemholens die<lb/>
Phosphorescenz vermindern, und indem er dies<lb/>
in Sauerstoffgas thut, weniger leuchtend als in<lb/>
atmosphärischer Luft scheinen, wenn auch der<lb/>
Glanz durch jenes Gas wirklich vermehrt wird.<lb/>
Hingegen die Verstärkung des Lichts über den<lb/>
höchsten Grad, den sie im gewöhnlichen Zustand<lb/>
hat, hängt nicht blos von der Willkühr des Thiers<lb/>
ab, sondern diese mu&#x017F;s, wo sie statt findet, mit<lb/>
in einer äu&#x017F;sern Ursache ihren Grund haben.</p><lb/>
              <p>Bemerkenswerth ist es endlich noch, da&#x017F;s das<lb/>
Licht der Johanniskäfer im Wasser anfangs eben<lb/>
so stark als in der atmosphärischen Luft bleibt,<lb/>
und erst nach einigen Stunden ganz aufhört, in<lb/>
Oel hingegen gleich schwächer wird und bald er-<lb/>
löscht, und da&#x017F;s es nach dem völligen Aufhören<lb/>
auf kurze Zeit mit voller Stärke zurückkehrt,<lb/>
wenn man das Insekt sowohl tod als lebendig in<lb/>
die Dämpfe der rothen rauchenden Salpetersäure<lb/>
bringt <note place="foot" n="i)"><hi rendition="#k">Spallanzani. Corradori. Hermbstädt. Von<lb/>
Grotthuss</hi>. A. a. O.</note>.</p><lb/>
              <p>Nimmt man alle diese Umstände zusammen,<lb/>
unter welchen die leuchtende Materie der obigen<lb/>
Käfer Licht verbreitet, und vergleicht sie mit de-<lb/>
nen, unter welchen der <hi rendition="#k">Kunkel</hi>sche Phosphor<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">leuch-</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#i">V. Bd.</hi> H</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0125] hier aber gewiſs die richtigern. Der Leuchtkäfer kann durch Einschränkung des Athemholens die Phosphorescenz vermindern, und indem er dies in Sauerstoffgas thut, weniger leuchtend als in atmosphärischer Luft scheinen, wenn auch der Glanz durch jenes Gas wirklich vermehrt wird. Hingegen die Verstärkung des Lichts über den höchsten Grad, den sie im gewöhnlichen Zustand hat, hängt nicht blos von der Willkühr des Thiers ab, sondern diese muſs, wo sie statt findet, mit in einer äuſsern Ursache ihren Grund haben. Bemerkenswerth ist es endlich noch, daſs das Licht der Johanniskäfer im Wasser anfangs eben so stark als in der atmosphärischen Luft bleibt, und erst nach einigen Stunden ganz aufhört, in Oel hingegen gleich schwächer wird und bald er- löscht, und daſs es nach dem völligen Aufhören auf kurze Zeit mit voller Stärke zurückkehrt, wenn man das Insekt sowohl tod als lebendig in die Dämpfe der rothen rauchenden Salpetersäure bringt i). Nimmt man alle diese Umstände zusammen, unter welchen die leuchtende Materie der obigen Käfer Licht verbreitet, und vergleicht sie mit de- nen, unter welchen der Kunkelsche Phosphor leuch- i) Spallanzani. Corradori. Hermbstädt. Von Grotthuss. A. a. O. V. Bd. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/125
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/125>, abgerufen am 23.11.2024.