glieder des Instituts von Bologna u) und Reau- mur's v) als phosphorescirend kennt. Sie leuch- ten desto stärker, je frischer sie sind, und nicht nur auf der Oberfläche, sondern auch zerschnit- ten im Innern. Ihre leuchtende Materie hängt sich an alles, womit man sie berührt, und theilt sich dem Wasser mit, worin man sie auflöst. Der Glanz dieses Wassers wird durch mässige Wärme erhöhet, durch eine Hitze, die 45° R. übersteigt, so wie durch Gefrieren, vernichtet. Getrocknet verliert die Pholade ihr Licht; von neuem befeuchtet, erhält sie den Glanz wieder. Doch dauert das Vermögen, wieder leuchtend zu werden, an der getrockneten Materie nicht lange, und verliert sich mit der Fäulniss ganz. Zu eini- gen Zeiten ist das Licht der lebenden Pholaden stärker als zu andern, und oft scheint es ganz erloschen zu seyn. An der Küste von Poitou, wo Reaumur sie beobachtete, leuchten sie blos in der warmen Jahreszeit. Das Licht wird ver- mehrt durch nicht zu starke Auflösungen von Meersalz, Salpeter, Weinsteinsalz und Zucker, und durch den Zutritt frischer atmosphärischer Luft; aufgehoben, oder wenigstens geschwächt, durch Säuren. Weingeist, stärkere Auflösungen von Mittelsalzen und Metalloxyden, und durch
ver-
u) Comment. Instituti Bonon. T. II. P. I. p. 248.
v) Mem. de l'Acad. des sc. de Paris. A. 1723. Ed. d'Am- aterd. p. 287.
glieder des Instituts von Bologna u) und Reau- mur’s v) als phosphorescirend kennt. Sie leuch- ten desto stärker, je frischer sie sind, und nicht nur auf der Oberfläche, sondern auch zerschnit- ten im Innern. Ihre leuchtende Materie hängt sich an alles, womit man sie berührt, und theilt sich dem Wasser mit, worin man sie auflöst. Der Glanz dieses Wassers wird durch mäſsige Wärme erhöhet, durch eine Hitze, die 45° R. übersteigt, so wie durch Gefrieren, vernichtet. Getrocknet verliert die Pholade ihr Licht; von neuem befeuchtet, erhält sie den Glanz wieder. Doch dauert das Vermögen, wieder leuchtend zu werden, an der getrockneten Materie nicht lange, und verliert sich mit der Fäulniſs ganz. Zu eini- gen Zeiten ist das Licht der lebenden Pholaden stärker als zu andern, und oft scheint es ganz erloschen zu seyn. An der Küste von Poitou, wo Reaumur sie beobachtete, leuchten sie blos in der warmen Jahreszeit. Das Licht wird ver- mehrt durch nicht zu starke Auflösungen von Meersalz, Salpeter, Weinsteinsalz und Zucker, und durch den Zutritt frischer atmosphärischer Luft; aufgehoben, oder wenigstens geschwächt, durch Säuren. Weingeist, stärkere Auflösungen von Mittelsalzen und Metalloxyden, und durch
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u) Comment. Instituti Bonon. T. II. P. I. p. 248.
v) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1723. Ed. d’Am- aterd. p. 287.
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glieder des Instituts von Bologna u) und Reau-
mur’s v) als phosphorescirend kennt. Sie leuch-
ten desto stärker, je frischer sie sind, und nicht
nur auf der Oberfläche, sondern auch zerschnit-
ten im Innern. Ihre leuchtende Materie hängt
sich an alles, womit man sie berührt, und theilt
sich dem Wasser mit, worin man sie auflöst.
Der Glanz dieses Wassers wird durch mäſsige
Wärme erhöhet, durch eine Hitze, die 45° R.
übersteigt, so wie durch Gefrieren, vernichtet.
Getrocknet verliert die Pholade ihr Licht; von
neuem befeuchtet, erhält sie den Glanz wieder.
Doch dauert das Vermögen, wieder leuchtend zu
werden, an der getrockneten Materie nicht lange,
und verliert sich mit der Fäulniſs ganz. Zu eini-
gen Zeiten ist das Licht der lebenden Pholaden
stärker als zu andern, und oft scheint es ganz
erloschen zu seyn. An der Küste von Poitou,
wo Reaumur sie beobachtete, leuchten sie blos
in der warmen Jahreszeit. Das Licht wird ver-
mehrt durch nicht zu starke Auflösungen von
Meersalz, Salpeter, Weinsteinsalz und Zucker,
und durch den Zutritt frischer atmosphärischer
Luft; aufgehoben, oder wenigstens geschwächt,
durch Säuren. Weingeist, stärkere Auflösungen
von Mittelsalzen und Metalloxyden, und durch
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u) Comment. Instituti Bonon. T. II. P. I. p. 248.
v) Mém. de l’Acad. des sc. de Paris. A. 1723. Ed. d’Am-
aterd. p. 287.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/106>, abgerufen am 17.02.2025.
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