sondern vielmehr anhaltender war, ist kein Ein- wurf gegen jene Meinung. Die Versuche, welche dieses Resultat gaben, wurden mit Medusen an- gestellt, die sich unter Wasser befanden. Durch die Verdünnung der Atmosphäre wurde aber die im Wasser enthaltene Luft entwickelt, und hier- von konnte das Leuchten auf einige Zeit anhal- tender gemacht werden. Da nun auch zum Leuch- ten des Phosphors das Sauerstoffgas erforderlich ist, und da die von Mitchill beobachtete Me- duse, in Seewasser aufgelöst, nach Phosphor- Wasserstoffgas roch, so lässt sich nach den obi- gen Erfahrungen schon vermuthen, dass eine phos- phorhaltige Materie, die bey einigen thierischen Körpern nur in einzelnen Theilen erzeugt wird, bey andern in der ganzen Masse der Säfte ver- breitet ist, den Grund des Leuchtens enthält. Für diese Meinung werden sich bey unsern fernern Untersuchungen immer mehr Beweise finden. Es wird sich zugleich bestätigen, was auch die an- geführten Beobachtungen lehren, dass bey man- chen Thieren die Erzeugung der leuchtenden Ma- terie nicht immer statt findet, sondern von dem Zustande des Thiers und von äussern Einflüssen abhängt.
Zu der letztern Bemerkung geben vorzüglich die Pholaden (Pholas Dactylus L.) Belege. Diese Thiere sind aus der Classe der Mollusken dieje- nigen, die man durch die Beobachtungen der Mit-
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sondern vielmehr anhaltender war, ist kein Ein- wurf gegen jene Meinung. Die Versuche, welche dieses Resultat gaben, wurden mit Medusen an- gestellt, die sich unter Wasser befanden. Durch die Verdünnung der Atmosphäre wurde aber die im Wasser enthaltene Luft entwickelt, und hier- von konnte das Leuchten auf einige Zeit anhal- tender gemacht werden. Da nun auch zum Leuch- ten des Phosphors das Sauerstoffgas erforderlich ist, und da die von Mitchill beobachtete Me- duse, in Seewasser aufgelöst, nach Phosphor- Wasserstoffgas roch, so läſst sich nach den obi- gen Erfahrungen schon vermuthen, daſs eine phos- phorhaltige Materie, die bey einigen thierischen Körpern nur in einzelnen Theilen erzeugt wird, bey andern in der ganzen Masse der Säfte ver- breitet ist, den Grund des Leuchtens enthält. Für diese Meinung werden sich bey unsern fernern Untersuchungen immer mehr Beweise finden. Es wird sich zugleich bestätigen, was auch die an- geführten Beobachtungen lehren, daſs bey man- chen Thieren die Erzeugung der leuchtenden Ma- terie nicht immer statt findet, sondern von dem Zustande des Thiers und von äuſsern Einflüssen abhängt.
Zu der letztern Bemerkung geben vorzüglich die Pholaden (Pholas Dactylus L.) Belege. Diese Thiere sind aus der Classe der Mollusken dieje- nigen, die man durch die Beobachtungen der Mit-
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sondern vielmehr anhaltender war, ist kein Ein-
wurf gegen jene Meinung. Die Versuche, welche
dieses Resultat gaben, wurden mit Medusen an-
gestellt, die sich unter Wasser befanden. Durch
die Verdünnung der Atmosphäre wurde aber die
im Wasser enthaltene Luft entwickelt, und hier-
von konnte das Leuchten auf einige Zeit anhal-
tender gemacht werden. Da nun auch zum Leuch-
ten des Phosphors das Sauerstoffgas erforderlich
ist, und da die von Mitchill beobachtete Me-
duse, in Seewasser aufgelöst, nach Phosphor-
Wasserstoffgas roch, so läſst sich nach den obi-
gen Erfahrungen schon vermuthen, daſs eine phos-
phorhaltige Materie, die bey einigen thierischen
Körpern nur in einzelnen Theilen erzeugt wird,
bey andern in der ganzen Masse der Säfte ver-
breitet ist, den Grund des Leuchtens enthält. Für
diese Meinung werden sich bey unsern fernern
Untersuchungen immer mehr Beweise finden. Es
wird sich zugleich bestätigen, was auch die an-
geführten Beobachtungen lehren, daſs bey man-
chen Thieren die Erzeugung der leuchtenden Ma-
terie nicht immer statt findet, sondern von dem
Zustande des Thiers und von äuſsern Einflüssen
abhängt.
Zu der letztern Bemerkung geben vorzüglich
die Pholaden (Pholas Dactylus L.) Belege. Diese
Thiere sind aus der Classe der Mollusken dieje-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/105>, abgerufen am 23.11.2024.
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